Barmstedt. Dank modernster Technik ist in Barmstedt jetzt die eigenständige Ausleihe möglich. Wie das System funktioniert.
In der Stadtbücherei Barmstedt ist ab sofort die Selbstausleihe von Medien möglich. Dort wurde ein sogenanntes RFID-Funktechniksystem installiert, das es den 2000 Nutzerinnen und Nutzern jetzt erlaubt, ihre Bücher, CDs und Videos rasch und eigenhändig selbst zu verbuchen, sagt Büchereileiterin Sabine Jülich. Besonders stolz sei sie darauf, dass es ihr gelungen sei, 75 Prozent der Investitionskosten von 30.000 Euro vom Bund gefördert zu bekommen. „Das hat außer uns nur noch eine andere der 154 Büchereien im Land geschafft“, freut sie sich. Das Förderprogramm „vor Ort für alle“ wolle insbesondere die ländlichen Regionen unterstützen.
Die Umstellung der Technik habe ihr und ihren fünf Teilzeit-Mitarbeiterinnen auch reichlich Arbeit abverlangt, betont Jülich. So mussten alle 19.000 Medien im Bestand einzeln mit einem Aufkleber und dem entsprechenden Mikrochip versehen werden, sagt sie. „Das haben wir innerhalb von nur 17 Tagen gemacht. Da bin ich meinen Mitarbeiterinnen sehr dankbar für ihren Einsatz.“ Durch die neue Technik hätten sie nun mehr Zeit, sich um die Wünsche und Fragen der Kunden zu kümmern und sie individueller und ausführlicher zu beraten. Für die Nutzer verkürze sich so die Wartezeit.
Selbstausleihe in der Stadtbücherei: So funktioniert es
Und so funktioniert das neue System: Der Kunde registriert sich mit seiner Karte am Ausleihterminal, indem er seinen Bibliotheksausweis vor ein elektronisches Lesegerät hält. Dann legt er bis zu fünf Bücher seiner Wahl auf die Ablagefläche und drückt den Ausleihknopf am Terminal. Auf dem Bildschirm werden dann die einzelnen Titel in grüner Schrift und der Rückgabetermin (drei Wochen später) angezeigt. Diese Informationen kann sich der Nutzer beziehungsweise Nutzerin dann noch in der Größe eines Supermarkt-Kassenzettels ausdrucken lassen.
Einer der ersten Ausleihkunden war jetzt der Bundestagsabgeordnete für den Kreis Pinneberg, Ralf Stegner (SPD), der der Bücherei gemeinsam mit der Elmshorner Landtagsabgeordneten Beate Raudies einen Besuch abstattete. Stegner zeigte sich sehr angetan vom neuen System und lieh sich erfolgreich die Memoiren der ehemaligen US-First-Lady Michelle Obama aus.
Stadtbücherei will die Öffnungszeiten ausweiten
Wer glaubt, er könnte die neue Technik austricksen und vielleicht nur so tun, als ob er die Ausleihe-Funktion betätigt hat, wird schnell eines Besseren belehrt, warnt Büchereileiterin Jülich. Das System sei zugleich mit einem Alarmsignal verbunden, das sofort einen lauten Ton auslöst, sollte der Kunde mit einem nicht registrierten Buch oder Medium die Bücherei verlassen wollen.
Zunächst ist das RFID-System nur für das Ausleihen und nicht für die Rückgabe der Medien vorgesehen, sagt Sabine Jülich. Das werde aber nach und nach ebenfalls möglich sein. Zudem plane die Stadtbücherei in Barmstedt, ihre Öffnungszeiten auszuweiten. „Wir wollen ab Mitte des Jahres einmal im Monat am Sonnabend aufmachen“, sagt sie. „Dadurch wird die Bücherei attraktiver und für mehr Bürgerinnen und Bürger interessant und nutzbar“, ist sie überzeugt.
Stadtbücherei Barmstedt: Neuer Standort gesucht
Ohnehin soll die Barmstedter Stadtbücherei ja an einem neuen Standort in der Innenstadt neu und größer errichtet werden. So seien die 220 Quadratmeter am Holstenring 10 längst nicht mehr ausreichend und weder den Mitarbeitern noch den Lesern zuzumuten. Das hat auch ein Gutachten vor einigen Jahren bestätigt. Allerdings gebe es von Seiten der Barmstedter Politik noch kein eindeutiges Signal, wo denn die neue Bücherei mit 600 Quadratmetern Fläche gebaut werden soll, sagt Bürgermeisterin Heike Döpke.
Ein möglicher Standort direkt neben dem Rathaus hatte sich aufgrund von Differenzen zwischen Stadt und Investor, wie berichtet, wieder zerschlagen. Jetzt ist der Wischhof am Humburghaus zwischen Küsterkamp und Chemnitzstraße dafür im Gespräch. „Wir brauchen die Bücherei im Zentrum der Stadt als sogenannten „Dritten Ort“, wo sich die Menschen treffen können. Die ersten beiden Orte sind das eigene Zuhause und der Arbeitsplatz beziehungsweise die Schule“, sagt Bürgermeisterin Döpke. Sie hofft auf eine baldige Entscheidung. „Wir müssen sogar jetzt in das alte, marode Gebäude der Bücherei investieren.“