Moorrege. Verwaltungssitz steht bald leer. Vermieten, abreißen und neu bauen – oder verkaufen? Was bis jetzt bekannt ist.

Vermieten, abreißen und neu bauen – oder verkaufen? Was soll mit dem Amtshaus in Moorrege geschehen, wenn die Amtsverwaltung im ersten Quartal des kommenden Jahres ausgezogen sein wird? Und im Falle eines Verkaufs: Wer erhält den Zuschlag für das Gelände in der Amtsstraße 12? Die Gemeinde Moorrege hat die Immobilie im vergangenen Jahr für 260.000 Euro vom Amt gekauft.

Eine Arbeitsgruppe aus Gemeindevertretern wurde gegründet und prüfte unter der fachlichen Beratung von Experten verschiedene Optionen von Abriss und Wohnungsbau bis hin zu Neuvermietung. Allerdings besteht an dem verschachtelten Gebäude, an das seit den 50er-Jahren immer wieder angebaut wurde, Sanierungsbedarf. Im Januar legte ein Ingenieurbüro eine Zustands- und Kostenabschätzung vor, in der der Instandsetzungs,- Sanierungs- und Umbaubedarf des alten Amtshauses dokumentiert wurde. Als Ergebnis zeigte sich, dass eine kleinteilige Fremdvermietung des alten Hauses kaum rentabel sein dürfte.

Immobilien Pinneberg: Investoren wollen zwischen 1,3 und 1,5 Millionen Euro zahlen

Nun hat sich nach Abendblatt-Informationen die Moorreger Gemeindevertretung in nichtöffentlicher Sitzung mit der Nachnutzung des Gebäudes beschäftigt. Vorgestellt wurden vier Bewerber, die Vorschläge eingereicht hatten. So bekundeten der DRK-Verein Schwesternschaft Hamburg Interesse, der auf dem Grundstück ein Wohn-, Pflege- und Betreuungsangebot schaffen will, sowie die Norddeutsche Immobilien GmbH, die bereit ist, das bestehende Gebäude energetisch und umweltgerecht zu sanieren, um daraus Wohnungen zu bauen. Zu einem Kaufpreis von etwa 1,5 Millionen Euro will aber auch die Firma Rehder Wohnungsbau aus Wedel auf dem Gelände 30 barrierefrei erreichbare Geschosswohnungen in drei Mehrfamilienhäusern mit gemeinsamer Tiefgarage bauen.

Bis zu einem Drittel der Wohnungen soll als öffentlich geförderte Sozialbauwohnungen angeboten werden, die übrigen als Mietwohnungen auf dem freien Markt. Für etwa 1,3 Millionen will auch der Moorreger Stephan Benkendorf das Grundstück kaufen. Sein Plan sieht die Errichtung von drei Baukörpern vor, bestehend aus zwei Mehrfamilienhäusern und einer Gewerbeimmobilie. Das Ziel des Geschäftsführers der Lindemann Holding GmbH ist die Unterbringung der Firma in diese Gewerbeimmobilie. Ob auch einige Sozialwohnungen berücksichtigt werden können, wird derzeit geprüft.

Gemeinde hofft offenbar auf hohe Gewerbesteuereinnahmen

Nach Prüfung und Abwägung hatte sich die Arbeitsgruppe für den Benkendorf-Vorschlag entschieden. Ausschlaggebend war offenbar die Aussicht, dass der Gemeinde Moorrege durch die zu errichtende Gewerbeimmobilie und die Ansiedlung der Lindemann-Holding dauerhaft erheblich Gewerbesteuern zufließen würden.

Auch die Gemeindevertretung favorisierte nach Abendblatt-Informationen dieses Angebot, zu einem endgültigen Beschluss kam es jedoch nicht. Offenbar besteht seitens der SPD noch Klärungsbedarf über den Preis des etwa 5500 Quadratmeter großen Grundstücks. Die Sozialdemokraten, so ist zu hören, gehen davon aus, dass das Grundstück aktuell etwa 2,5 Millionen Euro wert ist.

Moorreges Bürgermeister Wolfgang Balasus (CDU) bestätigt auf Abendblatt-Anfrage, dass solche und auch weitere Fakten des Verkaufsangebotes konkretisiert werden müssen. Die Offerte müsse „noch mit Fleisch gefüllt werden, bis wir zustimmen“.

Der Neubau des Amtshauses in Heist an der Bundesstraße 431 nimmt unterdessen Gestalt an. Dort wird die Verwaltung des Amtes Geest und Marsch Südholstein (GuMS) mit 84 Mitarbeitern einziehen.