Kreis Pinneberg. Die Nachfrage nach Immobilien im Hamburger Umland hat sich enorm erhöht. Mit Auswirkungen auf die Preise.

Die Corona-Pandemie hat dem Umland von Hamburg – und damit dem Kreis Pinneberg – einen deutlichen Nachfrageschub auf dem Immobilienmarkt beschert. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Portals ImmoScout24. Demnach ist die Nachfrage nach Einfamilienhäusern am Hamburger Stadtrand unter dem Einfluss der Corona-Lockdowns um mehr als zwei Drittel gestiegen.

Die Analyse hat die Entwicklung von Nachfrage und Preisen in den begehrtesten fünf Großstädten sowie ihren Umlandgemeinden zwischen Februar 2020 – dem Monat vor dem ersten Lockdown – mit dem Markt im Juni 2021 verglichen. Dabei zeigt sich eine enorm erhöhte Nachfrage nach Einfamilienhäusern zum Kauf in den Speckgürteln der Metropolen – das Umland von Hamburg macht dabei den zweithöchsten Satz nach dem Berliner Speckgürtel.

Eigenheimnachfrage steigt um mehr als 70 Prozent

So erlebte das Hamburger Umland – damit sind alle direkten Nachbarkreise der Metropole gemeint – einen Nachfrageschub von 76 Prozent. Die Angebotspreise pro Quadratmeter für inserierte Einfamilienhäuser kletterten von 3069 Euro auf 3680 Euro im Juni 2021. Damit stieg nicht nur die Nachfrage, auch die Preise erhöhten sich um 20 Prozent. In der Hansestadt selbst sank die Nachfrage im gleichen Zeitraum leicht um zwei Prozent, allerdings mit wenig negativem Einfluss auf die Preise. Im Gegenteil: Die Angebots-Quadratmeterpreise stiegen im Stadtgebiet nämlich im selben Zeitraum um 29 Prozent von 5121 Euro auf 6622 Euro an.

Noch mehr Menschen als vor Corona scheinen den Traum vom Eigenheim verwirklichen zu wollen, und zwar im Umland: Im Juni 2021 entfielen auf inserierte Einfamilienhäuser zum Kauf in den Speckgürteln der Top-Fünf-Metropolen Hamburg, Berlin, Frankfurt, Köln und München rund 58 Prozent mehr Kontaktanfragen als im Februar vor dem ersten Lockdown. Außerhalb der Metropolregionen betrug das Plus 52 Prozent. Auch innerhalb der Metropolen wuchs zwar das Interesse am eigenen Haus um 41 Prozent, aber nicht so stark wie in ihren Randgebieten.

Großstadt hat mit Lockdown an Attraktivität eingebüßt

Die Ursachen liegen laut der Studie in einer deutlich abgebremsten Binnenwanderung und einer geringeren Zuwanderung aus dem Ausland im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig haben sich die Wohnvorlieben vieler Menschen durch die Corona-Pandemie verschoben. Die Großstädte hatten mit der Schließung von Kultur und Gastronomie viel ihrer Attraktivität verloren. Die Arbeit aus dem Homeoffice wurde zur neuen Regel. Bundesweit ist dadurch die Immobiliennachfrage in mittleren Städten und im Umland um 40 bis 80 Prozent angestiegen, Preise für Miet- und Kaufobjekte haben sich deutlich erhöht.

„Die Nachfrage nach einem Häuschen im Grünen hat in den vergangenen Corona-Monaten einen Schub bekommen. Der Wunsch nach mehr Platz und einem Garten ist offensichtlich eine Folge der Lockdown-Erfahrungen“, sagt Thomas Schroeter, Geschäftsführer von ImmoScout24.

Zum Vergleich: Auch im Speckgürtel der Hauptstadt stieg die Nachfrage nach Einfamilienhäusern zum Kauf zwischen Februar 2020 und Juni 2021 um 80 Prozent an. Die Angebotspreise dort kletterten von 2479 Euro im Februar 2020 auf 3027 Euro pro Quadratmeter im Juni 2021 – ein Plus von 22 Prozent.

Für die Analyse wurden alle neu eingestellten Inserate zwischen Februar 2020 und Juni 2021 berücksichtigt. Als „Speckgürtel” wurden nur direkt angrenzenden Kreise definiert.