Elmshorn. Vier Saunen, neue Becken, Rutschen und Kletterwand: Das Hallenbad eröffnet verspätet – ein Hindernis gibt es noch.
Das lange Warten für die Badefreunde in Elmshorn hat ein Ende. Eigentlich sollte die runderneuerte Schwimmhalle schon am 5. Dezember eröffnen. Doch es fehlten wichtige Materialien, technisches Equipment wie etwa die Notbeleuchtung oder Rauchmelder. So lange diese nicht eingebaut waren, verweigerte der Tüv die Abnahme. Doch Ende Februar, sagt Stadtwerke-Chef Sören Schuhknecht, kann es losgehen.
Elmshorn: Sieben Jahre ohne eigenes Hallenbad
Fast sieben Jahre musste die größte Stadt im Kreis Pinneberg ohne Hallenbad auskommen. Der Badepark wurde 2015 geschlossen, nachdem gesundheitsgefährdende Stoffe gefunden worden waren. Die Modernisierungsarbeiten starteten im Sommer 2018, als Fertigstellungstermin wurde der Sommer 2019 ausgegeben. Doch der Wiedereröffnungstermin musste mehrfach verschoben werden. Kurzum: Schwimmer mussten zweieinhalb Jahre länger als geplant auf die Eröffnung warten.
Selbst der von Stadtwerke-Chef Sören Schuhknecht auf der Sitzung des Stadtwerkeausschusses Ende April genannte Starttermin – nach dem Ende der Freibadsaison Anfang September – wurde wieder gekippt. Zwar wurden die Becken wieder mit Wasser befüllt, aber „es fehlen Halbleiter für sicherheitsrelevante Bauteile. Darauf haben wir keinen Einfluss“, sagt Schuhknecht, der Bauherr ist und die Gesamtverantwortung trägt.
In das neue Familienbad haben die Stadtwerke bisher etwa 20 Millionen Euro investiert. 16 Millionen Euro waren geplant. Doch problematische Abrissarbeiten, Ausschreibungen, die wiederholt werden mussten, der Austausch von Firmen sowie coronabedingte Materialengpässe und Baupreissteigerungen verteuerten das Projekt beträchtlich.
Elmshorn: Betriebsgenehmigung für Hallenbad fehlt noch
Noch gibt es keine Betriebsgenehmigung für das topmoderne Millionenprojekt. „Wir arbeiten unter Hochdruck, um das Bad schnell sicherheitstechnisch aufzurüsten und suchen auch nach Ersatz für bisher nicht gelieferte Bauteile“, so Schuhknecht. Der Chef verspricht den badefreudigen Elmshornern ein modernes, frisches, einladendes und helles, lichtdurchflutetes Bad, denn in der großen Schwimmhalle gibt es nun viel mehr Fenster. Die Barrieren zwischen den verschiedenen Bereichen sind entfernt, sodass sich alles auf einer Ebene befindet.
Der Kleinkindbereich wurde vergrößert. Dort gibt es jetzt zwei Becken, leuchtende Wasserspiele, Wasserpilze und eine Wasserpumpe. Ein weiterer Spaß – und das nicht nur für Kinder – ist die bunte Indoorrutsche. Doch nur Rutschen war gestern: Die Außenrutsche, die es bereits im alten Hallenbad gab, ist an anderer Stelle positioniert und technisch mit digitalen Illusionen aufgerüstet worden. Knapp 100 Meter lang geht es in der Super-Slide-Rutsche steil hinab und dann kann auch schon mal ein Haifischmaul auftauchen, das einen zu verschlucken droht.
Das Spaßbad mit einer Wassertemperatur von 29 Grad sowie Luftsprudelliegen, einem Strömungskanal sowie Nackenduschen lädt im Erwachsenenbereich zum Entspannen ein. In dem neuen 25-Meter-Becken kann es auf fünf Schwimmbahnen sportlich werden. Den Fünf-Meter-Turm gibt es nicht mehr, dafür ragt nun aber eine fünf Meter hohe Kletterwand aus dem Becken empor. „Diese Kletterwand ist einzigartig im Kreis Pinneberg“, schwärmt Schuhknecht.
Elmshorn: Saunabereich im Hallenbad um Anbau erweitert
Zudem gibt es ein Aktivbecken. Dort können Kurse wie beispielsweise Babyschwimmen, Aquafitness oder Wassergymnastik auf Fahrrädern oder Trampolinen stattfinden. Das Raffinierte an dem Becken sei der Hubboden. So können je nach Bedarf die Wassertiefen zwischen 0,3 Meter und 1,80 Metern eingestellt werden.
Wohlig warm wird es naturgemäß im Saunabereich, der durch einen Anbau erweitert wurde. Vier Saunen befinden sich hier. Liegen und Infrarotstühle laden zum Verweilen ein. In der oberen Etage befindet sich der Gastronomiebereich und die Außenterrasse mit Blick in den großen Saunagarten mit zwei Duschen, sechs Strandkörben, dem Barfußgang und dem Kräutergarten.
In Spitzenzeiten können bis zu 900 Schwimmer das Bad besuchen. „Wir öffnen jetzt unter 2G-Regel, 900 Gäste werden wir in nächster Zeit also leider nicht erreichen“, sagt Schuhknecht.