Barmstedt. Serie, Teil 3: Feuerwache, Bücherei, Schlossinsel und Gewerbegebiete sind die Themen der Stadt. Was die Umland-Dörfer planen.

Feuerwehr, Bücherei, Schlossinsel; Es sind die ganz großen Würfe, die Barmstedt in Zukunft nach vorn bringen werden. Im kommenden Jahr stehen die Zeichen aber erst mal auf Planung. Der Überblick.

1. Feuerwache
Die alte Feuerwache von 1973 in Barmstedt platzt aus allen Nähten. Darum plant die Stadt schon seit gut vier Jahren, eine neue Wache für die 65 aktiven Feuerwehrleute zu bauen. In diesem Jahr hat sie dafür endlich das passende Grundstück, ein 5500 Quadratmeter großes Areal am Steinmoor/Lutzhorner Landstraße, gefunden und gekauft. Das gehörte ehemals einem Baumschulbetrieb. Im neuen Jahr soll der Neubau konkret geplant werden, kündigt Bürgermeisterin Heike Döpke an. Dafür sind 450.000 Euro an Planungskosten in den Haushalt eingestellt. Der Neubau würde die Stadt nach aktuellen Schätzungen etwa 5,5 Millionen Euro kosten. Möglicherweise aber ließe sich auch ein gemeinsamer Bau mit dem Technischen Hilfswerk realisieren, dessen Räumlichkeiten in der Feldstraße auch zu klein geworden seien. Das soll jetzt abgeklärt werden. Neben dem gekauften Areal wäre noch Platz für einen Anbau für das THW, sagt Döpke.

2. Bücherei
Die Stadtbücherei vom Holstenring in die Stadt zu holen ist ein Thema, das die Kommunalpolitik in Barmstedt seit fünf Jahren beschäftigt. Damals ergab ein Gutachten, dass die Räume im Hochhaus am Holstenring nicht mehr den sicherheitstechnischen Anforderungen entsprächen und die Bücherei mit 600 Quadratmetern mehr als doppelt so viel Platz bräuchte. Es bestehe „dringender Handlungsbedarf“. Daraufhin beschloss die Stadtvertretung 2018 den Bücherei-Neubau und setzte auf ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Barmstedter Investor Hans-Werner Rathjens, der das frühere Hotel Stadt Hamburg neben dem Rathaus gekauft hat, dort Wohnungen errichten möchte und dabei die 120 Jahre alte, denkmalgeschützte Fassade erhalten will. Darin sollte die Bücherei integriert werden, die Rathjens hätte bauen und die Stadt abkaufen sollen. Doch Stadt und Investor konnten sich nicht über die Details und Finanzen einig werden. Im Sommer schlug SPD-Fraktionschef Hans-Werner Hansen vor, den alten Wischhof am Humburg-Haus als Standort für die neue Bücherei zu wählen. Das Gelände gehört ohnehin nach einer Stiftung der Stadt und liegt mitten in der Stadt. „Eine bessere Lösung für unser Vorhaben, die Stadtbücherei zu einem Ort der Begegnung für die Barmstedter Bürger zu machen, gibt es nicht“, ist Hansen überzeugt. Das hat auch andere Fraktionen im Rat überzeugt. Nun sollen die Einzelheiten mit dem Humburg-Verein geklärt werden, sagt Bürgermeisterin Döpke. Alternativ käme auch ein Anbau in der Schulstraße in Frage, doch der wäre nicht so zentral gelegen. Schließlich soll die Bücherei zu einem „dritten Ort“ der Begegnung werden. Auf der unbebauten Wischhof-Wiese könnte die Bücherei in ein Wohngebäude integriert werden, mit deren Mieteinnahmen der Bau zu finanzieren wäre. Details soll ein Architektenwettbewerb herausarbeiten.

