Pinneberg. Nach Jahren ohne große Rampe ist die Anlage unter der Hochbrücke nun fertig. Bis dahin war es ein langer Weg.
Die neue Halfpipe im Skatepark unter der Hans-Hermann-Kath-Brücke (Hochbrücke) ist eröffnet. Bürgermeisterin Urte Steinberg begrüßte am Montag die von Streetworker Yaşar Topkan eingeladenen Kinder und Jugendlichen. „Herzlich willkommen! Schön, dass ihr da seid.“ Das Element kostete die Stadt 43.000 Euro und ist aus der Kasse für Spielplätze bezahlt worden. „Wir haben den Skatepark nach und nach umgerüstet. Für dieses größere Projekt brauchten wir Zeit“, so Steinberg.
Pinneberg: Halfpipe unter Hans-Hermann-Kath-Brücke eröffnet
Die neue Halfpipe ist knapp 2 Meter hoch und 6 Meter breit. Sie dient als Ersatz für die alte Rampe, die über viele Jahre vor sich hin rottete. Im Laufe der Jahre wurden immer wieder Elemente entfernt und neu gebaut. Der Skatepark wurde um die Jahrtausendwende gebaut. Aus dieser Zeit besteht nur noch eine kleine Rampe in der Mitte des Parks.
Streetworker Yaşar Topkan erinnert sich: „Ich hab als Junge hier schon Zeit verbracht. Der Park muss also mindestens um 2000 rum gebaut worden sein.“ Für die Kinder und Jugendlichen sei dies hier ein guter Ort. Ob es am Abend gefährlich sei? Topkan verneint. „Hier gibt es verschiedene Interessengruppen. Feierende Teenager und die Jüngeren, die hier vor allem Skaten wollen. Das muss manchmal moderiert werden. Aber gefährlich ist es hier nicht.“
Für die Jugend Pinnebergs ist der Skatepark ein Anziehungspunkt. Am Montagnachmittag bewundern sie vor allem das Können von Justin Cordes (21), der mit seinem Scooter Saltos schlägt. „Ich fahre seit 2009 Scooter. Lange wollte ich das zu meinem Beruf machen, aber es ist schwer, damit genug Geld zu verdienen. Heute bin ich Trainer bei der Chilli School in Hamburg und bringe Jüngeren das Scooterfahren bei.“ Später möchte der Scooter-Akrobat, der auf Instagram sein Können unter @justincordes148 zeigt, Kindern und Jugendlichen etwas beibringen.
Pinneberg: Pläne für Ausbau des Skateparks scheitern zunächst
Die Brücke unter der der Skatepark vorm Regen geschützt ist, besteht seit mehr als 50 Jahren. 1969 weiht Bürgermeister Hans-Hermann Kath die Hochbrücke ein. 2013 wird sie ihm zu Ehren in Hans-Hermann-Kath-Brücke umbenannt. 2011 gewinnt ein Projekt zur Begrünung der wuchtigen Hochbrücke den „BürgerZukunftsPreis“ der Stadt. Begrünt wird die Brücke jedoch nie. Die damalige Bürgermeisterin Kristin Alheit gibt zu: „Das Bild einer Brücke mit Hängegeranien war eine naive Vorstellung.“ Die Hochbrücke behält ihren industriellen Charme. Ein Teil der Geschichte des Skateparks liest sich jedoch wie ein Sorgerechtsstreit: Auf der einen Seite steht die Stadt Pinneberg, auf der anderen Skatelehrer Volker Lux.
Lux will den Skatepark ausbauen. Dieser habe nämlich viel Potenzial. Zum einen ist er überdacht. Zum anderen ist er aus der Stadt schnell zu erreichen. Lux will mit einem eigenen Konzept die Trägerschaft übernehmen. 2016 gründet er den Verein FunPiTown. Es kommt zu Gesprächen mit der Stadt, doch nichts passiert. Es heißt, er habe nie ein ausreichendes Konzept eingereicht. „Das ist eine krasse Lüge“, kommentiert Lux den Vorwurf im Gespräch mit dem Abendblatt. Er habe sechs Monate lang ein Konzept erarbeitet. Der Verein zerfällt, und es wird ruhig um Lux’ Forderungen. Nach weiteren Gesprächen zieht er sich von dem Projekt zurück. Der neuen Miniramp gibt er trotzdem seinen Segen. „Ich hab’ mir Bilder angesehen und kann sagen, dass das eine gute Rampe ist. Zwar keine Halfpipe, aber immerhin.“
Pinneberg: Große Einweihungsfeier für Skatepark geplant
Seit Ende der 70er wird in Deutschland „gebrettert“. Die ersten deutschen Skateboard-Meisterschaften finden 1978 in München statt. Die Teilnehmer messen sich in Slalom, Hochsprung, Freestyle und einer neuen Disziplin: dem „Vertskaten“ – dem vertikalen Skaten auf Halfpipes. Doch Mitte der 80er bedroht ein neuer Trend den noch jungen Sport: das Rollschuhskating.
In Hamburg findet jeden Sonntagabend im Hamburger Star Club eine „RocknRollschuh“-Party statt, 1988 wird das Rollschuh Musical „Starlight Express“ uraufgeführt. Die Boards vieler junger Skater landen im Schrank. Doch eine Gruppe leidenschaftlicher Skater lässt nicht locker, und 1990 blüht der Sport wieder auf. Heute sind Skateboard- und Scooterfahren ein Massenphänomen. In den nächsten Wochen soll es noch ein offizielles Einweihungsevent geben.