Quickborn. Liberale nominieren ihren Ortsvorsitzenden statt der vorigen Kandidatin Annabell Krämer. Was der „Neue“ für die Stadt plant.
Der Wahlkampf um das Bürgermeisteramt in Quickborn ist eröffnet. Als erste Partei nominierte am Montagabend die FDP einstimmig ihren frisch wieder gewählten Parteivorsitzenden Thomas Beckmann (60) zu ihrem Kandidaten für die Bürgermeisterwahl am 8. Mai nächsten Jahres.
Fraktionschefin Annabell Krämer, die als liberale Bürgermeisterkandidatin im Jahr 2016 mit nur 124 Stimmen weniger knapp gegen Amtsinhaber Thomas Köppl verlor, verzichtete auf eine erneute Kandidatur. Sie will im Landtag bleiben, der am selben Sonntag im Mai gewählt wird.
Ob CDU-Mitglied Köppl nach 18 Jahren Amtszeit ein viertes Mal antreten wird, ist offiziell noch offen. Er werde sich im Januar dazu erklären, sagte der 55-Jährige am Dienstag auf Nachfrage des Abendblatt. Aus seinem Umfeld ist aber zu hören, dass Köppl sehr gerne Verwaltungschef in der 22.000 Einwohner zählenden Stadt bleiben möchte.
Im Hotel Seegarten schlug Annabell Krämer bei der Nominierung den 15 anwesenden Mitgliedern Beckmann vor, den diese erst wenige Minuten zuvor einstimmig zum Parteichef wiederwählten. Der Diplom-Biologe, der als Bereichsleiter in einem Hamburger Entsorgungsbetrieb arbeitet, sei der richtige Kandidat, „um den Bürgermeister endlich abzulösen“, befand Krämer.
Stadt soll sich im Pyramiden-Konzept entwickeln
In erster Linie müsse ein Bürgermeister „bürgernah und bürgerfreundlich“ sein und seine Mitarbeiter motivieren können. Das liege Beckmann, der sachlich und kritikfähig und in der Lage sei, „Brücken zu den anderen Parteien“ zu bauen. Alles Eigenschaften, die dem Amtsinhaber abgingen, so Krämer. „Verwaltungserfahrung kann man lernen.“
Beckmann selbst skizzierte, wie er als Bürgermeister die Stadt Quickborn entwickeln möchte. „Quickborn braucht einen Plan“, sagte er. Er strebe einen „Masterplan“ an, wie die Verkehrsprobleme gelöst und dabei Fragen von Klima-, Umwelt- und Naturschutz berücksichtigt werden sollten. „Ich möchte eine Stadt der kurzen Wege schaffen“, sagte er. Der Radverkehr müsse gefördert, nur die Innenstadt verdichtet bebaut werden. Die Ränder in den Stadtteilen Heide und Renzel sollten dagegen aufgelockert bleiben, was Beckmann als „Pyramiden“-Konzept bezeichnete.
Wen schickt die SPD als Kandidaten ins Rennen?
Zudem stelle er sich vor, dass Quickborn eine „Modellkommune“ für selbstfahrende Busse sein könnte, sagte Beckmann und forderte: „Wir brauchen eine starke Wirtschaftsförderung.“ Die Gewerbegebiete sollten konzeptionell überarbeitet werden, sodass künftig weniger Logistik- als Technologie-Unternehmen sich an der A7 ansiedeln sollten.
„Ich selbst stelle mich nicht in den Vordergrund und bin nicht der, der alles weiß“, betonte Beckmann. Er wolle gegenüber Verwaltung und Politik als „Teamplayer“ auftreten. „Wir benötigen eine andere politische Kultur als bisher. Er sei „sozialliberal“ geprägt und bereits 1979 mit 18 Jahren in die FDP eingetreten. Seit 1994 lebe er mit seiner Frau und zwei Kindern in Quickborn. Seit 2018 gehört Beckmann der Ratsversammlung an. 25 Jahre lang habe er im Einzelhandel für einen großen Hamburger Baumarkt gearbeitet, der dann plötzlich insolvent wurde und er sich mit Mitte 50 noch einmal beruflich neu orientieren musste.
Beckmann wird vermutlich nicht der einzige Herausforderer von Köppl bleiben. Die SPD suche zurzeit noch eine geeignete Kandidatin oder einen Kandidaten, sagte Parteichef Tom Lenuweit. Ob sich die oder der finden lässt, „ist noch offen“. Die CDU wird wohl wieder Köppl unterstützen, sofern sich dieser im Januar dazu erklärt, deutete Parteichef Bernd Weiher auf Nachfrage an. Nur die Grünen würden keinen eigenen Bürgermeisterkandidaten aufstellen, sagt Fraktionschef Dirk Salewsky.