Elmshorn. Im Lockdown angeschafft, jetzt ausgesetzt: Das Schicksal vieler Haustiere wird in Elmshorn deutlich. Das Tierheim braucht Hilfe.

Es war zu befürchten und ist nun Fakt: Die anhaltende Pandemie hat die Situation notleidender Tiere weiter verschärft. Die Ereigniskette seit dem Frühjahr 2020 ist so simpel wie schlimm: Lockdown, Homeoffice, Tier angeschafft, Lockdown vorbei, wieder ins Büro, Tier ist nun im Weg, wird einfach ausgesetzt oder abgegeben. Mittlerweile kommen täglich Anfragen nach Aufnahme von Tieren, fast alle in den letzten 15 Monaten angeschafft.

Nicht wenige Menschen müssen sich von ihrem Tier trennen, weil sie sich schlicht die Haltungskosten nicht mehr leisten können. Hinzu kommt die steigende Zahl an kranken Tieren aus Sicherstellungen, etwa wegen illegalem Welpenhandel. Zudem waren viele Fundtiere schwer verletzt und benötigten Operationen oder intensive medizinische Behandlungen. Die logische Folge: Das Tierheim Elmshorn ist voll belegt, die Kosten für Unterhalt, Pflege und Tierarzt explodieren.

Und nun muss der traditionelle Spendentag „Weihnachten im Tierheim Elmshorn“ in der bekannten trubeligen Form erneut ausfallen, finanziell ein herber Schlag für den Tierschutzverein. „Corona bestimmt nach wie vor unsere Arbeit, hat es das ganze Jahr getan und hört zu Weihnachten nicht auf. Aufgrund der räumlichen Enge und um unsere Mitarbeiterinnen zu schützen, hat der Vorstand schweren Herzens beschlossen, den traditionellen Spendentag ,Weihnachten im Tierheim’ in der gewohnten Form ein zweites Mal ausfallen zu lassen“, sagt Brigitte Maeder, erste Vorsitzende Tierschutzverein Elmshorn und Umgebung.

Das zweite Corona-Jahr brachte wie erwartet viele Tiere, die unüberlegt im Lockdown angeschafft wurden und jetzt keinen Platz mehr haben im Familienleben. „Zwei Hunde kamen völlig abgemagert zu uns, ihr Überleben zu sichern, war eine belastende Aufgabe, groß die Freude, als sie endlich über den Berg waren“, berichtet Maeder. „Viele, viele Katzenwelpen kamen mutterlos zu uns und sorgten für kurze Nächte bei den Tierpflegerinnen. Hunde, angebunden am Tierheimzaun, Kaninchenboxen vor der Eingangstür, dreißig Wellensittiche zurückgelassen in einer Wohnung – die tierischen Katastrophen beschäftigten uns rund um die Uhr“, so die Tierschutz-Chefin weiter. Viele Schützlinge haben bereits ein neues Zuhause gefunden, andere warten noch auf ihre neuen Halter.

Auch die Vermittlungen waren coronabedingt nicht so einfach: Mal war das Tierheim teilweise geschlossen, mal komplett dicht. Aktuell ist ein Besuch im Tierheim wieder mittwochs und sonnabends jeweils zwischen 15 und 17.30 Uhr möglich, an den anderen Tagen mit Termin (Telefon 04121/849 21).

„Die telefonischen Beratungen laufen meist sehr gut, der Interessent erfährt so schon im Vorwege, ob überhaupt ein geeignetes Tier da ist. Selbst im Kleintierbereich sind nicht immer alle Tierarten verfügbar, eine Nachfrage erspart manchmal eine Fahrt“, rät Maeder.

Die Tierhäuser waren in 2021 fast immer voll belegt und zeigten die Grenzen der Gebäude und auch die Probleme, denn teilweise sind die Räume Jahrzehnte alt. So wird aktuell geplant und gerechnet. „Die Katzenquarantäne muss kurzfristig neu gestaltet, der alte Verwaltungstrakt aufgestockt werden, damit unter anderem Welpenzimmer und ein vernünftiger Arztraum entstehen können. Für das Bauvorhaben werden dringend Spenden benötigt“, sagt Maeder.

Der Vorstand, die Mitarbeiter und alle Ehrenamtler haben gemeinsam ein kleines Ersatzprogramm für „Weihnachten im Tierheim“ auf die Beine gestellt. Bei folgenden Aktivitäten haben Tierfreunde die Gelegenheit, den Tierheimbetrieb zu unterstützen. Die beliebte Tombola wird ab sofort jeweils mittwochs und sonnabends in der Zeit von 15 bis 17.30 Uhr im Tierheim Elmshorn, Justus-Von-Liebig-Straße 1, stattfinden. Die Tombola-Tage mittwochs: 8., 15. und 22. Dezember. Die Tombola-Tage sonnabends: 11. und 18. Dezember. Mehr als 2000 Gewinne warten auf die Tierfreunde. Der Lospreis beträgt 1 Euro. (Die Aktion findet nur statt, sofern nicht coronabedingt schärfere Kontaktregeln erlassen werden.)

Vor dem Tierheim wurde eine Bücherstube aufgebaut. Wer noch Lesestoff sucht, kann sich dort gegen einen kleinen Obolus Bücher aussuchen. Die Kiefer vor dem Tierheim wird zum Wunschbaum: Bunt geschmückt hängen dort Wunschkarten der Tierheiminsassen an den Zweigen, so wünscht sich beispielsweise „Milli“ leckeres Katzenfutter und „Simon” träumt von einem großen Kauknochen. Auch die Box für Sachspenden wie Dosenfutter, Handtücher und Decken oder neue Kratzbäume für Katzen ist wieder aufgestellt.

Die Tierpfleger werden mit einer Kamera durch das Tierheim gehen, die Tiere und Räume vorstellen und auch ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern. Diese Filme werden auf der Homepage www.tierheim-elmshorn.de und bei facebook gepostet. Jeder, der mag, kann digital mit durch das Tierheim laufen. Weitere Ideen werden von den Mitarbeitern noch ausgearbeitet.

Näheres auf www.tierheim-elmshorn.de und bei facebook. Ganz besonders wichtig seien Geldspenden für den Unterhalt und die medizinische Versorgung der Tiere!

Wer helfen möchte: IBAN DE72 2215 0000 0000 0113 55 Sparkasse Elmshorn.