Uetersen/Heist. Aus dem Tower-Lokal des Flugplatzes im Kreis Pinneberg wird „Bato’s“. Was geplant ist – und worauf sich Besucher freuen können.
Mit dem Neustart der Linienflüge nach Helgoland erwacht jetzt auch das gesellschaftliche Leben auf dem Flugplatz Uetersen-Heist. Nachdem am vergangenen Freitag die erste Maschine in Richtung Hochseeinsel abhob, wird am morgigen Freitag nun endlich auch das ehemalige Tower-Restaurant neu eröffnet. Zweieinhalb Jahre lang lag der einst beliebte Treffpunkt für Tausende Besucher brach, nachdem der damalige Pächter im September 2019 aus wirtschaftlichen Gründen den Betrieb eingestellt hatte. Der Neustart wird unter neuem Namen gewagt: „Bato‘s Spezialitäten-Restaurant“ soll das geräumige Lokal mit 100 Plätzen und der großen Terrasse mit direktem Blick auf das Flugfeld künftig heißen.
Flugplatz Uetersen-Heist bekommt endlich neue Gastronomie
Bereits seit einem Jahr ist Stanko „Bato“ Milanovic neuer Pächter: Im März 2020 hatte der erfolgreiche Gastronom einen zunächst für vier Jahre geltenden Mietvertrag mit der Flugplatz Uetersen-Heist GmbH unterzeichnet, die den Verkehrslandeplatz betreibt. Doch der geplante Neustart des Tower-Restaurants erwies sich bisher als undurchführbar: Erst machten die Corona-Beschränkungen dem neuen Betreiber einen Strich durch die Rechnung. Dann folgten langwierige Verzögerungen bei der Neuerteilung der Konzession.
Die sind nun allerdings behoben. Umso mehr freut sich Milanovic, den alle nur „Bato“ nennen, auf den Start: „Jetzt können wir endlich loslegen!“ Die inzwischen geltenden Lockerungen der bisherigen Pandemie-Beschränkungen kommen da wie gerufen.
Der aus Serbien stammende neue Mieter kann reichlich Erfahrung in der Flugplatzgastronomie vorweisen. Sein Spitzname „Bato“ ist übrigens das serbische Wort für Bruder. „So hat mich meine kleine Schwester immer genannt“, erklärt Milanovic. Er ist auch Inhaber von „Bato‘s Spezialitäten-Restaurant“ am Airport Kiel und betreibt ein weiteres Lokal gleichen Namens am Verkehrslandeplatz Schachtholm bei Rendsburg am Nord-Ostsee-Kanal.
Flugplatz-Gastronomie: Balkan-Spezialitäten und regionale Küche
Wenn „Bato“ und Flugplatz GmbH-Chef Volker Carstensen aufeinander treffen, wie jetzt zur Besprechung letzter Einzelheiten, kommt Leben in das noch ruhende Ausflugsrestaurant. Milanovic, der bereits als 15-Jähriger nach Deutschland kam und mittlerweile deutscher Staatsbürger ist, schwärmt von den vielfältigen Gaumenfreuden, die es wie in seinen anderen Gaststätten auch am Flugplatz Uetersen-Heist geben soll.
„Wir machen nicht nur Balkan-Spezialitäten aller Art, sondern auch Steaks und internationale wie auch regionale deutsche Küche“, beschreibt „Bato“ sein Angebot. Für Piloten, Ausflügler und Fluggäste soll das Restaurant ebenso zur Verfügung stehen wie für Familienfeiern, Betriebsfeste oder Veranstaltungen vieler Art. Dabei denken Milanovic und Carstensen schon darüber nach, im Frühjahr und Sommer Grillfeste und vielleicht Open-Air-Konzerte zu veranstalten.
„Bei Bato hatte ich gleich das Gefühl, den richtigen Partner für den Neubeginn der Gastronomie gefunden zu haben“, sagt der GmbH-Geschäftsführer. Carstensen wünscht sich, dass die öffentlichen Festivitäten möglichst einen Bezug zur Fliegerei haben. Dies könnte beispielsweise bei Flugplatz-Festen mit historischen Maschinen oder besonderen Flugvorführungen der Fall sein.
Flugplatz: Schnellimbiss ergänzt Angebot am Wochenende
Im Pachtvertrag mit der GmbH wurde zeitweise mit vermindertem Mietpreis Rücksicht auf die Corona-Situation genommen. Milanovic nutzte die Zeit, um sein Lokal herzurichten. So wurde unter anderem bereits ein Anbau aus silberfarbenen Wellblech-Wänden installiert, in dem Platz für Kühlcontainer und Warenlieferungen ist. Der Wellblech-Look nimmt die Optik von Teilen des Tower-Restaurants auf und soll an historische Flugzeuge wie die Junkers Ju-52 erinnern. Außerdem will der neue Pächter parallel zur gärtnerischen Auffrischung die Möblierung des Außenbereichs erneuern lassen. Dafür werden schon Tische und Stühle in Containern bereitgestellt.
Geöffnet hat „Bato‘s Spezialitäten-Restaurant“ künftig dienstags bis sonntags von 11.30 bis 21.30 Uhr. Montags ist Ruhetag. Weiterhin wird es an Wochenenden und Feiertagen zusätzlich auch einen Schnellimbiss geben, der wie bisher im Aussichtsgarten von der Mädels GbR aus dem familiären Umfeld des Platzwarts betrieben wird.
Flugplatz Uetersen-Heist auf einen Blick
Mit bis zu 25.000 Landungen pro Jahr zählt der Flugplatz Uetersen-Heist zu den am meisten genutzten Verkehrslandeplätzen Schleswig-Holsteins. Die Landegebühren machen neben Mieteinnahmen, Stellplatzgebühren und dem Kraftstoffverkauf einen Großteil der Einkünfte der Flugplatz GmbH aus. Die wegen der Pandemie beschränkten Aktivitäten der ansässigen Flugschulen und Luftfahrtunternehmen bekam auch die Flugplatz-Gesellschaft zu spüren.
Geschäftsführer Volker Carstensen spricht von einer „Delle“ bei den Einnahmen in Höhe von zehn Prozent in 2019 und 2020. Für 2021 ging es wieder aufwärts mit 24.300 Landungen. In der aktuellen Investitionsplanung steht noch die Vermietung von 2900 Quadratmetern Fläche für den Bau weiterer Flugzeughallen an. Eine andere gewerbliche Nutzung ist nach dem geltenden Bebauungsplan nicht zulässig. Die Hangars können auf Kosten der ansässigen Luftfahrtunternehmen errichtet und genutzt werden.
Die Flugplatz Uetersen-Heist GmbH ist Eigentümer des gesamten Gebäudekomplexes, zu dem neben dem Tower-Restaurant mitsamt Mobiliar und fest verbauten Kücheneinrichtungen auch die Büros der örtlichen Luftfahrtunternehmen sowie der Tower der Luftaufsicht gehören. Hinzu kommen die Tankstelle und einige Hangars. Als Betreiber des Flugplatzes ist die GmbH Mieter des rund eine Million Quadratmeter großen Geländes mit der 1000 Meter langer Graspiste und dem benachbarten Segelflieger-Bereich.
Eigentümer ist der Bund, der das Areal mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben verwaltet. Der Neubau wurde fünf Jahre nach einem Brand des alten Gebäudes im März 2009 eröffnet. Träger der GmbH sind der Aero-Club Pinneberg, der Verein Hamburger Luftsport, der Luftsportverein Pinneberg und der Segelflug-Club Uetersen.