Elmshorn. Klare Regeln sollen Suchverkehr minimieren. Pendler sollen Bus oder Fahrrad nutzen. Was konkret geplant ist.

Die tägliche Parkplatzsuche in der Elmshorner Innenstadt ist oft eine beschwerliche und frustrierende Angelegenheit. Kostenpflichtige neben kostenlosen Parkplätzen, Parkplätze, die von auswärtigen Pendlern belegt werden, keine Anwohnerparkplätze: Das sorgt für zu viel Suchverkehr. Ein Chaos, das die Stadt jetzt beenden will.

Parkplätze: Elmshorn plant neue Regeln und Tarife

Nach jahrelanger Vorarbeit führt die Krückaustadt auf Initiative der Politik vom 1. Januar an neue Regelungen und Tarife für die öffentlichen Parkplätze in der Innenstadt ein. Ziel des neuen Parkraumbewirtschaftungskonzepts ist es, durch einheitliche Regeln die Suche nach den besten Plätzen überflüssig zu machen und so den Parksuchverkehr einzudämmen. Zudem sollen mehr Menschen zum Umstieg auf das Fahrrad und auf den öffentlichen Nahverkehr bewegt werden.

Der Ausschuss für kommunale Dienstleister hat am 1. November die Neuregelungen im Grundsatz bestätigt. Sie sehen für die Elmshorner Innenstadt einen Mix aus kostenpflichtigen Stellplätzen, Parkscheibennutzung und Anwohnerparken vor. Das Konzept umfasst all die Bereiche der Elmshorner Innenstadt, in denen es bereits heute eine hohe Nachfrage nach Parkplätzen und eine Überlagerung der Anforderungen unterschiedlicher Nutzergruppen gibt, und diejenigen, für die das in der Zukunft zu erwarten ist. Außer dem zentralen Innenstadtbereich um die Fußgängerzone sind dies vor allem das Sanierungsgebiet Krückau-Vormstegen, die Bereiche westlich und östlich des Bahnhofs sowie das Gebiet zwischen Schulstraße und Gärtnerstraße.

Parkplätze in der Innenstadt werden in Zonen unterteilt

Es gibt künftig sechs Zonen, in denen es individuelle Bewirtschaftungsformen gibt. Vorgesehen ist, dass nicht alle Parkplätze kostenpflichtig sind, sondern in bestimmten Bereichen eine Parkscheibenregelung eingeführt wird. In der „Kernzone“, die das Gebiet zwischen Gerber- und Schulstraße, Bahndamm, Schauenburgerstraße, Südufer, Deichstraße, Sandberg und Reeperbahn umfasst, gelten Parkgebühren, im Nordwesten des Bereiches auch Anwohnerparken.

Auch in der Zone „Bahnhof Ost“ zwischen Bahngleisen, Kleiststraße, Kleine Gärtnerstraße, Friedensallee, Mühlenstraße, Julius-Leber-Straße und Holz-Junge-Gelände sind Anwohnerparken und eine Parkscheibenregelung für zwei Stunden vorgesehen. In den beiden Zonen „Bahnhof West“ zwischen Bahngleisen, Schulstraße, Feldstraße und Gärtnerstraße und der Zone „Nord“ zwischen Feldstraße, Schulstraße, Johannesstraße und Gärtnerstraße gelten Anwohnerparken und Parkscheibenregelung für zwei Stunden.

Parkplätze: Anwohnerparken im Bahnhofsumfeld

In der Zone „Süd“ zwischen Schauenburgerstraße, Bahndamm, Reichenstraße und Vormstegen sind Parkgebühren geplant. Diese werden jedoch erst im Zuge fortschreitender Arbeiten im Sanierungsgebiet Krückau-Vormstegen eingeführt. Bis dahin ist dort kostenfreies Parken ohne zeitliche Begrenzung möglich. In der Zone „Steindammwiesen“ werden ebenfalls Parkgebühren erhoben.

Neu ist somit das Anwohnerparken in den vier Betriebswirtschaftszonen „Bahnhof Ost“, „Bahnhof West“, „Zone Nord“ und im westlichen Teilbereich der „Kernzone“. Die Jahresgebühr für die Parkausweise beträgt 30 Euro. Sie können ab sofort bei der Stadt online und im Rathaus beantragt werden.

Zwei Stunden kostenfreies Parken ist in Zonen mit Parkscheibenregelung erlaubt. In den Bereichen mit Parkgebühren zahlen Autofahrer montags bis freitags von 7 bis 18 Uhr sowie sonnabends bis 14 Uhr 50 Cent pro angefangene 30 Minuten. Auf den Parkdecks im Steindammpark gibt es die Option, ein Tagesticket für drei Euro zu ziehen. Tagesticket für den Buttermarkt - sie kosten sieben Euro – werden weiterhin angeboten.

Parkplätze: Elmshorn schafft Parkscheinautomaten an

Zwölf neue Parkscheinautomaten hat die Stadt dafür angeschafft. Bezahlt werden kann an diesen mit Münzgeld. Allerdings sollte der Parker die passenden Münzen parat haben, denn sie verfügen nicht mehr über eine Wechselgeldfunktion. Laut Stadtverwaltung ist diese Technik nicht nur veraltet, sondern weist auch eine hohe Störanfälligkeit auf. Daher setzt Elmshorn eigentlich auf bequemes bargeldloses Parken über die Plattform Smartparking. Statt ein Ticket zu ziehen, startet der Autofahrer den Parkvorgang dann per App, SMS oder Anruf und kann auf diese Weise gegebenenfalls verlängern. Mit dem Smart-Parking-System arbeiten rund 80 Städte, darunter Hamburg, Pinneberg und Wedel.

„Dieses Parkraumbewirtschaftungskonzept bringt erhebliche Veränderungen in der Stadt mit sich“ – davon ist Bürgermeister Volker Hatje überzeugt. Es sei keine optimale Lösung, aber man könne nur so dem Ziel, den Autoverkehr in der Stadt zu minimieren, näher kommen, soll Elmshorn doch langfristig eine Kohlendioxid-freie Stadt werden.

Parkplätze: Pendler „aus der Stadt“ drücken

„Muss alles mit dem Auto angefahren werden, oder gibt es Alternativen?“, fragt Hatje. Schüler, Lehrer oder Mitarbeitende von Betrieben in den Wohnquartieren sollen zur Anreise den öffentlichen Personalverkehr oder das Fahrrad nutzen, schlägt Hatje vor. Für Pendler könnte sich das Parken allerdings problematisch gestalten, denn es stehen nur noch die Plätze auf dem Parkdeck oder auf dem DB-Parkplatz Kleiststraße zur Verfügung.

Es ist politisch gewollt, Pendler „aus der Stadt zu drücken“, so Hatje. „Wir möchten, dass auch die Pendler, die in der Stadtregion leben, den Nahverkehr oder das Fahrrad nutzen“, zumal Randgemeinden wie beispielsweise Kiebitzreihe den Busverkehr ausgebaut haben und auch der Kreis Steinburg jetzt Mitglied im Hamburger Verkehrsverbund ist.

Die Kosten für das Konzept belaufen sich auf rund 100.000 Euro. Davon entfallen 50 Prozent auf die Entwicklung inklusive Verkehrszählungen und 50 Prozent auf die Umsetzung wie beispielsweise die Beschaffung der Parkscheinautomaten, Schilder oder Ausweise.