Pinneberg. Das Pinneberger Mahnmal als Gegenentwurf zum umstrittenen Kriegerdenkmal wurde jetzt vom Künstler vor Ort vorgestellt.

Es steht so gut wie fest: Pinneberg bekommt ein Denkmal am Bahnhof, ein Gegendenkmal und Mahnmal als Ergänzung der umstrittenen Nazi-Stele, die 1934 erbaut wurde. Auch das Werk und der Künstler sind bekannt. Als geeignet für den „Steinkreis“ von F. Jörg Haberland habe sich bisher nur der Standort auf der vor dem Bahnhofsgebäude geplanten „Grüninsel“ erwiesen. Das ist jedenfalls in der Beschlussvorlage zu lesen, die am morgigen Dienstag im Stadtentwicklungsausschusses zur Abstimmung steht.

Pinneberg: Steinkreis auf dem Bahnhofsvorplatz?

Die Kosten für das Objekt werden von Haberland auf etwa 60.000 Euro netto geschätzt. Hinzu kommen Kosten für eine geplante Plakette am bestehenden Denkmal für die historische Einordnung, für Planungskosten, Kosten für die Gründung und etwaiger Leitungsverlegungen sowie Mehrwertsteuer. Insgesamt ist vorgesehen, dafür 100.000 Euro in den Haushalt zu stellen.

Die Initiative Mahnmal lud den Künstler nun ein, vor der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung sein Projekt Interessierten und auch der Politik erneut und detailliert vorzustellen. Denn über dieses Projekt müsse immer wieder geredet werden, auch in der Bevölkerung, betont Manfred Stache von den Grünen und Unabhängigen.

Haberlands Mahnmal ist ein dreifach durchbrochener steinerner Sitzkreis aus bayerischem Granit, in dessen Innerem die Worte „Frieden“, „Freiheit“ und „Toleranz“ eingraviert sind. Auf der Außenseite der Steinsegmente schwebt dem Künstler vor, die Begriffe auch mehrsprachig übersetzt in den Stein einzubringen. Das sei nicht nur sichtbar auffällig, sondern sei passend für den Standort Bahnhof, an dem so auch Reisende in ihrer Sprache empfangen werden können.

Pinneberg: Gegendenkmal zur Nazi-Stele am Bahnhof

In direkter Nähe zum Steinkreis soll eine Glastafel mit geschichtsrelevanten Texten installiert werden. Diese „soll eine Größe haben, die sich aus der Anordnung vom Mittelpunkt des Kreises zu dem bestehenden Denkmal ergeben soll“, erklärt Haberland. „Leitgedanke ist die Schaffung eines Ortes der Begegnung, des Gesprächs, der Diskussion. Der Platz lädt zum gleichberechtigten Miteinander ein, es ist kein Platz für Hierarchien, im Gegensatz zum NS-Bauwerk“, so der Künstler.

Das Mahnmal-Objekt ist „eine Wucht in Tüten, die vernünftig in den Neubau des Bahnhofvorplatz integriert werden muss“ meint der Bildhauer und Sachverständige Karl-Heinz Boyke. Daher sei es zwingend notwendig, die genaue Standortplanung und den Bau des Denkmals gemeinsam mit dem Künstler, den Planerinnen und Planern des Bahnhofvorplatzes und der Mahnmal-Initiative weiterzuentwickeln, damit das Denkmal nicht „einfach nur irgendwo hingestellt wirkt“.

Seit Jahren macht sich die Mahnmal-Initiative für ein Gegendenkmal zum sogenannten Kriegerdenkmal am Pinneberger Bahnhof stark. Es sei dringend nötig, „dass unsere demokratische Gesellschaft eine Antwort im öffentlichen Raum zu dieser massiv kriegsverherrlichenden Nazi-Stele realisiert“, so Jochen Hilbert, Sprecher der Initiative.