Elmshorn. Kleine Läden, mehr Kultur – ein Mix „mit Niveau“: Stadt will mit Bürgern eine pulsierende Innenstadt erarbeiten

Wie soll Elmshorns Innenstadt in 30 Jahren aussehen? Um diese Frage hat sich am Montagabend alles beim Auftakt zum neuen Innenstadtentwicklungskonzept gedreht. Etwa 85 Menschen kamen in der Sporthalle der Erich Kästner Gemeinschaftsschule zusammen, um Ideen für eine City zusammen zu tragen, in der sie gern sind. Zuvor wurde mit Flyern auf dem Buttermarkt und Plakaten in der Stadt fleißig für die Veranstaltung geworben.

„Ein Ort für die Begegnung von Menschen, an dem man gerne verweilt und nicht der Konsum im Vordergrund steht.“ Das wünscht sich Bürgermeister Volker Hatje für eine zukunftsfähige, vielfältige und pulsierende Innenstadt. Elmshorn hatte im vergangenen Jahr rund 500.000 Euro aus dem Innenstadtprogramm des Landes erhalten, zum einen für kurzfristige Maßnahmen zur Gestaltung der Innenstadt unter Federführung des Stadtmarketings.

Elmshorn beauftragt zwei Planerbüros mit Innenstadtkonzept

„Hier haben wir schon viele Ideen gesammelt.“ Die ersten sollen schon in diesem Jahr umgesetzt werden. Details verriet Hatje nicht. Zum anderen möchte sich die Stadt mittelfristig mit einem Innenstadtkonzept unter Beteiligung der Bürger zukunftsfähig aufstellen.

Bürgermeister Volker Hatje in der Elmshorner Innenstadt
Bürgermeister Volker Hatje in der Elmshorner Innenstadt © Anne Dewitz

Dafür wurden zwei Planerbüros beauftragt, „Tollerort“ aus Hamburg und „Heinze und Partner“ aus Dortmund. Erstere hatten die Auftaktveranstaltung organisiert, während Agenturchef Frank Heinze einen Ausblick auf Trends wagte. So beschrieb er mit „Silver Society“ die vielfältigen Auswirkungen dieses demografischen Wandels. Damit rücke auch das Thema Gesundheit immer weiter in den Fokus. Zudem werde sich die Individualisierung der Gesellschaft verstärken und sich die reale und digitale Welt zunehmend vernetzten. So werde sich der Trend des Smart Home, also die eigenen, vernetzten vier Wände, verstärken.

Das Verständnis von Arbeit befinde sich grundlegend im Wandel – weg von der klassischen Karriere hin zur Sinnfrage (New Work). Die gute Nachricht: Der Trend zur Selbstverwirklichung könnte zur Ansiedlung kleinerer Geschäfte führen. Heinze lobte das Stadtmarketing. Es sei multifunktional gut aufgestellt. Nun gehe es darum, die Stärken auszubauen. Als Pfunde der Stadt nannte er die Krückau und die Knechtschen Hallen.

Bürger wünschen sich gelungen Mix mit Niveau

Im Anschluss an den Vortrag waren die Teilnehmer gefragt. Sie wurden in Gruppen eingeteilt, um ihre Ideen und Wünsche zu bestimmten Themen wie Freiraum und Aufenthaltsqualität, Wohnen, Mobilität, Einzelhandel oder Kultur und Soziales zusammenzutragen. So plädierte die Gruppe Mobilität für eine bessere Anbindung an das Umland, den Ausbau von Radwegen, kostenfreien ÖPNV, mit einer höheren Taktung und Barrierefreiheit. Die Gruppe „Bildung, Gesundheit, Soziales“ möchte die medizinische Versorgung hinsichtlich der Verlagerung der Regio Klinik sichergestellt wissen, zum Beispiel durch den Ausbau des Flora-Gesundheitszentrums.

Auch eine Lesehalle, eine Mitmachwerkstatt, soziale Räume für Gruppen und Bewegungsangebote standen auf der Wunschliste. Andere erhoffen sich mehr Outdoor-Angebote unter anderem im Steindammpark, nicht-kommerzielle Räume und Platz für Kultur. Im Hinblick auf Gastronomie, Einzelhandel und Dienstleistern wünscht man sich eine „gelungene Mischung mit Niveau“. Zudem soll der Wochenmarkt gestärkt werden. Kritisiert wurde, dass in den Nebenstraßen der City zu wenig Leben sei.

Im nächster Schritt sind im Juni drei Quartiersforen geplant, deren Teilnehmer nach einem Vertreterprinzip ausgewählt werden, so dass ein möglichst differenziertes Bild entsteht.