Pinneberg. Sanierung des historischen Hauses hat begonnen. Auch beim geplanten Fahrradparkhaus gibt es Fortschritte.

Jetzt ist das historische Empfangsgebäude an der Reihe: Auf Pinnebergs Dauerbaustelle, dem Bahnhof, haben sich die Arbeiten direkt vor dem alten Bahnhofsgebäude intensiviert. Sogar die gefährliche Situation für Fußgänger, die von S- und Nordbahn zum Bus eilen, wurde durch die Verengung der gleisnahen Zufahrt etwas entschärft. Denn: Die Arbeiter bereiten dort gerade die umfangreiche Modernisierung des denkmalgeschützten Hauses vor, die eigentlich schon Anfang 2022 beginnen sollte.

Pinneberg: Fassade des Bahnhofsgebäudes soll erhalten bleiben

Der Plan ist, das Gebäude komplett zu entkernen und neu aufzubauen. Auch die beiden alten Pavillons werden durch einen Neubau ersetzt. Die Wartehalle wird in der zweiten Bauphase ebenfalls neu gestaltet.

Als Maßstab für die Sanierung des historischen Bahnhofsgebäudes geben die Denkmalschützer die Außenfassade aus dem Jahr 1936 vor, die bereits nicht mehr mit der ursprünglichen übereinstimmt. Der Bau wurde nämlich bereits 1844 errichtet und ist der älteste noch in Betrieb befindliche Bahnhof Schleswig-Holsteins. Untergebracht werden darin künftig eine beheizte Wartehalle, ein Fahrkartenschalter, Toiletten sowie ein Café. Bislang wurden die Kosten für die Deutsche Bahn auf sechs Millionen Euro geschätzt.

Auf der Nordseite bekommt der historische Bau ein neues Kleid.
Auf der Nordseite bekommt der historische Bau ein neues Kleid. © HA | Stationova DB

Doch nicht nur das die Modernisierung des alten Bahnhofsgebäude war ins Stocken geraten. Auch das Stadtprojekt Fahrradparkhaus auf der Nordseite zieht sich. Dort scheint es nun allerdings Fortschritte zu geben: Bauamtsleiter Klaus Stieghorst hatte vor seiner Pensionierung noch eine Lenkungsrunde einberufen. Bürgermeisterin Urte Steinberg hatte dabei erreicht, dass nicht nur ein Vertrag insgesamt abgeschlossen wurde, sondern viele unterschiedliche Verträge einzeln.

Pinneberg: Umbau des Bahnhofsareals ist in vollem Gange

Es handelt sich um den Gestattungsvertrag für die Südseite. Der beinhaltet, dass die Bahn auf dem städtischen Grundstück bauen durfte. Hinzu kommt der dazugehörige Kaufvertrag und ein Kaufvertrag für die Nordseite. Damit kann nun das Fahrradparkhaus Nord gebaut werden, ein „Memorandum of Unterstanding“ sei verfasst worden. Der Vertrag zum Fahrradparkhaus soll folgen, die Deutsche Bahn möchte zusätzlich einen Nahversorger auf der Nordseite platzieren.

Auf der nördlichen Gleisseite könnte es allerdings weiterhin länger dauern. Hintergrund für die Verzögerung ist unter anderem, dass die Deutsche Bahn nach Vorstellung des Projektes S 4 in Richtung Elmshorn für alle Maßnahmen im Pinneberger Bahnhofsbereich eine Sperre von fünf bis sechs Jahren verhängt hat, um sich die Planung für ein zusätzliches Gleis offenzuhalten.

Aber auch so hat sich schon einiges getan am Bahnhof. Zuletzt waren Vitrinen, Werbetafeln, Warenautomaten, Wetter- und Windschutznischen montiert worden. Um mit dem Empfangsgebäude überhaupt anfangen zu können, war bereits 2018 beim Eisenbahn-Bundesamt ein Antrag auf Planfeststellung eingereicht worden. Mittlerweile liegt die Plan­ge­nehmigung vor. Auch Eigentumsfragen sind in der Zwischenzeit gelöst worden. Nach erfolgreicher Ausschreibung wurde eine Containeranlage aufgebaut. Laut Bahnsprecher Stephan Hecht dauern die Arbeiten am Empfangsgebäude und am Neubau voraussichtlich bis 2025 an.

Pinneberg: Baukosten für Bahnhofsumbau explodierten

Zuletzt hatte die Neugestaltung des Bahnhofs-Umfeldes, speziell auf der Südseite, bei den Politikern viel Ärger ausgelöst, weil die Baukosten explodiert waren: Ursprünglich waren dafür 3,9 Millionen Euro eingeplant, im vergangenen Jahr stieg die Summe auf 6,4 Millionen, jetzt liegt sie bei 6,9 Millionen Euro. Grund sind die überall eklatant gestiegenen Baukosten. „Gegebenenfalls kommen bei der Baumaßnahme weitere noch nicht vorhersehbare Kosten hinzu“, heißt es dazu aus der Verwaltung. Der Förderbescheid für die Stadt über einen Zuschuss in Höhe von 2,85 Millionen Euro bezieht sich noch auf die alte Preiskalkulation.

Gleise, Gebäude und Plätze werden für kalkulierte 15 Millionen Euro von der Deutschen Bahn „gesamthaft modernisiert“ und barrierefrei ausgebaut. Doch während die erste Bauphase mit neuen Bahnsteigen und Gebäuden einigermaßen im Plan liegt, stockt es bei der Umfeldgestaltung. Dort plant (und bezahlt) insbesondere die Stadt Pinneberg ein einladendes, zukunftsfähiges Entrée in die Stadt.

Pinneberg: Südausgang soll verkehrsberuhigt werden

So schick soll es in Richtung Quellental werden.
So schick soll es in Richtung Quellental werden. © HA | Stationova DB

Der südliche Ausgang des Bahnhofs Richtung Quellental soll, wie berichtet, verkehrsberuhigt, attraktiv und weitläufiger werden. Dafür sehen die Planungen nicht nur sieben Fahrradabstellanlagen mit insgesamt 900 Plätzen vor. Auch ein Park-and-Ride-Bereich sowie Sitzgelegenheiten, eine Packstation, neue Bäume und der Umbau der Straße An der Mühlenau sind vorgesehen. Immerhin: Im Sommer des nächsten Jahres sollen alle acht Bauabschnitte auf der Südseite des Bahnhofes fertig sein.

Und für wen das alles? 20.000 Menschen nutzen täglich den Pinneberger Bahnhof. In den kommenden Jahren sollen es bis zu 24.000 sein. Deshalb wird das gesamte Gelände neu gestaltet. Weil am Bahnhof schon heute viele Radparkplätze gebraucht werden und dieser Bedarf auf etwa 2400 Stellplätze steigen wird, gilt das Radparkhaus auf der Nordseite als Schlüsselprojekt für die Stadt. Und mit einer schwarz-grünen Koalition im Land wird die Verkehrswende voraussichtlich noch mehr Fahrt aufnehmen.