Pinneberg. Ab heute haben nur noch Genesene und Geimpfte Zutritt in Pinneberger Geschäften. Was die Händler sagen, wie kontrolliert wird.

Festliche Lichter und üppige Kränze schmücken Pinnebergs Straßen – und neue Schilder in den Läden. Auf ihnen steht: 2G. Denn das zweite Adventswochenende startet mitten im Weihnachtsgeschäft mit einer entscheidenden Änderung.

Von heute an gilt auch im Einzelhandel 2G, wie Ministerpräsident Daniel Günther verkündete. Das heißt: Einlass in Pinneberger Geschäfte erhalten nur noch Genesene und Geimpfte. Ausgenommen sind lediglich Geschäfte des täglichen Bedarfs. Bei den Geschäftstreibenden in der City löst das zum Teil Unverständnis aus.

Pinneberger Händler: Einzelhandel kein Pandemietreiber

„Es gibt klare Gutachten darüber, dass der Einzelhandel kein Pandemietreiber ist“, sagt Tim Glindmeyer, Geschäftsführer von Glindmeyer. Kontrolliert wird der Impfstatus durch Stichproben, so der 34 Jahre alte Geschäftsmann. Wer gegen die 2G -Regel verstoße, müsse als Kunde selber zahlen, versicherte Ministerpräsident Günther. Händler werden nicht zur Rechenschaft gezogen.

Glindmeyer-Chef Tim Glindmeyer (34) mit einem 2G-Schild
Glindmeyer-Chef Tim Glindmeyer (34) mit einem 2G-Schild © Taima Güclü

Zumindest dieser Teil der Regelung stößt auf Resonanz: „Sonst müssten wir selbst Personal einstellen. Deswegen ist es entgegenkommend von der Politik zu sagen: Mach’ mal nur Kontrollen“, bemerkt Glindmeyer. Trotz dessen rechne er mit einem Kundenrückgang von zehn bis 15 Prozent. Darum setzen viele Händler auf die lokale Stammkundschaft, wie etwa „Rosi“ Kreuzinger, wie die Filialleiterin von Esprit am Fahltskamp liebevoll von ihren Kunden genannt wird: „Ich denke, die Mehrheit ist geimpft und die paar Ungeimpften kommen dann halt nicht“, stellt sie nüchtern fest.

Ladeninhaber: 2G besser als harter Lockdown

Dennoch ist sie frustriert angesichts des Timings: „Wenn schon ein Lockdown kommt, dann bitte nicht zum Weihnachtsgeschäft. Das ist sehr bitter“. Standortbedingt halte sie auch die Kontrollen für unproblematisch. „In Hamburg wird das wahrscheinlich eine Katastrophe werden, aber wir sind ja in Pinneberg,“ sagt die Geschäftsfrau lachend.

Einig sind sich aber auch alle Einzelhändler: Die Infektionszahlen müssen dringend runter - und besser als ein harter Lockdown seien die nun bundesweit beschlossenen Maßnahmen allemal. Beate Gesing, Eigentümerin des skandinavischen Modeaccessoiregeschäfts „Livet“, befürchtet dennoch, dass „es wieder zu Lasten des Einzelhandels geht“.

Daniel Günther schätzte bei der Ankündigung der Maßnahmen die Auswirkungen auf den Einzelhandel weniger gravierend ein: „Mehr als 2,5 Millionen Menschen können weiter im Einzelhandel einkaufen und sind nicht von der Regelung betroffen“. Ob und wenn ja, inwieweit das sonst so fröhliche Weihnachtsgeschäft Verluste macht, das wird sich in den verbleibenden Wochen bis zum Fest herausstellen.