Rellingen. Luca Suto und seine Schüler schreiben eine Hymne für die Gemeinde – und alle Bürger können mitmachen.

Was ist Rellingen für dich? Welche Geschichten verbindest du mit deiner Gemeinde? Welche Wörter beschreiben sie am besten? Die Little Opera Jungakademie möchte eine Antwort auf diese Fragen – und zwar von so vielen Einwohnerinnen und Einwohnern wie möglich. Warum? Weil die Akteure gerade in den Startlöchern für ein neues Musikprojekt stehen. Es geht um ein Lied für Rellingen, das in der von Simone Anders und Sabine Maria Schoeneich gegründeten Musikschule komponiert werden soll.

Rellingen soll eine eigene Hymne bekommen

Simone Anders sagt: „Ich stelle mir so etwas wie eine Hymne vor.“ Ein positives Stück, eines mit hohem Wiedererkennungswert und eingängiger Melodie. Fröhlich und modern solle das Lied werden, eventuell mit Jazz-Klängen. Ein Popsong könnte es aber auch werden.

Und nun kommt Luca Sutto ins Spiel, 32 Jahre alt, geboren in Genua, seit zwei Jahren in Hamburg. Seit einem Monat unterrichtet der Komponist an der Jungakademie Klavier mit dem Schwerpunkt Jazz und Improvisation. Als Teil des Projektes „Rellingen (P)UR – Die Komponistenschmiede“ wird er mit seinen Schülern fünf Musikstücke komponieren. Bis Ende des Jahres sollen sie fertig sein, das ist sportlich. Das Projekt wird vom Deutschen Musikrat gefördert. Daran beteiligt sein werden außer Luca Sutto und seinem Komponisten-Kollegen Benjamin Scheuer circa 20 Schüler.

Rellinger können an der Hymne mitwirken

Zehn von ihnen, darunter der improvisationstalentierte Lorant Aktan (12), der bei Luca Sutto Klavierunterricht nimmt, werden aus der Konzertklasse der Musikschule stammen. Gemeinsam mit den professionellen Komponisten werden sie vier Werke in den Stilrichtungen Jazz und Klassik komponieren. Lorant wird mit einem weiteren Schüler die Toccata in d-moll von Bach an zwei Klavieren oder eventuell sogar an einer Orgel, mit Jazz-Improvisationen neu erfinden.

Alle 20 Schüler schreiben schließlich den Song für Rellingen. Dabei sollen die Recherche zur Geschichte Rellingens sowie die Wortbeiträge der Bürgerinnen und Bürger eine große Rolle spielen, aus denen letzten Endes ein Songtext zusammengebastelt wird. Die Wortbeiträge können direkt an die Musikschule gesendet werden. Das ist möglich per E-Mail an die Adresse kontakt@little-opera.de und notfalls auch telefonisch unter der Nummer 04101/805 57 24.

Drosteipreisträger gibt demnächst Geigenunterricht

Und noch eine andere Veränderung steht an in der Musikakademie. Sie hat den renommierten Violinisten Oliver Rau, der seit August eine feste Philharmoniestelle hat, als Dozenten gewonnen.

Oliver Rau begann schon mit sechs Jahren, Geige zu spielen, gewann in jungen Jahren mehrmals beim Jugendwettbewerb Jugend musiziert. Seitdem ist er ganz schön herumgekommen, spielte erfolgreich auf Auftritten und bei Wettbewerben in aller Welt sowohl mit berühmten Orchestern als auch als Solist. „Ich brenne für die Musik und freue mich darauf, die Kinder brennen zu sehen“, sagt der gebürtige Pinneberger, der auch Drosteipreisträger ist.

Im Laufe seines Lebens habe er von so vielen renommierten Lehrern Wissen mit auf den Weg bekommen – das wolle er nun weitergeben. „Das sammelt sich an, wie auf einem alten Dachboden, aber dafür ist es nicht da – es möchte raus“, sagt Oliver Rau. Unterrichtet hat er schon oft, seit seiner Jugend. Es war schon immer sein Anliegen, seine Leidenschaft an andere heranzutragen.

„Präzision ist die Grundlage für Leidenschaft“

Warum es den professionellen Violinisten genau in die Little Opera Jungakademie verschlagen hat? Das hat von beiden Seiten aus viel mit Glück zu tun. Nach einem Auftritt sprach Simone Anders den erfolgreichen Musiker an. „Seine Ausstrahlung war einfach umwerfend. Das ist mir als Erstes aufgefallen. Wir brauchen Dozenten, die eine Ausstrahlung haben und aktiv im Beruf sind “, sagt sie. Außerdem sei es unglaublich schwer, den Streicherbereich der Musikschule mit Dozenten zu besetzen. Dabei komme es auf die perfekte Technik sowie die Vermittlungsgabe an. Von Beidem bringe Oliver Rau reichlich mit.

„Präzision ist die Grundlage für Leidenschaft“, bekräftigt der. Vor allem bei Streichinstrumenten sei die Technik unglaublich schwer zu erlernen, es gehe um Millimeterarbeit. Erst durch das Einüben der richtigen Technik sei es den Künstlern möglich, sich frei auszudrücken, die Stücke individuell zu interpretieren. An einem Nachmittag pro Woche wird der Violinist ab Oktober an der Little Opera Jungakademie Unterricht geben. Er ist schon ziemlich ausgebucht, aber ein bis zwei Plätze sind zurzeit noch zu vergeben.