Schenefeld. Der Plan: Das Bürogebäude soll nicht nur Arbeitsort werden. Die Wissenschaftsgemeinde darf auch ruhig inspiriert werden.
Noch knapp acht Monate, dann können rund 190 Mitarbeiter einen neuen Arbeitsplatz in Schenefeld beziehen. Am Freitag wurde Richtfest für das neue Bürogebäude auf dem European XFEL-Campus in der Holzkoppel gefeiert. Baubeginn war Anfang August 2021. Die Baukosten werden 8,2 Millionen Euro betragen.
Das dreistöckige Gebäude der Forschungseinrichtung wird auf rund 3.000 Quadratmetern in 56 Büros Arbeitsplätze für die Mitarbeiter bieten, die in den vergangenen Jahren neu eingestellt wurden. Im Erdgeschoss wird es einen Lounge-Bereich mit Wohnzimmeratmosphäre geben – gedacht zur Ablenkung, erklärt Nicole Elleuche, Geschäftsführerin und Verwaltungsdirektorin von European XFEL. Es soll offene Küchenbereiche in den einzelnen Etagen geben, „um die Beschäftigten auch zusammenzubringen“.
In dem Haus soll Raum für Innovation und Inspiration entstehen. Denn Menschen aus der ganzen Welt kommen dort zusammen, um wissenschaftliche Theorien oder neu gewonnene Erkenntnisse auszutauschen, „die dazu beitragen können, die großen Probleme unserer Zeit zu lösen“, betont Elleuche. „Das soll das Gebäude in seiner Architektur spiegeln. Es steht in der Sonne, es soll leuchten“ und passe daher sehr gut in das Ensemble der Gebäude, die bereits auf dem Gelände errichtet worden sind. „Hier entsteht ein neues Bürohaus, das weit über unsere Stadt hinaus Bedeutung haben wird“, freute sich Schenefelds Stadtpräsidentin Gudrun Bichowski. „Möge das Haus immer eine friedliche Arbeitsstelle für die Menschen aus der ganzen Welt sein, die hier künftig wirken werden“, sagte sie und überreichte zum feierlichen Anlass einen kleinen Holsteiner Cox Orange-Apfelbaum. Der soll allen Mitarbeitenden Glück und Gesundheit bringen.
Im September 2017 hat das einzigartige Forschungsobjekt an der Schenefelder Holzkoppel den Betrieb aufgenommen. Kernstück ist der weltgrößte Röntgenlaser XFEL, dessen Kürzel für X-Ray-Free-Electron Laser steht. Um atomare Details von Proben zu erforschen, werden in der 3,4 Kilometer langen Anlage bis zu 27.000 Röntgenlaserblitze pro Sekunde erzeugt. Sie erreichen eine milliardenfach höhere Leuchtstärke als die der besten anderen Strahlungsquellen, womit Biomoleküle, die bei Krankheiten eine Rolle spielen oder Katalysatoren, die Wasserstoff erzeugen, erforscht werden können. Auf dem Gelände arbeiten etwa 450 Mitarbeiter sowie externe Gäste. Die gemeinnützige Organisation arbeitet eng mit dem Forschungszentrum Desy in Hamburg-Bahrenfeld und weiteren Institutionen zusammen. Zwölf Länder beteiligen sich an der Anlage.
Das Richtfest markiert die Weiterentwicklung des Forschungscampus, der auch in den kommenden Jahren noch wachsen soll. Im nächsten Schritt ist der Bau eines Konferenz-, Besucher- und Informationszentrums geplant. Eine Ausstellung, Schülerlabors, Seminarräume und ein großer Mehrzweckraum für größere Veranstaltungen und Vorträge sollen in dem Neubau Platz finden. Für 11 Millionen Euro wird vom Spätsommer dieses Jahres an ein ansprechendes, weltoffenes Entree für die internationale Forschungsanlage gebaut. Voraussichtliche Eröffnung: Anfang 2024.