Barmstedt. Nach langer Suche ist für das letzte kommunal geführte Altenheim des Kreises Pinneberg ein Leiter gefunden worden. Das hat er vor.
Der Pflegenotstand auf höchster Ebene hat in Barmstedt ein Ende: Das Alten- und Pflegeheim Barmstedt-Rantzau hat nach mehrmonatiger Suche eine neue Heimleitung. Nach zwei vergeblichen Anläufen ist die Stelle nun mit Oliver Langpaap besetzt worden.
Der 52 Jahre alte Hamburger, der zuvor 15 Jahre eine Seniorenwohnanlage der Vereinigten Hamburger Wohnungsbaugenossenschaft geleitet hat, möchte sich aber nicht als dritte Wahl verstanden wissen. „Ich freue mich auf die neue Aufgabe und die Zusammenarbeit mit Ihnen“, sagte er bei seiner Amtseinführung vor 95 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen im Seniorenpark am Rantzauer See.
Barmstedts Bürgermeisterin Heike Döpke, die Verbandsvorsteherin des letzten kommunalen Pflegeheims im Kreis Pinneberg ist, sagte: „Ich bin hocherfreut, dass mit Oliver Langpaap die lange Suche eines Nachfolgers beendet ist und wir eine gute Lösung gefunden haben.“ Das Heim wird von der Stadt und sieben Umlandgemeinden geführt.
Wie das Abendblatt berichtete, war vor einem Jahr ein möglicher neuer Heimleiter kurz vor der Vertragsunterschrift plötzlich wieder abgesprungen. Ende vorigen Jahres sagte dann die nächste Kandidatin aus Schleswig-Holstein wieder ab. So musste Christoph Merker, der Dezember mit 63 in die Altersteilzeit hätte gehen wollen, noch ein paar Monate dranhängen. Aber nun sei es auch genug, sagte Merker. Er werde aber seinen Nachfolger noch ein paar Wochen einarbeiten.
Die lange Heimleitersuche war ein Ausdruck des generellen Pflegenotstands. Die Expertengruppe des Kreises Pinneberg spricht von „einem zunehmenden Mangel an Fachkräften in der Pflege.“ Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen sei demnach innerhalb von zwei Jahren um 2000 auf jetzt 13.000 Menschen gestiegen. Während knapp 30 Prozent der zurzeit 4000 im Kreis arbeitenden Pflegekräfte in den nächsten zehn Jahren in Rente gehen würden. Derzeit gebe es 47 Pflegeeinrichtungen mit 3773 Plätzen.
Dem Zweckverband in Barmstedt kam zu Gute, dass Oliver Langpaap sich bereits bei seiner Bewerbung mit der Arbeit im ländlicher geprägten Barmstedt arrangierte. So hatte er eigentlich schon eine andere Stelle, als er sich vor ein paar Wochen noch einmal bei Merker erkundigte, ob die Heimleitung nun vergeben sei. Als er hörte, dass dies noch nicht der Fall sei, erneuerte er seinen Wunsch, nach Barmstedt zu wechseln. „Das ersparte uns eine dritte Ausschreibung“, freut sich Bürgermeisterin Döpke.
Ziel des neuen Leiters sei, dass sich die 91 Bewohner wohl fühlten. Eine der größten Herausforderungen werde sein, dem Fachkräftemangel in der Alterspflege zu begegnen und freie Mitarbeiterstellen mit gutem Nachwuchs neu zu besetzen, weiß Langpaap. Dafür bilde das Barmstedter Altenheim aber bereits eigene Nachwuchskräfte aus.
Dem scheidenden Leiter Merker sei es gelungen, dass defizitäre Pflegeheim in schwarze Zahlen zu bringen. Zuletzt erwirtschaftete es 150.000 Euro Überschuss. Ein Rechtsstreit um einen Wasserschaden aus dem Jahr 2017 sei aber immer noch anhängig und nicht entschieden, sagte Döpke. Dabei gehe es um mehr als eine Million Euro.