Uetersen. Serie, Teil 4: Wohnungen, teils sozial gefördert, Reihenhäuser, Einzelhäuser: Was in Uetersen wann wo geplant ist.

Im kommenden Jahr werden in Uetersen in großem Umfang Wohnungen gebaut. „Wohnraum wird dringend benötigt“, sagt Bürgermeister Dirk Woschei (SPD). Die Stadt verfügt kaum über städtische Flächen. „In der Vergangenheit wurde versäumt, sich mit Flächen zu bevorraten.“ Neue Wohnungen können vor allem noch durch Verdichtung entstehen oder indem der Bestand aufstockt wird. „Das ist ökologisch sinnvoller, als immer mehr Flächen zu verbrauchen“, sagt Woschei.

1. Tornescher Weg
Am Tornescher Weg werden gleich zwei Wohnungsbauprojekte realisiert. Die Manke Bau GmbH aus Henstedt-Ulzburg will Mitte 2022 im Tornescher Weg 80 neun Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 140 Wohneinheiten auf einer ehemaligen Rosenzucht schaffen. Davon sind 40 Wohnungen öffentlich gefördert. „Der Mix war der Politik wichtig“, sagt Woschei. Denn Mieten und Kaufpreise seien in Uetersen extrem in die Höhe gegangen. Außerdem entstehen auf der vier Hektar großen Fläche noch 79 zweigeschossige Reihenhäuser. Der B-Plan wurde bereits von den politischen Gremien verabschiedet. Am Tornescher Weg-Ost baut die Grundstücksgesellschaft Ohlenkamp GmbH Einzel- und Doppelhäuser. Es handelt sich um 31 Grundstücke, die für 330 bis 390 Euro pro Quadratmeter verkauft werden. Bedarf und Nachfrage sind groß: Das Bauunternehmen musste nicht aktiv in die Vermarktung gehen, um die Grundstücke loszuwerden. Der Baubeginn ist für Januar geplant.

2. Kleine Twiete
Widerstand in der Bevölkerung gibt es gegen ein anderes Wohnungsbauprojekt. Die Bonova Wohnungsbau GmbH möchte an der Kleinen Twiete 87 Reihenhäuser, acht Doppelhäuser und elf Einfamilienhäuser errichten. Dadurch könnten 114 Wohneinheiten neu entstehen. Allerdings haben Anwohner gegen das Vorhaben 1346 Unterschriften gesammelt und so einen Bürgerentscheid erwirkt. Sie sind gegen die Versiegelung der Weide. Das Quorum fällt auf den Tag der Landtagswahl im 8. Mai. Woschei: „Ich gehe von einer hohen Wahlbeteiligung aus.“

3. Nachverdichtung am Kreuzmoor Sieben Mehrfamilienhäuser mit 60 Wohnungen, davon 30 Prozent öffentlich gefördert, will die Kiefer und Zehner Liegenschaften-Anlage AG am Kreuzmoor bauen. Voraussichtlicher Baubeginn: Ende 2022/Anfang 2023. Ältere Häuser im Bestand werden saniert.

4. Wohnen Am alter Sportplatz
Hier soll ein Neubau mit 29 öffentlich geförderten Wohnungen der Bau- und Siedlungsgesellschaft Pinnau eG entstehen. Das Unternehmen reißt seine Blöcke peu à peu ab und baut neu. Auch mehr Etagen als bisher waren im Gespräch, wurden bislang aber von der Politik abgelehnt. Woschei sieht hier noch Diskussionsbedarf: „Ich finde ein oder zwei Geschosse mehr vertretbar.“

5. Am Sandweg/Heinrich-Schröder Straße
Unweit der Papierfabrik sollen 171 neue Wohnungen in zwölf Geschossbauten entstehen, davon gefördert sind 29 Prozent. Daneben baut die Lorenz Gruppe GmbH 21 Reihenhäuser. Außerdem entstehen 120 Zimmer im Pflegeheim. Der Aufstellungsbeschluss soll 2022 gefasst werden. Woschei sieht in dem Vorhaben einen sinnvollen Lückenschluss. Der Baubeginn ist für 2026 anvisiert.

