Halstenbek. Fünf Jahre lang war die Grundschule Bickbargen eine Baustelle. Nach einem Jahr im Container wird nun das neue Gebäude eingeweiht.
In der Aula und in den Treppenhäusern sind noch die Maler am Werk. Die Betonpfeiler und die Geländer erhalten einen strahlend hellen Anstrich, überall stehen Umzugskartons. Die Elektriker werkeln an der Verkabelung – und auf dem Schulhof werden von den fleißigen Händen Pflastersteine verlegt.
Ortstermin in der Grundschule Bickbargen in Halstenbek. Seit Ende der Osterferien sind alle 344 Grundschüler in das runderneuerte Hauptgebäude zurückgekehrt. Ein Jahr lang waren die Klassen zwei bis vier, die Lehrkräfte und die Verwaltung in Container ausgelagert. Lediglich die Erstklässler wurden im Neubau unterrichtet – in den Räumen, die eigentlich für den Offenen Ganztag vorgesehen sind.
Seit Sommer 2017 werkeln die Handwerker in dem 1974 erbauten Schulgebäude. Zuvor hatten sich die Kommunalpolitiker mehrheitlich für eine Grundsanierung und gegen einen Neubau entschieden. Auch wenn es noch nicht so aussieht: Jetzt sind die Bauarbeiten nahezu abgeschlossen. „Alles ist zu 80 Prozent fertig. Trotz noch folgender Restarbeiten ist die Schule bereits voll funktionsfähig, das ist ein Grund zur Freude“, so Bürgermeister Claudius von Rüden.
Schulleiterin Nicole Samuel ist die Freude anzusehen. Als sie 2018 das Amt übernahm, waren bereits Bauarbeiter dort aktiv. „Das lange Warten hat sich gelohnt, es ist eine tolle Lernumgebung entstanden“, so die Pädagogin. Sie spricht von vielen Veränderungen, von einer „hellen und freundlichen Schule“.
Der Unterschied fällt dem Besucher beim Betreten des Gebäudes sofort ins Auge. Wo zuvor dunkle Farben dominierten und die Beton-Optik der 70er-Jahre noch düsterer erscheinen ließ, wirken dieselben Räume dank des hellen Anstrichs plötzlich viel freundlicher. Die Beton-Optik ist natürlich geblieben, schließlich kann das Gebäude sein Baujahr nicht verleugnen. Doch neue Oberlichter und zusätzliche Fenster lassen deutlich mehr Tageslicht herein.
Auch die Klassenräume sind in der Neuzeit angekommen. Jeweils zwei von ihnen verfügen nun über einen Raum für Kleingruppenarbeit. Dies gelang durch einen Trick. Die Eingangstüren zu den Klassenzimmern wurden nach vorne versetzt, so dass aus den großen Flurbereichen die Nebenräume gewonnen werden konnten.
Alle Klassenräume wurden in den Rohbauzustand zurückversetzt und komplett neu aufgebaut. Bodenbelag, die abgehängte Decke, Fenster, Farbanstrich – alles ist neu. Nur das alte Mobiliar ist geblieben. Die interaktive Tafeln werden noch ausgetauscht – dank Mittel aus dem Digitalpakt.
Begonnen hat das Projekt im Sommer 2017, als ehemalige Kitaräume zu zwei Klassenzimmern umgebaut und erste Teile der Sporthalle saniert wurden. 2018 folgte die komplette Halle und die charakteristischen Stahlbetonkragarme an der Außenfassade wurden zurückgebaut. Im Januar 2020 begann die Erweiterung der Mensa auf 200 Sitzplätze und es fiel der Startschuss für den Anbau, dessen vier Räume dem Ganztag und der Schulsozialarbeit dienen werden.
Ostern vor einem Jahr rückten die Bauarbeiter ins Hauptgebäude ein, die Schüler zogen in die beiden Containerdörfer. Das Gebäude wurde entkernt, Heizung und Elektrik sowie das gesamte Innenleben erneuert – inklusive der Fenster. Auch das Dach wurde teilweise saniert, dies war aufgrund von während der Arbeiten entdeckten Schäden unausweichlich. In dem Jahr ist auch ein neuer Verwaltungstrakt entstanden. Das neue Lehrerzimmer verfügt über eine große, eingezogene Empore und dank einer neueingebauten Fensterfront über viel Licht.
„Das war ein sehr anstrengendes Jahr“, sagt die Schulleiterin. Dank der beiden Containerstandorte und der Unterbringung der Erstklässler im Erweiterungsbau hätten die Lehrer viele und lange Wege zurücklegen müssen. Der Abschluss der Bauarbeiten soll im Sommer gefeiert werden. Zuvor müssen sich die Politiker im Mai mit den Kosten befassen. Ende April will die Verwaltung eine Aufstellung vorlegen, nachdem mehrfach hohe Summen nachbewilligt werden mussten. „Es gibt keine Kostenexplosion“, so von Rüden. Zusätzlicher Sanierungsbedarf und Preissteigerungen hätten die Kosten nach oben getrieben.