Kreis Pinneberg. Wegen einer bundesweiten Änderung springt die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Pinneberg im Juni nach oben.

Der Juni als Monat vor den Sommerferien gilt üblicherweise als letzter Schwung der Frühjahrsbelebung im Kreis Pinneberg – doch nicht in diesem Jahr. Grund ist ein sogenannter Sondereffekt. Demnach liegen seit diesem Juni die Beratung, Betreuung und finanzielle Sicherung der ukrainischen Kriegsgeflüchteten in den Händen der Jobcenter. Und das hat Auswirkungen auf die Arbeitslosenstatistik. Die Arbeitslosenzahl im Kreis sei deshalb im Vergleich zum Vormonat um 675 Personen gestiegen.

Arbeitslosenquote im Kreis Pinneberg steigt an

Damit waren im Juni 8.429 Menschen arbeitslos gemeldet, die Quote stieg von 4,4 auf 4,8 Prozent. „Mit der Übertragung auf die Jobcenter wird mit jedem erwerbsfähigen Kriegsgeflüchteten auch über das Thema Arbeit oder Ausbildung gesprochen“, sagt Thomas Kenntemich, Leiter der Agentur für Arbeit in Elmshorn. „Die individuellen Erstgespräche werden mit Hochdruck geführt, aber benötigen wegen der hohen Fallzahl, der meist notwendigen Sprachmittlung und fehlender oder zu übersetzender beruflicher Dokumente ihre Zeit. Kinderbetreuung und Spracherwerb sind ebenfalls häufig Themen in den Beratungen“, so Kenntemich.

Im Gegenzug sei auf dem Ausbildungsmarkt im Kreis Pinneberg noch viel Luft. So habe es im Juni noch viele Möglichkeiten für Ausbildungsinteressierte gegeben – mehr als 700 Ausbildungsplätze waren noch offen, jede zweite gemeldete Ausbildungsstelle. Für einen Ausbildungsplatz interessierten sich auf der anderen Seite noch gut 400 junge Menschen. Das seien zehn Prozent weniger Ausbildungssuchende als im Juni des Vorjahres. Die meisten freien Stellen gab es bei den Verkäufern mit 64, auch im Bereich Kaufmann oder Kauffrau im Einzelhandel sind mit 59 offenen Stellen viele Ausbildungsverträge noch nicht unterschrieben.

Gesucht werden überdies Azubis für Büromanagement, Feinwerkmechanik, Groß- oder Außenhandelsmanagement, Kfz-Mechatronik oder Pkw-Technik. Auch Zahnmedizinische Fachangestellte und Automobilkaufmänner oder -frauen sind gefragt.