Kreis Pinneberg. Zahlenspiele für Hochzeitswillige. Wer an einem Tag mit Schnapszahl heiraten möchte, hat sogar noch Chancen. Die Details.
Die vergangenen zwei Jahre boten kaum schöne Gelegenheiten für Heiratswillige. Der kommende Monat hält – neben der Liebe zweier Menschen zueinander – dagegen gleich mehrere Gründe bereit, und zwar in Form von einprägsamen Daten: Außer dem Valentinstag am 14. Februar haben der 2. und der 22. Februar dank Schnapszahl das Potenzial für unvergessliche Hochzeitstage. Zumindest theoretisch.
Laut den Standesämtern im Kreis Pinneberg ist das Interesse an diesen seltenen Daten bisher aber eher verhalten. Vor allem am Valentinstag gibt es noch viele freie Termine. Und das hat nicht nur mit der Corona-Pandemie zu tun.
Ausgerechnet in der Hochzeits- und Rosenstadt Uetersen gibt es bisher weder für den 2. noch für den 14. Februar Anmeldungen. „Im Februar heiraten allgemein nur wenige Paare. Im Sommer haben wir deutlich mehr Anfragen, besonders wegen unserer Hochzeitsinsel“, sagt Standesbeamtin Anke Schlüter. „Außerdem fallen beide Daten auf Werktage. Die Wochenenden sind da natürlich beliebter.“
Am Dienstag, 22. Februar, wollen sich in Uetersen immerhin fünf Paare das Jawort geben. „Für einen Werktag im Februar ist das viel“, meint Schlüter. „Aber da haben wir noch Kapazitäten.“ Zum Vergleich: Die letzte Hochzeitsmesse in Uetersen fiel auf einen Sonntag, den 2. Februar 2020. Das Standesamt bot damals ausnahmsweise Eheschließungen am Sonntag an. Der Februar schien nicht zu hemmen: „Die Nachfrage war groß, wir hatten zwölf Trauungen.“
Beim Standesamt in Pinneberg liegen für die Schnapszahl-Daten des Jahres 2022 genauso viele Anmeldungen wie in Uetersen vor. Auch dort sind für den 2. und 14. Februar noch keine Hochzeiten angemeldet, fünf Anmeldungen sind es für den 22. 2. 2022. André Bilitewski, Standesbeamter in Pinneberg, betont: „Der Monat Februar ist nicht der Hit und mit Tagen wie dem 8. August nicht zu vergleichen.“
Ganz anders sieht es in Elmshorn aus: Dort ist der 22. Februar bisher der gefragteste Tag des Jahres: „Zehn Paare wollen sich trauen lassen“, sagt Standesbeamtin Svea Hansen. Damit ist das Standesamt an diesem Tag ausgebucht. „Um alle Anmeldungen bedienen zu können, haben die Paare für die Trauung und das anschließende Foto nur noch 30 Minuten statt eine Stunde Zeit. Verspätungen sind an diesem Tag nicht mehr drin“, sagt sie lachend. Am 2. Februar heiraten in Elmshorn gleich sechs Paare. Am Valentinstag ist es wie in Uetersen und Pinneberg: Heiraten will am 14. Februar bisher niemand.
Dass die Anfragen so schwanken, hat indes nicht nur mit dem Wintermonat zu tun, sondern auch mit der Corona-Pandemie. „Ab März 2020 trudelten die Absagen herein. Über die vergangenen zwei Jahre kamen die Anfragen in Wellen“, erinnert sich Schlüter. Gab es weniger Vorschriften, wollten mehr Leute heiraten. Die häufigen Änderungen der Regeln täten ihr Übriges: „Die Leute planen nicht mehr so lange im Voraus“, sagt Schlüter. Da überrascht es nicht, dass das vergangene Jahr mit insgesamt 440 Eheschließungen eher unterdurchschnittlich war: „Vor Corona hatten wir zwischen 500 und 550 Hochzeiten pro Jahr.“ Und die Einschränkungen halten an.
Für private Feiern gelten in Schleswig-Holstein nach wie vor Kontaktbeschränkungen. Aus unterschiedlichen Haushalten dürfen sich maximal zehn Personen ab 14 Jahre treffen. Einschränkungen durch das Virus betreffen auch die Hochzeitsmesse in Uetersen: „Sie wird leider wieder ausfallen.“
Auch im Standesamt Uetersen gelten wegen der grassierenden Omikron-Variante wieder striktere Regeln: „Neben dem Paar und dem Standesbeamten dürfen momentan nur vier Gäste in das Trauzimmer. Es gelten die 3G-Vorschriften. Ausnahmen machen wir bei minderjährigen Kindern.“ Probleme habe es dadurch bisher nicht gegeben.
Auch wenn der Anlass romantisch ist – das Standesamt ist eine Behörde. Zwar darf das Hochzeitspaar die Maske im Trauzimmer abnehmen, alle anderen sollen aber Abstand halten und Masken tragen. „Wir müssen ja auch die Beamten schützen“, sagt Schlüter.
Hoffnungen auf Romantik weckt hingegen der Sommer: „Von Mai bis August sind wir fast ausgebucht“, so Schlüter. Auch in Elmshorn und Pinneberg normalisiere sich laut den Standesbeamten die Situation, die Anzahl der Anfragen nähere sich der Vor-Corona-Zeit. Wer dieses Jahr Ringe tauschen möchte, sollte sich entsprechend ranhalten. Oder gleich am Valentinstag heiraten. Freie Termine soll es ja noch geben.