Barmstedt. 14 internationale Künstler gestalten eine interessante Open-Air-Ausstellung im Kreis Pinneberg. Besucher dürfen sich freuen.

Dieses Mal wird es wild: Nach zwei Jahren Corona-Pause ist zu Pfingsten (4. bis 6. Juni) wieder Skulpturenpark auf der Barmstedter Schlossinsel. Rund 3000 Besucher werden erwartet, um sich die spektakulären Bildhauerarbeiten von 14 Künstlern auf und am Rantzauer See anzuschauen.

Zwei Kunstwerke werden dafür eigens auf Pontons im See installiert, kündigt Initiatorin und Mitorganisatorin Karin Weißenbacher an. In beiden Fällen geht es um den drohenden Klimawandel.

Den „Eisbär“ hat der Flensburger Künstler Johannes Caspersen angefertigt. Der zwei Meter lange hölzerne Bär steht auf einer vermeintlichen Eisscholle, die durch die zunehmende Erderwärmung schmilzt. „Meine Arbeit ist ein Appell für nachhaltiges Handeln an uns alle“, sagt der Flensburger Künstler über seine Skulptur. In der kommenden Woche soll sie auf dem Rantzauer See installiert werden.

Ein eiserner Frosch wird auch zu sehen sein.
Ein eiserner Frosch wird auch zu sehen sein. © HA | Skulpturenpark

Das zweite Kunstwerk, das über Pfingsten zu Wasser gelassen wird, hat die Mitveranstalterin Karin Weißenbacher angefertigt. Dabei handelt es sich um eine zwei Meter große überdimensionale „Dicke Erdhummel“ aus Metall. Auch sie will damit ein sichtbares, künstlerisches Zeichen für den Klimaschutz setzen, erklärt die Malerin und Bildhauerin. Seit 30 Jahren organisiert sie Kunstausstellungen und Konzerte in ihrem Galerie-Atelier III auf der Rantzauer Schlossinsel.

Die Hummel gehöre zu den Wildbienen, die für die Bestäubung von Obst, Gemüse und zahlreichen Blumen lebensnotwendig seien. „Die Erdhummel ist sehr wichtig für den Naturkreislauf“, erklärt Weißenbacher. „Mit der ‚Dicken Erdhummel‘ möchte ich auf die Einmaligkeit und große Bedeutung dieser Bestäuber-Insekten aufmerksam machen und auf die Verbindung, die wir Menschen zu den Hummeln haben.“

Die Hummel mit ihrem pelzigen Körper ist für Weißenbacher „ein Wunder der Natur, das aktuell vom Aussterben bedroht ist.“ Trotz ihrer voluminösen, runden Form und den verhältnismäßig kleinen Flügeln überliste die Hummel die Gesetze der Schwerkraft, so Weißenbacher. „denn sie fliegt doch.“

Für die aufwendige Wasserinstallation der beiden Kunstwerke sei extra der Kampfmittelräumdienst angerückt und habe den Boden des flachen Gewässers aus den 30er-Jahren nach möglichen Rückständen aus Kriegszeiten untersucht, erklärt Weißenbacher. „Es ist aber nichts gefunden worden. Alles ist sicher.“ Jetzt könnte sie auch für künftige Ausstellungen die Pontons auf dem See nutzen.

Zwei große, extraschwere Vorboten für den Skulpturenpark stehen ohnehin schon seit ein paar Wochen im Außenbereich der Schlossinsel. Dabei handelt es sich um tonnenschwere Leihgaben der NordArt in Büdelsdorf, wo der chinesische Künstler Liu Ruowang mit seinem Ensemble von 36 in den Himmel schauenden Menschenaffen 2016 den Publikumspreis gewann. Die beiden jeweils 3,50 Meter hohen Bronzestatuen überragen jetzt quasi die anderen Kunstwerke des Skulpturenparks und scheinen sie beinahe zu bewachen.

Der Künstler Ulrich Schmied (hier mit Karin Weißenbacher) zeigt seine Metallkunst bereits jetzt bis zum 16. Juni im Galerie-Atelier III und auf der Rantzauer Schlossinsel in Barmstedt.
Der Künstler Ulrich Schmied (hier mit Karin Weißenbacher) zeigt seine Metallkunst bereits jetzt bis zum 16. Juni im Galerie-Atelier III und auf der Rantzauer Schlossinsel in Barmstedt. © Burkhard Fuchs | Burkhard Fuchs

Das führt zu den Kunstwerken des Bildhauers Ulrich Schmied, dessen Metallkunst schon jetzt im Galerie-Atelier III und auch im Außenbereich der Schlossinsel in der Ausstellung „Eisenland“ zu sehen ist. Denn dem Künstler, der viele Jahre in Nordfriesland und auch der Schweiz lebte und heute bei Bremen wohnt, haben es Wächter in seiner Kunst angetan. Vögel, Tiere und Fabelwesen aus Eisen und Bronze stellt Schmied als Wachfiguren dar.

„Jeder sollte einen Wächter haben. Dann hätten wir nicht so viele Probleme in der Welt“, ist Schmied überzeugt. Seine schmiedeeisernen Objekte können bewegt werden und wirkten so poetisch auf den Betrachter, lobt Karin Weißenbacher die Arbeiten ihres Kollegen. Er ist zum zweiten Mal beim Skulpturenpark in Barmstedt dabei.

Schmied heißt nicht nur so. Er ist es auch – und weiß genau, wie er das Eisen erhitzen muss, um seine Kunstfiguren aus Mensch und Tier zu formen. Wie die Wächterrolle andeutet, macht sich der Künstler-Schmied auch weltpolitische Gedanken: „Ich arbeite mit dem lieben Eisen“, sagt er. „In der Ukraine wird gerade das böse Eisen verballert.“

Die Ausstellung „Eisenland“ des Bildhauers Ulrich Schmied ist bis zum 16. Juni im Galerie-Atelier III und auf der Schlossinsel Rantzau 11 in Barmstedt zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Der Skulpturenpark wird Pfingsten (4. bis 6. Juni) mit Werken von 14 Künstlern gezeigt. Eröffnung ist am Sonnabend, 4. Juni, um 14 Uhr.