6. Museum Langes Tannen
Nachdem Unbekannte die Museumsscheune am 10. Oktober niedergebrannt haben, müssen 2022 politische Beschlüsse für den Wiederaufbau gefasst werden. Sind die Mauern, die nach dem verheerenden Feuer noch stehen, tragfähig, oder müssen auch sie komplett neu hochgezogen werden? Soll das Museum wieder ein Reetdach bekommen oder ein festes Dach wie vor 1990? Diese Fragen werden zu klären sein. „Die Versicherung hat signalisiert, dass sie den Schaden anerkennen und zahlen wird“, sagt Bürgermeister Woschei. Eine Belohnung von 2500 Euro führte bislang nicht zur Ergreifung der Brandstifter. Die Stadt hat Sicherheitsmaßnahmen ergriffen, um das Areal Langes Tannen künftig besser vor Randalierern und Brandstiftern zu schützen.

7. Neues Zentrum
Uetersen habe eine sehr engagierte Kaufmannschaft. „Der Handel allein kann aber die Innenstadt nicht retten“, sagt Woschei. „Dafür braucht es übergreifende Konzepte.“ Die Stadt habe aus dem Innenstadtprogramm des Landes Fördergeld beantragt. Eine Ausschreibung für Planer erfolgt im neuen Jahr. Sie sollen helfen, die Aufenthaltsqualität in der City zu verbessern, den Handel zu stärken und die Parkplatzsituation zu beleuchten. Dann soll auch über die Zukunft der Parkpalette diskutiert werde – ein Dauerthema in der Rosenstadt. „Wir müssen möglichem Leerstand frühzeitig entgegenwirken. Ich könnte mir vorstellen, dass die Stadt leere Ladenflächen anmietet für Pop-up-Stores, so wie in Elmshorn“, sagt Woschei. Die Politik möchte den Bürgern 2022 außerdem gern den Verkehrsentwicklungsplan vorstellen, den die Planer von PGT Hannover erarbeitet haben. Darin geht es um barrierefreie Bushaltestellen, Radwege, Regelungen für Einbahnstraßen und vieles mehr.

8. Eggerstedtsberg
Eine von der Stadt beauftragte Firma hat im Sommer alle Straßen abgefahren, diese auf ihren Zustand geprüft und ein digitales Kataster erstellt. Mit ernüchterndem Ergebnis: Viele Straßen sind marode. Ganz oben auf der Liste steht die Straße Eggerstedtsberg, gefolgt vom Ossenpadd. Erstere soll 2022 ausgebaut werden. Da es in Uetersen noch die Straßenbaubeitragssatzung gibt, müssen Anlieger die Kosten für den Ausbau mittragen. „Wir können auf das Geld aus den Straßenausbaubeiträgen nicht verzichten“, sagt Woschei. Allein beim Straßenbau gebe es einen Investitionsstau von 35 Millionen Euro. Auch beim Breitbandausbau hinkt Uetersen hinterher. „Bis 2026 sollen 95 Prozent der Haushalte mit schnellem Internet ausgestattet sein“, so Woschei. Für den Glasfaser-Ausbau will er im kommenden Jahr einen geeigneten Partner finden.

9. Ludwig-Meyn-Gymnasium (LMG)
In die Schulen hat Uetersen in den vergangenen Jahren regelmäßig investiert. Im kommenden Jahr steht der Ausbau am LMG an. Die Politik hat bereits im Oktober 700.000 Euro für einen dreigeschossigen Anbau genehmigt. Am Gymnasium, das seit dem 20. Dezember Europaschule ist, fehlen zurzeit acht Klassen- und Fachräume.

