Sparrieshoop. Doch nicht jedes kleine Stacheltier sollte eingesammelt werden. Wie man ihnen wirklich hilft
Igel bringen ihre Jungen erst im Spätsommer zur Welt. Es sei daher völlig normal, dass man bis in den frühen Herbst hin und wieder kleine Igel beobachten kann, die nicht größer als eine Menschenfaust sind, informiert die Wildtierstation in Klein Offenseth-Sparrieshoop. Die Jungen werden nur kurze Zeit gesäugt und sind früh selbstständig.
Sie benötigen proteinhaltiges Futter und fressen Käfer, Schnecken und Würmer. „Von dem Apfel, der in den Bilderbüchern unserer Kinder gern mit dem Igel assoziiert wird, fressen sie nur die Würmer“, sagt Katharina Erdmann, Vorsitzende des Landestierschutzverbandes Schleswig-Holstein. Im späten Herbst sei es sinnvoll, Igeln eine Futterstelle im Garten anzubieten, damit sie sich für den Winterschlaf ausreichend Speck zulegen können.
Mähroboter können für Igel zur Falle werden
Da Igel nachtaktiv sind, werden sie oft angefahren. Auch durch Gartengeräte werden sie immer wieder verletzt. So können Mähroboter eine tödliche Falle für Kleintiere sein. „Zumindest nachts sollte man sie ausgeschaltet lassen, wenn Igel auf ihren Streifzügen unterwegs sind“, bittet Erdmann.
Auch enge Zaunmaschen und Kellerschächte können zur Gefahr werden, wenn Kleintiere längere Zeit hängen bleiben oder fest sitzen und dadurch dehydrieren und verenden. Mehr als 25 verwaiste Igelkinder werden derzeit in der Wildtierstation gepflegt, Tendenz steigend.
Wildtierstation sucht Igel-Pfleger
„Um sie fit für ihren ersten Winterschlaf zu bekommen, suchen wir Unterstützung durch Tierfreunde, die als Pflegestelle die Arbeit der Wildtierstation unterstützen“, so Erdmann, die die Station seit neun Jahren leitet. „So können wir unsere Kapazitäten erhöhen und uns noch besser um Intensivpfleglinge kümmern.“
Die Wildtierstation kann Igel nur dann aufnehmen, wenn diese zuvor einem Tierarzt vorgestellt wurden. Erdmann rät Tierarztpraxen, sich über die Website des bundesweiten Vereins Pro Igel zu informieren. Wie man Igel pflegt, erfahren Tierfreunde am Freitag, 1. Oktober, von 17 Uhr an bei einer zweistündigen Veranstaltung im neuen Seminarraum der Station.