Pinneberg. Die Stiftungen der Landdrostei und der Sparkasse Südholstein loben den „Special Art Kulturpreis der Vielfalt“ aus. Wie es dazu kam.

Ein Kulturpreis für Menschen mit Behinderung dürfte im gesamten Norden ein Novum sein. Jetzt wurde er als Gründung der Stiftung der Sparkasse Südholstein und der Stiftung Landdrostei erstmals ausgeschrieben, nach intensiven Beratungen mit Axel Vogt, dem Behindertenbeauftragten des Kreises. Bewerbungsschluss ist der 30. Juni. Die Idee kommt vom früheren Landrat Oliver Stolz, der bei seiner Verabschiedung um Spenden für einen alternativen Kulturpreis gebeten hatte. 3530 Euro kamen damals zusammen.

Die Summe wurde aufgestockt, sodass die drei ausgelobten „Special Art – Kulturpreise der Vielfalt“ nun mit insgesamt 4500 Euro dotiert sind. Alle zwei Jahre werden sie verliehen. Künstlerisch Schaffende, die zu mindestens 50 Prozent behindert und seit wenigstens drei Jahren künstlerisch aktiv sind, können sich ab sofort darum bewerben.

Beratungen vor fünf Jahren in Workshops liefen ergebnislos ab

Vor fünf Jahren haben auch im Kreis Pinneberg lange Beratungen zum Aktionsplan der UN-Behindertenrechtskonvention stattgefunden – in 55 Workshops. Für Kultur habe es dabei „keinen Ansatz“ gegeben, berichtet Axel Vogt: „Behinderte Künstler werden nicht wahrgenommen. Da muss man etwas tun. So lange wir noch keine wirklich inklusive Gesellschaft sind, wird es besondere Anschübe geben müssen.“

Der Preis ist auf keine Gattung begrenzt, bewerben können sich Musiker, Komponisten, Schriftstellerinnen, Maler, Grafiker, Schauspieler oder Sängerinnen. Da mancher infrage kommende Künstler an einem Bewerbungsprozess scheitern könnte, gibt es die Möglichkeit, Videos einzureichen. Stephan Kronenberg, Geschäftsführer der Stiftung Sparkasse Südholstein, hat die Mitwirkung der Stiftung selbst ins Gespräch gebracht: „Hier soll Vielfalt möglich sein – in der Hoffnung, dass die Menschen sensibler für solche Themen werden.“

Stefanie Fricke kümmert sich um eine speziell besetzte Jury: „Für uns bedeutet dieser Preis, dass wir unseren Blick weiten und uns der Vielfalt bewusster werden.“ Es gehe um Wertschätzung, Ermutigung und ums Gesehenwerden.