Elmshorn. Nach heftiger Kritik hat die Stadt nun offenbar einen Weg gefunden, wie der Sportartikelriese ins Gewerbegebiet ziehen kann.
Nach heftiger Kritik an der möglichen Ansiedlung des Sportartikelriesen Decathlon in Elmshorn will die Stadt nun mit einem Kniff den Weg für das Unternehmen freimachen. Dafür soll das Einzelhandelskonzept der Stadt zum zweiten Mal geändert werden. Ein entsprechender Beschluss liegt morgen dem Stadtentwicklungsausschuss vor.
Wie berichtet, will der französische Filialist Decathlon, der bundesweit etwa 100 Geschäfte betreibt, an den Franzosenhof ziehen. Der Möbelriese Roller wollte seinen dortigen Standort eigentlich aufgeben, doch Frank Sachau, Gründer des Fachmarktzentrums, konnte den Weggang verhindern. Die Idee: Roller verkleinert sich und nutzt künftig nur noch die obere Etage. Dafür soll Decathlon die freigewordenen, etwa 2900 Quadratmeter im Erdgeschoss übernehmen. Die städtischen Gremien hatten den Plänen zugestimmt.
Doch der Vorstand des Stadtmarketings Elmshorn hatte die Idee, in dem Gewerbegebiet an der Autobahn ein großes Sportfachgeschäft zuzulassen, ungewöhnlich scharf kritisiert. „Zum wiederholten Male werden die Sortimentslisten des Einzelhandelskonzepts, die dem Schutz der Innenstadt dienen, ohne große Vorlaufzeit angepasst, um einer konkreten Anfrage gerecht zu werden“, hieß es. Aus Sicht des Stadtmarketings sei das inakzeptabel, denn in Elmshorn soll „auf der grünen Wiese“ keine Konkurrenz zum Angebot in der City entstehen.
Decathlon in Elmshorn: Veto kam sogar vom Land
Auch die Landesplanung hatte Einwände gegen die Decathlon-Ansiedlung. Aus dem Innenministerium hieß es unter anderem, der Sportartikelfachmarkt an der Autobahn würde die Kaufkraft aus der Innenstadt ziehen. Das Land fördert den Stadtumbau West mit einem zweistelligen Millionenbetrag – ein Großprojekt, das die Innenstadt und den Einzelhandel stärken soll.
Um eine Konkurrenz von Sportartikelgeschäften in der Innenstadt und der Peripherie zu vermeiden, gebe es jetzt im Einzelhandelskonzept die Möglichkeit, das Decathlon-Vorhaben durch eine Differenzierung zu ermöglichen. Unterschieden werde künftig in „Breitensportliche Bekleidung/Sportschuhe“ – ein Bereich, der für die City relevant ist und den Decathlon in seiner Filiale beschränken müsste. Dagegen sei der Bereich „Sportartikel/Ausrüstung für spezifische Sportarten“ sowie „Fahrräder“ für die City unerheblich und könne von Decathlon in voller Größe besetzt werden. Zu diesem Kompromiss habe sich das Unternehmen bereiterklärt, heißt es in der Beschlussvorlage. Der Politik wird deshalb empfohlen, das Einzelhandelskonzept dahingehend zu ändern.