Pinneberg. Winfried Richter leitete 32 Jahre die Pinneberger Musikschule. Jetzt ist er nach schwerer Krankheit gestorben.
32 Jahre lang leitete Winfried Richter die Pinneberger Musikschule und erarbeitete sich außerdem als Vorsitzender des Landes- und Bundesverbands über viele Jahre einen Ruf, der weit über die Grenzen von Schleswig-Holstein hinausging. Jetzt ist der promovierte Musikwissenschaftler, Klavierlehrer, Pianist und Oboist nach schwerer Krankheit im Alter von 69 Jahren gestorben. „Die Musikschule trauert. Er war ein sehr herzlicher Mensch und im ganzen Kollegium beliebt“, sagt sein Nachfolger Alireza Zare, der selbst mit ihm befreundet war.
Pinneberg: Größtes Engagement für musikalische Bildung
Richter war ein ebenso gebildeter wie wissbegieriger Mann und ganz eindeutig ein Menschenfreund. Nicht nur schrieb er seine Dissertation über das höfische Musikleben des 17. Jahrhunderts und kannte sich daher mit Spezialthemen der Musikgeschichte aus. Er war auf der anderen Seite auch jemand, der sich mit größtem Engagement für die musikalische Breitenbildung einsetzte.
Dass es heute in der Pinneberger Musikschule Piepmatzkurse für Kinder ab sechs Monaten gibt oder Musikknirpskurse für die Lütten ab zwei Jahren, ist nichts Selbstverständliches, sondern eine Seltenheit. Es ist sein Verdienst und etwas Besonderes, das sich positiv auf die kognitive, soziale und emotionale Entwicklung von Kindern auswirkt, besonders wenn so früh damit angefangen wird. Über Jahre hatte er diese Angebote in der Pinneberger Musikschule aufgebaut.
Pinneberg: Ein Leben im Dienst für die Musik
„Er entwickelte zukunftsweisende Leuchtturm-Projekte und Einrichtungen wie die studienvorbereitende Ausbildung, die regionale Fortbildung für Lehrkräfte oder den Musikschultaler,“, sagt Alireza Zare. Damit konnte die Schule musikalische Bildungsprojekte an den Kitas der Stadt realisieren, die sehr gut angenommen wurden. Mit diversen Rahmenvereinbarungen legte Richter den Grundstein zur Zusammenarbeit der Musikschulen und der allgemeinbildenden Schulen.
2013 brachte er das Projekt „Musik-Leben“ des Verbands der Musikschulen im Rahmen von „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ auf den Weg, um die musikalische Bildung für alle zu stärken. Auch das Schulprogramm „Klasse musiziert“ hat er mit ins Leben gerufen.
„Das Instrument oder die Stimme sind das Mittel, die Musik lebendig werden zu lassen, damit diese Kunstform den Anstoß zu geistigen Erkenntnissen bietet, die unsere Gesellschaft dringend benötigt.“ Das war einer der Sätze von Winfried Richter, in denen er zu erkennen gab, was für einen weiten Horizont er besaß. Dieser Horizont existiert weiter. Richter, der seine Frau und zwei Töchter hinterlässt, hat gezeigt, wohin er reicht.