3. Schlossinsel
Nach jahrelanger Ruhe hat die Stadtpolitik ihren kulturellen Schatz, die rund 200 Jahre alten, denkmalgeschützten Gebäude auf der Rantzauer Schlossinsel, wiederentdeckt. Ein Entwicklungskonzept wurde für 50.000 Euro in Auftrag gegeben, das im Dezember von der Stadtvertretung beschlossen wurde und nun umgesetzt werden soll. Demnach sollen das Gerichtsschreiberhaus, das frühere Amtsgericht, das Schlossgefängnis und das Herrenhaus, die die Stadt 1984 vom Land als Schenkung erhielt mit der Auflage, sie öffentlich zugänglich zu machen, langfristig zusammen mit Bund und Land für rund 14 Millionen Euro saniert und restauriert werden. Als Erstes müsste die marode Brücke erneuert werden, sagt Bürgermeisterin Döpke. Auch öffentliche sanitäre Anlagen fehlten. Eine Prioritätenliste solle jetzt die Reihenfolge der Arbeiten festlegen. „Wir rechnen mit ein einem Jahr Planung und einem Jahr Bauzeit“, sagt Döpke. Erste Anträge wolle die Stadt bis Ende Februar 2022 stellen. Das Museum der Grafschaft Rantzau, das jetzt ein neuer Förderverein betreibt, hat mit neuen Ausstellungen zum Geld des Grafen und zum Grafenmord vor 300 Jahren für öffentliches Aufsehen gesorgt. Für 2022 ist dort geplant, die Hintergründe der Ermordung des letzten Grafen Christian Detlef Rantzau 1721 nachzustellen.

4. Fitness-Park
Am Rantzauer See soll ein Fitnesspark für 150.000 Euro entstehen. Dafür sollen auf dem Freibadgelände Fitness- und Sportgeräte aufgestellt werden. Alle Sportvereine der Stadt haben sich unter Federführung des Barmstedter MTV zusammengetan, um das Projekt zu realisieren. Durch Zuschüsse vom Land und Landessportverband rechne er mit Kosten für die Vereine von unter 20.000 Euro, sagt BMTV-Vorsitzender Hartmut Kinastowski. „Das soll ein Sportpark werden, den alle Vereine, Schulen, Kitas, aber auch Bürger und Touristen kostenlos nutzen können“, sagt er. Im Februar soll der Förderbescheid kommen. Bis Ende des Jahres der Fitnesspark fertig sein.

5. Gewerbegebiet
„Wir brauchen ein neues Gewerbegebiet im Norden der Stadt“, fordert Bürgermeisterin Döpke bereits seit Jahren. Jetzt soll es endlich realisiert werden. Ursprünglich war dafür das Gebiet an der Kreisstraße 2/Kreisstraße 18 vorgesehen. Doch die Landesplanung lehnte den Standort ab. Nun soll es in kleinerer Form auf 15 Hektar Fläche nördlich des alten Friedhofes an der Lutzhorner Landstraße entstehen. Für eine dortige Waldfläche müsse Ausgleich geschaffen werden, sagt Döpke. Es gebe aber viele Anfragen von Betrieben aus der Stadt, die sich gerne erweitern möchten und die dafür einen neuen Standort suchten.

6. Städtebauliches Konzept
Nach den guten Erfahrungen mit dem Entwicklungskonzept für die Schlossinsel will die Stadt jetzt ein Gesamtkonzept für die städtebauliche Entwicklung der Stadt in Auftrag geben. Bürgermeisterin Döpke rechnet mit Kosten von rund 100.000 Euro. Davon erwartet sie konkrete Vorschläge zur künftigen Lenkung und Beruhigung des Verkehrs, wie die Stadt baulich weiter erschlossen werden soll, ob und wo Kindergärten notwendig sein würden und ob die Schulen für die Zukunft gut aufgestellt sind. „Wir werden damit jetzt ein Fachbüro beauftragen und auch die Bürger daran beteiligen“, sagt Döpke.

7. Radverkehrskonzept
Wie andere Kommunen will die Stadt Barmstedt den Radverkehr stärken und attraktiver machen. Dafür wird jetzt für 30.000 Euro ein Radverkehrskonzept erstellt, das zu 75 Prozent förderungsfähig ist. Wobei Länder und Kommunen nun erstmals Geld vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur direkt beantragen könnten. „Die derzeit vorhandenen Verkehrsflächen der Stadt Barmstedt bestehen aus Straßen-, Gehweg- und Parkplatzflächen“, sagt Döpke. „Verkehrsflächen, die nur dem Radverkehr zur Verfügung stehen, gibt es derzeit nicht.“ Das zu erstellende Radverkehrskonzept soll neue Möglichkeiten aufzeigen, wie die vorhandenen öffentlichen Verkehrsflächen so umgestaltet werden müssten, dass sich die Sicherheit für die Radfahrer erhöht und das Radfahren insgesamt attraktiver wird. Für die Pendler werden zudem als Erstes sichere und abschließbare Radabstellplätze am AKN-Bahnhof geschaffen. Kosten: 460.000 Euro, die zu 70 Prozent gefördert werden.