10. Repowering Windpark Uetersen
Im Windpark sollen die sechs bestehenden Windkrafträder durch vier leistungsstärkere und fast doppelt so hohe Windenergieanlagen ersetzt werden. Im Laufe des Jahres 2022 sollen die Anpassung des Flächennutzungs- und Bebauungsplans sowie das Genehmigungsverfahren abgeschlossen werden. Bei einem erfolgreichen Abschluss des Genehmigungsverfahrens sowie einer Zuschlagerteilung im Ausschreibungsmodell nach dem EEG kann zum Ende des Jahres 2023 mit bauvorbereitenden Maßnahmen begonnen werden. Laut Plan würden sich die neuen Windräder im Jahr 2024 in der Marsch drehen.

11. Amt Geest und Marsch Südholstein
Das Amt zieht im ersten Quartal um in den Neubau nach Heist. Weiteres Großprojekt ist die Planung eines Neubaus der Grundschule in Haseldorf mitsamt einem Multifunktionszentrum. Hierfür wurde bereits ein Vorentwurf erarbeitet. Im kommenden Jahr steht die weitere Planung unter Hinzuziehung der weiteren Fachplaner der technischen Gebäudeausstattung an.

12. Appen
Der Spielplatz Pinnaubogen soll komplett neu gestaltet werden. Die Sanierung des Naturrasenplatzes Almtweg ist weitestgehend abgeschlossen. Das Gras muss jedoch anwachsen, sodass der Spielbetrieb erst Mitte 2022 aufgenommen werden kann. Es wurden Förderanträge zur Erstellung eines Kunstrasenplatzes und zur Sanierung der Flutlichtanlage gestellt. Je nach Förderzusage werden weitere Arbeiten angeschoben.

13. Groß Nordende
Die Gemeinde wird ein Ortsentwicklungskonzept aufstellen. Dabei wird das Dorf ganzheitlich betrachtet und werden sämtliche Gegebenheiten untersucht.

14. Haselau
Die Erschließungsarbeiten für den Bebauungsplan Nr. 4a, Kleiner Landweg, beginnen im Frühjahr 2022. Parallel erfolgt die Grundstücksvergabe. Im Ortsteil Hohenhorst wird mit der Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 11 ab der Straße Großer Landweg in Richtung Altendeich Wohnbebauung entlang der Landesstraße ermöglicht.

15. Haseldorf
Die Planungsphase der Erweiterung der Kita steht kurz vor dem Abschluss. Damit können 2022 die Ausschreibung der Arbeiten sowie der Baubeginn folgen. Derzeit laufen auch die Planungen für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses. Diese sollen 2022 abgeschlossen werden.

16. Hetlingen
Das Ortsentwicklungskonzept steht kurz vor der Fertigstellung. Es soll im 1. Quartal 2022 in der Gemeindevertretung beschlossen werden. Aus diesem Konzept werden sich weitere Projekte ergeben.

17. Heidgraben
Aufgrund der räumlichen Enge und fehlender Klassenräume in der Grundschule soll ein Erweiterungsbau bis Mitte 2024 abgeschlossen sein. Derzeit laufen die Vorplanungen. Architekten haben bereits erste Varianten für einen Umbau beziehungsweise einen Neubau erarbeitet. Heidgraben bekommt auch einen neues Feuerwehrgerätehaus. Derzeit findet der Innenausbau statt. Die Arbeiten sollen im Frühjahr 2022 abgeschlossen werden, sodass die Feuerwehr zeitnah umziehen kann. Im Neubaugebiet Baumschoolring zwischen Eichenweg, Rue de Challes und Bürgermeister-Tesch-Straße entsteht ein neues Wohngebiet. Für die Ausschreibung der Erschließungsarbeiten laufen derzeit die Vorbereitungen. Die Erschließungsarbeiten sollen im Herbst 2022 beendet werden. Die Vergabe der Baugrundstücke durch die Gemeinde wird bereits im Januar 2022 abgeschlossen.

