Elmshorn. Der Krieg in der Ukraine erschwert die Vereinsarbeit in Elmshorn, macht ihre Relevanz aber deutlich. Wie die aktuelle Lage ist.

Der Verein Forum Baltikum – Dittchenbühne versteht sich seit 40 Jahren als Förderer des interkulturellen Austauschs mit dem Baltikum, Polen und Nordwestrussland. Der Krieg in der Ukraine erschwert die Vereinsarbeit, macht ihre Relevanz aber überdeutlich.

„Gestern habe ich mit unserer Begegnungsstätte in St. Petersburg gesprochen. Die Menschen sind wirklich besorgt“, berichtet Raimar Neufeldt, Chef der Dittchenbühne. „Die Leute dort müssen jetzt sehr aufpassen, was sie sagen. Sie sind eingeschüchtert, verängstigt.“ In den vergangenen Wochen hätten sich die russischen Partner vorsichtig verhalten, „kritische Fragen wage ich gar nicht zu stellen“, so Neufeldt. Er möchte die Menschen nicht zusätzlich in die Bredouille bringen.

In Elmshorn sind einige russische und ukrainische Vereinsmitglieder Teil der Dittchenbühne. „Die haben beste Beziehungen untereinander“, berichtet er. „Was in der großen Politik vor sich geht, können sie nicht verstehen.“ Im kulturellen Sinne seien Russen und Ukrainer eine Einheit, vergleichbar mit Deutschen und Österreichern. „Sie haben eine gemeinsame Vergangenheit. Aber die Ukraine hat ihren eigenen Weg eingeschlagen, und das muss Putin akzeptieren“, sagt Neufeldt, der den Autokraten 1994 getroffen und als erstaunlich uncharismatisch kennengelernt hat.

Im Verein versucht er, sich auf menschliche Beziehungen und die Kultur zu konzentrieren. Doch hin und wieder lasse sich die Vereinsarbeit nicht von der Politik entkoppeln: „Wenn wir auf Theatertournee gehen, brauchen wir Genehmigungen der Konsulate – damit wird es schon wieder politisch“, sagt er.

Neufeldt gibt sich Mühe, die wertvollen Kontakte nicht abreißen zu lassen. Auf ein Gastspiel in Russland verzichtet die Dittchenbühne in diesem Jahr aber. „Das können wir unseren Mitgliedern nicht zumuten“, begründet er. Neufeldt werde trotz allem versuchen, ein Theater aus St. Petersburg im Herbst nach Elmshorn zu locken. „Aber ich glaube, sie werden nicht hierher kommen dürfen“, klagt er.