8. Jugendzentrum
Das Jugendzentrum der Stadt Barmstedt wird saniert. Eine neue Treppe in das Obergeschoss wird eingebaut. Außerdem sei dort eine Skaterbahn geplant, die sich die Kinder und Jugendlichen schon lange wünschten, so Döpke. Der Standort dafür könnte im Schuldorf liegen.

9. Schul-IT
Die Digitalisierung der Barmstedter Schulen ist schon weit vorangeschritten. Alle Schulen sind mit WLAN und Laptops ausgerüstet. Nun sollen noch für 280.000 Euro digitale Medien angeschafft werden, mit deren Hilfe die Schüler und Lehrer ihre Arbeiten und den Unterrichtsstoff besser präsentieren und verarbeiten können.

10. Gemeinsames Archiv
Das Archiv, das die Stadt zusammen mit dem Amt Hörnerkirchen in einer früheren 70 Quadratmeter großen Zweizimmerwohnung am Küsterkamp betreibt, soll nach Heede in einen früheren Bauernhof an der Hoffnunger Chaussee verlagert werden. Dann soll es dort zusammen mit dem Amt Rantzau unterhalten werden. „Das ist ein schönes Gemeinschaftsprojekt, über das wir uns alle freuen“, sagt Heedes Bürgermeisterin Anke Huckfeldt. Bis spätestens Ende 2022 muss es realisiert sein. Dann läuft der Mietvertrag für den Küsterkamp aus.

11. Kita Höki
In Brande-Hörnerkirchen soll ein zweiter Kindergarten an der Schule errichtet werden. Dort hat das Amt Hörnerkirchen ein entsprechend großes Grundstück für die Betreuung von 120 Kindern gekauft, erklärt Büroleiter Sven Werner. Es soll allen vier Amtsgemeinden zur Verfügung stehen und werde wohl rund vier Millionen Euro kosten.

12. Windkraft Bokel
Ganz im Norden Bokels soll ein weiterer Windenergiepark im Kreis entstehen. Die Landesplanung hat dort eine Fläche dafür vorgesehen und ausgewiesen. „Das ist beschlossen“, sagt Büroleiter Werner. Die Gemeinde, die davon nicht vollständig begeistert sei, habe „diese Kröte geschluckt“. Ein Investor plane, dort zwei Windenergieanlagen von 180 bis 250 Metern Höhe zu errichten.

13. Gemeinsame Feuerwache
Die Feuerwehren von Brande-Hörnerkirchen/Osterhorn und Bokel wollen eine gemeinsame Feuerwache für ihre vier Löschfahrzeuge errichten und würden so quasi zu einer gemeinsamen Wehr verschmelzen. Der genaue Standort wird noch gesucht. Experten rechnen mit Kosten von drei bis vier Millionen Euro. Die Feuerwehr Westerhorn bleibt dabei eigenständig, erklärt deren Wehrführer Kay Sierk. Die drei Wehren mit ihren 110 Einsatzkräften arbeiteten schon heute eng zusammen. Aber wegen der Bahnlinie, die Westerhorn von den drei anderen Gemeinden trennt, brauche seine Gemeinde weiterhin eine eigene Feuerwache, so Sierk.

14. Kita Hemdingen
Der geplante neue Kindergarten in Hemdigen soll nun endlich neben der jetzigen Kita und Grundschule errichtet werden. Bauherr soll die Johanniter-Unfallhilfe sein, die ohnehin schon den Kindergarten in Hemdingen betreibt. Fünf zusätzliche Räume werden benötigt, damit dort bis zu 150 Kinder aus Hemdingen, Bilsen und Heede in vier Krippen- und sechs Elementargruppen betreut werden können, sagt Hemdingens Bürgermeister Hans-Hermann Sass. Die Baukosten würden rund drei Millionen Euro betragen, so Sass.

15. Kita Langeln
Langeln hat sich aus dem Kita-Neubauprojekt in Hemdingen zurückgezogen und plant nun selbst einen eigenen Kindergarten für zunächst 20 Kinder im Ort. Dafür ist das Gemeindezentrum gerade entsprechend umgebaut worden. Der Betrieb startet am 3. Januar mit der Johanniter-Unfallhilfe als Betreiber, sagt Bürgermeister Bernhard Froh. Für 2023 sei dann ein Neubau für etwa eine Million Euro am Gemeindezentrum geplant, der Platz für 35 Kinder bieten soll.