18. Heist
Die Erschließungsarbeiten im Heistmer Quartier (Bebauungsplan Nr. 17) sind abgeschlossen, sodass die Bebauung des Gebietes 2022 anstehen wird. Die Fläche nördlich des Friedhofes wird im Zuge der Planung des Bebauungsplanes Nr. 20 für eine Wohnbebauung vorbereitet. Im kommenden Jahr stehen die Erschließungsarbeiten an.

19. Holm
In Holm steht der An- und Umbau der Grundschule an. Die vorbereitenden Arbeiten haben begonnen. Baubeginn mit dem Umbau der Heizzentrale und Verlegung der Technik in den neuen Hausanschlussraum wird im Januar 2022 sein. Die alte Hausmeisterwohnung soll im Februar abgerissen werden. Ab März kann dann mit den eigentlichen Bautätigkeiten für den Erweiterungsbau beginnen werden. Die Betreuungsräumlichkeiten werden deutlich vergrößert sowie zusätzliche Klassenräume angebaut.

20. Neuendeich
Derzeit laufen die Vorplanungen für den An- und Umbau des Feuerwehrgerätehauses. Erste Variantenentwürfe der Architektin wurden bereits diskutiert, ein Vorentwurf wurde freigegeben. Dieser befindet sich in der weiteren Ausarbeitung.

21. Moorrege
Die DRK-Kita an der Klinkerstraße soll erweitert werden. Die Planung liegt vollständig vor und wurde in der Gemeindevertretung beschlossen. Anfang 2022 kann bereits mit den notwendigen Ausschreibungen begonnen werden. Die Gemeinde plant am Voßmoor die Ansiedlung von betreutem Wohnen. Hierzu wird im kommenden Jahr der Bebauungsplan Nr. 37 als vorhabenbezogener Bebauungsplan aufgestellt. Er sieht ausschließlich die Ansiedlung von betreutem Wohnen vor.

22. Schulverband Schulzentrum Moorrege
Geplant ist der Neubau einer Gemeinschaftsschule. Laut aktuellem Bauzeitenplan wird die Bauphase voraussichtlich im Herbst 2022 beginnen. Ein entsprechender Bauantrag wurde beim Kreis Pinneberg eingereicht. Im Januar 2022 geht es in die Ausführungsplanung. Die Ausschreibungsphase mit anschließender Auftragserteilung ist ab Juni 2022 geplant.

Und das wurde aus den Projekten der Agenda 2021

Die Wohnungsbauprojekte am Tornescher Weg und Am alten Sportplatz ziehen sich in das neue Jahr hinein. Das Stadtarchiv Uetersen konnte wie geplant aus den Räumen des ehemaligen Jugendtreffs an der Berliner Straße ausziehen und hat neue und größere Räumlichkeiten am Kleinen Sand bezogen. Dort gibt es genügend Platz für all die Akten, Fotos und historischen Dokumente. Auch Publikumsverkehr ist dort möglich.

Der Umzug des Amtes Geest und Marsch Südholstein (Gums) von Moorrege nach Heist hat sich verzögert. Er war eigentlich für Oktober 2021 avisiert, wurde dann auf Januar 2022 verschoben. Das neue Amtshaus, das von der Raiffeisenbank Elbmarsch für die Amtsverwaltung errichtet wurde, steht zwar. Doch letzte Arbeiten im Innenausbau müssen noch erledigt werden. Auch die Außenanlagen sind noch nicht fertig. Der neue Termin für den Umzug soll nun der 11. März sein. Als Grund für die Verzögerungen nannte Amtsdirektor Rainer Jürgensen coronabedingte Lieferschwierigkeiten in der Baubranche.

Der Umbau der Feuerwache wird teurer als geplant. Statt der zunächst veranschlagten 1,5 Millionen Euro wird dieser nun mit 1,72 Millionen Euro zu Buche schlagen. Das Gebäude soll technisch so umgerüstet werden, dass eine sogenannte Schwarz-Weiß-Trennung möglich wird. Mit dieser neuen Ausstattung sollen die Retter besser vor Krebs geschützt werden.