Kreis Pinneberg. Nach Wahldebakel soll Basis stärker zu Wort kommen, so der CDU-Kreisvorsitzende. Was von Boetticher kritisiert.
Das Debakel zur Bundestagswahl, der anstehende Verlust der Kanzlerschaft und die offene Führungsfrage in der Bundespartei haben bei der Nord-CDU tiefe Besorgnis und Forderungen nach weitreichenden Konsequenzen ausgelöst. Dies bekräftigte eine Umfrage unter den CDU-„Kreisfürsten“, bei der sich zwölf der 15 Vorsitzenden beteiligt haben. Auch der Pinneberger Kreisvorsitzende der Union, Christian von Boetticher, spart dabei nicht mit Manöverkritik.
Bundestagswahl: CDU-Kreischef kritisiert Parteiführung
„Der Bundesparteitag hat zweimal in fast identischer Zusammensetzung keine dauerhaft tragende Personallösung gefunden“, so der Ex-Landespartei- und Fraktionschef. „Jetzt muss die Basis entscheidend zu Wort kommen.“ Insgesamt geht von Boetticher mit der Führung hart ins Gericht. Er rügt mangelnden Einsatz der CDU-Kabinettsmitglieder im Wahlkampf, fehlende inhaltliche und thematische Zuspitzung, eine schlechte Motivauswahl für Plakate sowie die Auswahl und den Einsatz des Laschet-Kompetenzteams.
Die Stimmung unter den Mitgliedern in der Nord-CDU wird am Mittwoch in einer Videoschalte mit dem Landesvorsitzenden Daniel Günther ausgelotet und beraten. Drei Tage später gibt es eine bundesweite Konferenz der CDU-Kreisvorsitzenden in Berlin. Der Druck in Schleswig-Holstein ist auch deshalb groß, weil in knapp sieben Monaten der Landtag neu gewählt wird und die CDU bei der Bundestagswahl noch schlechter abgeschnitten hat als im Bund. Landesweit fiel sie mit 22 zu 28 Prozent klar hinter die SPD zurück. Und sie gewann nur zwei der elf Direktmandate - statt zehn wie 2017.