Kreis Pinneberg. Gewerkschaft erwartet schwierige Tarifverhandlungen im privaten Omnibusverkehr. Diese Buslinien wären vom Streik betroffen.
Ab dem 1. Juli droht im privaten Omnibusgewerbe in Schleswig-Holstein ein massiver Streik. Davon geht der zuständige Gewerkschaftssekretär Andreas Riedl von der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di aus. Betroffen wären im Kreis Pinneberg alle Buslinien der Kreisverkehrsgesellschaft in Pinneberg (KViP) in Barmstedt, Elmshorn, Uetersen, Tornesch, Moorrege, Heist, Appen, in der Haseldorfer Marsch, Heidgraben bis nach Pinneberg und Wedel hinein.
Kreis Pinneberg: Droht ein massiver Streik im Busverkehr?
Die Gewerkschaft Ver.di geht von einer der schwierigsten und auch langwierigsten Tarifrunde seit Jahrzehnten aus, da die Beschäftigten durch die stark gestiegenen Lebenshaltungskosten in Bedrängnis geraten sind. „Die Beschäftigten stehen also vor der Herausforderung, in den anstehenden Lohnverhandlungen diese Preissteigerungen einzufangen, während absehbar auch aus den Erfahrungen der vergangenen Tarifrunden auf der Seite des Arbeitgeberverbandes verzögert und gemauert werden wird“, so Riedl.
Auch der Arbeitgeberverband Omnibusverband Nord (OVN) vermute, dass die Verhandlungen „schwer genug“ werden. „Die Beschäftigten sind auf Zinne und ihre Streikbereitschaft könnte nicht höher sein“, erklärt der Gewerkschaftssekretär weiter. In Bezug auf das kreiseigene Verkehrsunternehmen KViP zeigt sich aus der Sicht der Gewerkschaft einmal mehr, dass es ein schwerer Fehler war, die KViP auf Betreiben der Gesellschafter am 1. Januar 2008 aus dem damaligen Haustarifvertrag herauszutrennen und in das Tarifwerk des privaten Omnibusgewerbes zu überführen.
Kreis Pinneberg gibt laut Ver.di ein schlechtes Beispiel ab
Vor dem Tarifwechsel seien die Tarifverhandlungen bei der KViP eher geräuschlos verlaufen. Seit dem Wechsel aber sei der ÖPNV im Kreis Pinneberg deutlich häufiger und langanhaltender von streikbedingten Störungen betroffen gewesen und die Fahrgäste seien immer öfter zwischen die Fronten geraten.
Daher unterbreitet der Ver.di-Sekretär der Geschäftsführung der KViP und dem Gesellschafter, dem Kreis Pinneberg, über dessen Vertreter im Aufsichtsrat der KViP ein Friedensangebot, das Riedl auch öffentlich macht: „Wenn wir eine verbindliche schriftliche Zusage erhalten, dass die Tarifbindung der KViP bis zum Jahresende in den statistisch nachweisbar weniger streikbelasteten kommunalen Tarifbereich für Nahverkehrsbetriebe Schleswig-Holstein (TV-N-SH) übergeleitet wird, können wir die KViP aus den Streikplanungen für den Tarifbereich OVN heraustrennen.“
Sollte der Kreis Pinneberg dieses Angebot annehmen, würde auch der tariflose Zustand von Angestellten und Auszubildenden in der Verwaltung der KViP beendet werden. Mit dieser Tariflosigkeit gibt der Kreis aus der Sicht der Gewerkschaft Ver.di ohnehin ein sehr schlechtes Beispiel ab. Der Tarifvertrag für Nahverkehrsbetriebe Schleswig-Holstein (TV-N-SH) gilt laut der Gewerkschaft bereits für alle Beschäftigten der kommunalen Verkehrsunternehmen in Flensburg, Kiel, Neumünster und Lübeck.