Elmshorn. An der Bismarckschule entsteht in den Sommerferien die erste Kinderstadt. Das steckt hinter dem Projekt.

Es gibt eigenes Geld, ein eigenes Kino mit Kurzfilmen und jede Menge Freizeitangebote. Und das Beste daran: Eltern und andere Erwachsene haben hier mal gar nichts zu sagen. Es sind die Kinder, die bestimmen, was geht und was nicht. Klingt utopisch? Nicht in Elmshorn. Denn dort entsteht vom 11. bis 15. Juli auf dem Pausenhof der Bismarckschule die erste Kinderstadt. Sie ist Teil des Sommerferienprogramms und richtet sich an Kinder zwischen sieben und 13 Jahren.

Elmshorn: Erwachsene sind beim Planspiel tabu

Die Mini-Stadt bietet Platz für 160 Kinder aus Elmshorn und ihren Nachbargemeinden. Neben Freizeitangeboten gibt es ein eigenes Parlament mit Bürgermeister, eigene Gesetze, eigene Jobs und viel Freiraum zur Mitbestimmung und Verwirklichung von Ideen, erklärt Stadtjugendpflegerin Anja Jansen. Ermöglicht wird das betreute Ferienangebot durch Sponsoren wie die Semmelhaack Wohnungsbaugesellschaft, die Sparkasse Elmshorn, Backauf Computer, Das Futterhaus und die Bürgerstiftung.

„Die Kinderstadt ist eine Stadt von Kindern für Kinder“, betont Jansen. Sie besteht vor allem aus großen Zelten, in denen Erwachsene bis auf wenige Ausnahmen tabu sind. „Die Kinder sollen sich ausprobieren, etwas Eigenes machen, frei in ihren Entscheidungen sein und feststellen, dass sie einen Unterschied ausmachen können“, so Jansen weiter. „Dieses selbstbestimmte Handeln gab es für sie in der Corona-Zeit nicht, ist aber sehr wichtig für das Selbstwertgefühl.“

In der Kinderstadt an der Bismarckstraße können die jungen Bürger Pflanzen in der Gärtnerei gießen, sie planen Häuser, können selbst Unternehmen gründen. Nebenbei lernen sie spielerisch demokratische Prinzipien. Jeden Tag wählen sie einen Bürgermeister und eine Bürgermeisterin und entsenden ihre Interessenvertretungen ins Mini-Stadtverordnetenkollegium. Dort können die Regeln und Gesetze für die Stadt beschlossen, Steuern festgelegt, eine Polizei eingeführt werden oder was auch immer den jungen Stadtverordneten in den Sinn kommt. „Ob sie einen Elterngarten brauchen, zum Beispiel, in dem sie ihre Eltern abgeben können“, so Jansen.

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Elmshorn: Kinder lernen wie Demokratie funktioniert

Dabei müssen die Kinder aber auch die Folgen ihrer Entscheidungen im Blick haben: Funktioniert die neue Regelung? Wie finden die anderen Kinder das? „Dieser Demokratiegedanke gefällt mir ganz besonders“, sagt der Erste Stadtrat Dirk Moritz. „Die Kinder lernen, wie eine Entscheidung entsteht, dass dafür Mehrheiten nötig sind, sie in der Debatte frei sagen können, was sie denken, wie ein Gemeinwesen funktioniert – ein wahnsinnig tolles Projekt.“

Bürgermeister Volker Hatje, der auch die Bürgerstiftung vertritt, sieht in der Kinderstadt ein Abbild des wahren Lebens. Er ist vor allem gespannt auf die Lösungen, die die Kinder für Themen finden werden. „Wir Erwachsenen sind ja manchmal schon festgefahren in unserem Denken“, sagt Hatje. „Da können wir uns vielleicht noch etwas abgucken.“

Für die Kinderstadt können Eltern ihre Kinder vom 30. Mai an über die Homepage der Stadt anmelden. Für die gesamte Woche (11. bis 15. Juli) inklusive Verpflegung fallen pro Anmeldung 75 Euro an. Die Kosten für Geschwisterkinder und die ermäßigte Teilnahme liegen bei 60 Euro. Insgesamt werden 160 Plätze vergeben. Geöffnet ist die Kinderstadt am Montag von 10 bis 16 Uhr, Dienstag bis Donnerstag von 9 bis 16 Uhr und am Freitag von 9 bis 15 Uhr.