Rellingen. Neben einem virtuellen Stadtspaziergang, der möglich wird, sollen damit vor allem Geschäfte profitieren. Wie das gelingen soll.
„Wir möchten die Aufenthaltsqualität in Rellingen stärken und unter anderem auch den Ortskern digital erlebbar machen“, sagt Bürgermeister Marc Trampe, der in der Gemeinde gerade mit 90,8 Prozent als einziger Bewerber wiedergewählt worden ist. Dafür werden in den kommenden Monaten in Rellingen viele Fotos geschossen – von Sehenswürdigkeiten, etwa der spätbarocken Kirche, dem Friedhof, den Straßen im Zentrum und auch den Geschäften. Sowohl von innen als auch außen.
Denn die Gemeinde gönnt sich ein digitales 360-Grad-Projekt. Die Bilder werden anschließend auch auf der bekannten Plattform Google-Streetview eingebunden, sodass die Internetnutzer im frei schwenkbaren Online-Raum von zu Hause aus umschauen können.
Der Button für den digitalen Spaziergang ist zudem auch direkt auf den Firmen-Homepages eingebunden. „Es geht um eine Verzahnung des stationären Handels mit dem Digitalen“, sagt Trampe. Die Akquise der Einzelhändler startet ab sofort – das Angebot ist für die Firmen kostenlos.
Partner des Rellinger 360-Grad-Projekts ist die Elmshorner Firma 360°-Media von Simon Kunkelmoor. Er war einst Deutschlands erster zertifizierter Google-Streetview Fotograf. „Es werden Kamerawagen durch die betreffenden Straßen fahren“, erklärt Kunkelmoor. „Außerdem werde ich bis zu 1000 Panorama-Aufnahmen mit der Kamera machen. Und dann kommen die Innenaufnahmen noch dazu“, sagt er. Darüber hinaus wird es noch eine eigene Plattform – losgelöst vom Internetriesen – für diese Ansichten geben. Für Rindchen’s Weinkontor liegen die Bilder bereits vor.
Das Land Schleswig-Holstein fördert das eingereichte Gesamtkonzept zur Belebung aus den Töpfen des Innenstadtprogramms mit gut 360.000 Euro, knapp 120.000 Euro werden intern zusätzlich beigesteuert.
Bereits jetzt seien 100 Unternehmen online unter einkaufen.rellingen.de „digital sichtbar“, so Trampe. Mit dem 360-Grad-Projekt soll diese Sichtbarkeit erhöht werden. Und es ist auch erst der Beginn einer Weiterentwicklung. „Es gibt beispielsweise Küchenstudios, in denen sich die Beratungszeit enorm verkürzt hat, weil sich viele schon vorab im Internet umgesehen hatten und nur noch gezielt aussuchen“, so Kunkelmoor.
Das Projekt werde „mehrere Monate“ dauern. Ende März erhielt die Firma den Zuschlag nach öffentlicher Ausschreibung. Ein ähnliches Projekt mit digitalen Sehenswürdigkeiten, Panoramaaufnahmen, Fotogalerien und Luftbildern gibt es auch in Pinneberg. Seit Juli 2021 ist der virtuelle Stadtspaziergang per Mausklick durch die Kreisstadt möglich.