Pinneberg. Werkschau der schleswig-holsteinischen Künstler in Pinneberg beendet. Welches Kunstwerk ausgezeichnet wurde.

Das war’s. Die Werkschau der 60 bedeutendsten Gegenwartskünstler des Landes Schleswig-Holstein in Pinneberg ist Geschichte. Nach gut zwei Monaten wurde die 68. Landesschau des Bundesverbandes Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK) nun in der Drostei beendet – und zwar mit einem glanzvollen Schlusspunkt. Der Publikumspreis wurde vergeben. Zuvor waren schon Nana Schulz als Jury-Preisträgerin der 68. Landesschau sowie In Jung als Förderpreisträgerin ausgezeichnet worden.

Pinneberg: Kieler Künstlerin mit Publikumspreis ausgezeichnet

Besucherlieblinge der Landesschau (von links): Keun Woo Lee, Uschi Koch und Christine Regensburger.
Besucherlieblinge der Landesschau (von links): Keun Woo Lee, Uschi Koch und Christine Regensburger. © HA | BBK

Absoluter Publikumsliebling hingegen war die Skulptur „Doppelselbst“ von 2021 der Kieler Künstlerin Uschi Koch. In dieser Arbeit finde sich deutlich wieder, was der Kieler Kunsthistoriker Jens Martin Neumann wie folgt beschreibt: „Uschi Kochs auf menschliches Maß gebrachten Köpfe zeigen das sichere psychologische, jedoch nicht befindliche Erfassen des menschlichen Antlitzes und ein selbstverständliches Auffinden der Physiognomie im Material, kurz: die wissende modellierende Hand der Bildhauerin, zugleich aber ebenso das tiefe Verständnis einer Fotografin für das Porträt. Sie besitzen Ruhe, abgewogenes Gleichmaß und edle Konturen.“

Platz zwei in der Zuschauergunst erreichte die Acryl-Collage auf Nepalpapier mit dem Titel „Durchbruch“ der Künstlerin Christine Regensburger aus Molfsee. „Ein Titel, der uns Hoffnung vermittelt. Die collagierten Flächen scheinen sich aufzulösen und korrespondieren in ihrer angenehmen Farbigkeit. Lichtvolle Bereiche sind sichtbar, aber das Dunkle, vielleicht das Bedrohliche, ist auch noch vorhanden“, sagte Anders Petersen, Künstler aus Elmshorn und Landesvorsitzender des BBK.

Auf Platz drei wurde die Malerei „Forest 2“ der Kielerin Keun Woo Lee gewählt. Auch hier kam die Einordnung von Anders Petersen: „Im großen Format mit reduzierter Farbigkeit führt sie unseren Blick in den Dschungel. Bei aller Durchlässigkeit der Malerei ist ein Weg hinein nicht zu erkennen. Den müssten wir uns selbst erarbeiten.“

Pinneberg: Drostei-Leiterin „sehr zufrieden“ mit Werkschau

Der Publikumspreis als letzter Glanzpunkt der Landesschau habe gezeigt, dass die Bildende Kunst im direkten Dialog mit den Betrachterinnen und Betrachtern stehe, dass Kunst mit ihrer „Aura“ Menschen in ihren Bann ziehen und begeistern kann. Der Publikumspreis sei damit ein direktes Ergebnis dieser Wahrnehmung.

In der Drostei waren zwei Monaten lang die Werke der besten Künstler des Landes ausgestellt.
In der Drostei waren zwei Monaten lang die Werke der besten Künstler des Landes ausgestellt. © Drostei Pinneberg | Drostei Pinneberg

Gastgeberin Stefanie Fricke, künstlerische Leiterin der Drostei, sei „sehr zufrieden“ mit der Schau. Selbst wenn sich 700 Besucher wenig anhörten, müsse bedacht werden, dass die Schau an keinem „touristischen Reiseziel“ mit „Laufkundschaft stattgefunden habe. Dafür seien Gäste gezielt aus ganz Schleswig-Holstein und Hamburg nach Pinneberg gekommen. „Dass die Drostei und die Region mit der Schau von namhaften Künstlern landesweit im Fokus der Kulturinteressierten stand, ist generell ein Erfolg“, so Fricke. „Es war eine tolle Möglichkeit, Pinneberg zu zeigen.“

Und auch den Besuchern hat die Auswahl der Jury, die vor der Ausstellung entschieden hatte, wer seine Kunst zeigen darf, gefallen. „95 Prozent der Gästebucheinträge sind positiv“, sagt Stefanie Fricke. Jeder Gast durfte im Anschluss an den Besuch nicht nur ins Buch schreiben, sondern auch sein Votum für den Publikumspreis abgeben. Sie dürfe ihren Favoriten zwar nicht verraten, sagt Fricke. „Nur so viel: Ich finde, der Publikumspreis ist nicht unverdient vergeben worden.“

Alles hat ein Ende, nur die 68. Landesschau des BBK Schleswig-Holstein in Pinneberg nicht. Trotz Finissage können Besucher weiterhin digital durch die Ausstellung gehen. Zu finden unter: drostei.de/drostei-digital/