Schenefeld. Das Casino im Stadtzentrum feiert 25. Geburtstag – in dieser Zeit wurde dort fast eine Viertelmilliarde Euro umgesetzt.

Eine Spielbank mitten in einem Einkaufszentrum – ein Novum, das vor einem Vierteljahrhundert in Schenefeld verwirklicht wurde. „Damals war das eine revolutionäre Idee“, sagt Jessica Birke, die Direktorin des Casino Schenefeld. Eine Idee, die aufging. Inzwischen ist die Einrichtung im Stadtzentrum Schenefeld das Flaggschiff der vier Spielbanken in Schleswig-Holstein – und feiert ab Mittwoch 25. Geburtstag.

Schleswig-Holsteins größte Spielbank wird 25 Jahre alt

Als das Einkaufszentrum unter der riesigen gläsernen Kuppel am 10. Oktober 1991 eröffnete, war von einer Spielbank noch keine Rede. In die Fläche im zweiten Obergeschoss zog zunächst die Disco Treibhaus ein – inklusive Pool am Rande der Tanzfläche. Dort trafen sich Möchtegern-Stars und Sternchen wie die damalige Miss-Hamburg Verona Feldbusch. Nach knapp drei Jahren wurde die Konzession entzogen – und der Disco-Betreiber in Ellerbek verhaftet.

Die Räume standen leer, bis eine landesweite Neuordnung der Spielbank-Konzessionen die Fläche in den Fokus rückte. Die Spielbank Schleswig-Holstein GmbH als staatliches Unternehmen übernahm – und der damalige Geschäftsführer Matthias Hain kam auf die Idee, einen Standort in der Nähe der Hansestadt Hamburg zu suchen, der über eine gute Verkehrsanbindung verfügt. Die Wahl fiel auf Schenefeld.

m Herbst 1996 werden unter der Glaskuppel die Spieltische aufgebaut.
m Herbst 1996 werden unter der Glaskuppel die Spieltische aufgebaut. © Casino Schenefeld | Casino Schenefeld

Die Erfolgsgeschichte des Casinos Schenefeld beginnt am 1. März 1997. Mit einem futuristischen Ambiente im Las-Vegas-Stil und einem ungewöhnlichen Konzept (kein Krawattenzwang) sorgten die Betreiber für Furore. Und der Erfolg der sieben Millionen Euro teuren Investition lässt nicht auf sich warten: Der Umsatz an den mehr als 100 Automaten und den zwölf Spieltischen übertrifft gleich im ersten Jahr das angepeilte Ergebnis. 8,5 Millionen Euro wollten die Betreiber pro Jahr umsetzen. Schon 1999 wurde ein Brutto-Spiel-Ertrag (BSE) jenseits der 15-Millionen-Euro-Grenze erreicht. In den ersten Jahren wurde ein Rekordergebnis nach dem anderen erzielt, etwa ab 2002 rutschten die Zahlen etwas nach unten.

Schenefeld: Casino im Stadtzentrum ist eine Goldgrube

Jessica Barke leitet seit 2012 das Casino, das 2015 neu gestaltet wurde.
Jessica Barke leitet seit 2012 das Casino, das 2015 neu gestaltet wurde. © Arne Kolarczyk | Arne Kolarczyk

Dennoch ist und bleibt das Casino eine Goldgrube. In den 25 Jahren konnte die Einrichtung einen Bruttospielertrag von mehr als 240 Millionen Euro erwirtschaften. 161 Millionen Euro an Spielbankabgabe flossen an das Land, das 25 Prozent an die Stadt Schenefeld als Standortkommune weiterleitete. Macht 40,25 Millionen Euro. Auch wenn die Stadt davon 22 Prozent an den Kreis abgeben musste, ist das Casino eine willkommene Stütze des Stadthaushalts.

„Das war ein Novum in Deutschland. Erstmals wurde der Automatenbereich gleichberechtigt auf einer Ebene mit den klassischen Spielen angeboten“, erinnert sich Jessica Barke, die selbst seit 1996 bei der Spielbank SH GmbH arbeitet und seit 2012 Direktorin in Schenefeld ist. 100 Mitarbeiter beschäftigt das Casino, die Rezeption, Kasse, den Spielservice und die Bar managen. Darunter sind 36 Croupiers und 10 Pokerdealer.

„Wir suchen noch weitere Pokerdealer, um wieder das Niveau vor Corona zu erreichen“, sagt die Direktorin. Schließlich sei Schenefeld die Poker-Hochburg im Norden. Internationale Turniere seien keine Seltenheit und sollen ab Juni wieder verstärkt stattfinden.

Schenefeld: Schwerpunkt im Casino liegt auf Poker

So sah es in dem Casino in den ersten Jahren bis zum Umbau 2015 aus.
So sah es in dem Casino in den ersten Jahren bis zum Umbau 2015 aus. © Casino Schenefeld | Casino Schenefeld

Zweieinhalb Monate war im Frühjahr 2020 wegen der Pandemie geschlossen, zwischen November 2020 und Mai 2021 sogar sieben Monate. „Inzwischen liegt die Zahl der Besucher wieder auf dem Vor-Corona-Niveau“, so Barke weiter. 200 bis 250 Gäste kommen pro Tag hierher, am Wochenende sind es bis zu 450, bei Veranstaltungen mehr. Barke: „Wir haben viele 100 Stammgäste, die dem Personal alle persönlich bekannt sind.“ Das Markenzeichen sei die familiäre Atmosphäre und die persönliche Betreuung der Besucher. Zugang ist ab 18 Jahren.

Laut Barke sind alle Generationen in dem Casino zu Gast, die Zahl der Gäste zwischen Mitte 20 bis Ende 30 habe stark zugenommen. 2015 erfolgte eine Neugestaltung, in die vier Millionen Euro flossen. Angeboten werden wie zu Beginn Black Jack, Roulette und Ultimate Texas Hold’em, der Schwerpunkt liegt auf Poker. Beim Umbau wurde darauf geachtet, den Hauptspielbereich so flexibel wie möglich zu gestalten. Ist ein großes Pokerturnier vorgesehen, finden auf diese Weise unter der Glaskuppel bis zu 30 Pokertische Platz.

Im Normalbetrieb schrumpft ihre Zahl auf fünf bis sechs Tische. Die Spielautomaten, die früher im Eingangsbereich zu finden waren, sind nun im hinteren Bereich angesiedelt. 81 Geräte stehen hinter Glas im Raucherbereich, 15 am Rande des großen Spielbereichs in der Nichtraucherzone. Offen ist ab 10 Uhr, die ersten Spieltische öffnen gegen 15 Uhr. Gespielt werden kann bis mindestens 3 Uhr nachts. Jeder Besucher zahlt zwei Euro Eintritt,