Langeln. Kinderbetreuung: Einrichtung soll Ende 2022 fertig sein. Wie die Gemeinde die Zeit bis dahin überbrücken will.

Die Gemeinde Langeln bekommt ihren ersten eigenen Kindergarten. Bis zu den Herbstferien soll das Gemeindezentrum so umgebaut werden, dass dort bis zu 20 Kinder im Alter von null bis sechs Jahren betreut werden können, kündigt Langelns Bürgermeister Bernhard Froh (Bürgerliche Wählergemeinschaft) an. „Es wird zunächst ein provisorischer Kindergarten für 18 bis 24 Monate sein.“ Danach soll bis Ende 2022 ein Neubau für etwa 35 Kinder im Dorfzentrum errichtet werden.

Langeln hat dringenden Bedarf für Kindergarten

Das kurzfristige übergangsweise Betreuungsangebot sei dringend notwendig, sagt Froh. „Vier Familien in unserem Dorf sind zurzeit unversorgt und brauchen möglichst schnell einen Betreuungsplatz für ihre drei bis sechs Jahre alten Kinder.“ Zudem betreuten drei Tagesmütter 15 Krippenkinder im Dorf. „Der Bedarf für einen Kindergarten ist auf jeden Fall da.“

Betreiben soll ihn die Johanniter-Unfallhilfe, die im Kreis Pinneberg bereits Kindertagesstätten in Quickborn, Hemdingen und Borstel-Hohenraden betreibt. Peter Küpper, zuständiger Bereichsleiter bei den Johannitern für Kinder- und Jugendhilfe, sagt, dass das Gemeindezentrum in Langeln mit dem einen 80 Quadratmeter großen Raum groß genug für eine kleine provisorische Kita sei. Der notwendige Umbau sei „kein Akt“, und einen Betriebsbeginn direkt nach den Herbstferien hält er für „realistisch“.

Für die Kinder müssten vor allem die Toiletten entsprechend umgebaut werden, wofür sich laut Bürgermeister Froh die Damentoilette im Gemeindezentrum anbiete, die ohnehin sanierungsbedürftig sei. Für den Brandschutz müsse ein zusätzlicher Fluchtweg geschaffen werden, indem ein Fenster entsprechend vergrößert wird. Und für die ganz Kleinen bedürfe es eines eigenen Schlafraumes, der sich mit Wänden in Leichtbauweise gut und rasch realisieren lasse, erläutert Froh.

Kita-Projekt in Hemdingen muss neu begonnen werden

Der Bürgermeister rechnet mit Umbaukosten im unteren fünfstelligen Bereich. Dabei setzt er auf die Mithilfe ortsansässiger Handwerker und freiwilliger Helfer. Für die Gemeinde bedeute der Umbau des Gemeindezentrums einen befristeten Verzicht auf einen Fest- und Veranstaltungsraum zugunsten der jungen Familien im Ort.

„Ich bitte da meine Bürger um Verständnis, dass wir zwei Jahre enger zusammenrücken müssen.“ Festliche Veranstaltungen für Privatleute seien dann nur noch für vielleicht 50 Gäste möglich in dem verbleibenden Versammlungsraum, der natürlich weiterhin von der Freiwilligen Feuerwehr für Schulungszwecke genutzt werden soll.

Die Gemeinde Langeln geht damit ihren eigenen Weg bei der Kinderbetreuung, nachdem sich der geplante Neubau in Hemdingen mit den Partnergemeinden Hemdingen, Heede und Bilsen verzögert und im Frühjahr dieses Jahres wegen gravierender Vergabefehler, die das Amt Rantzau bemängelt hat, komplett neu begonnen werden musste (wir berichteten).

Johanniter sollen Kita in Langeln betreiben

Bis der Neubau in Hemdingen, der ebenfalls von den Johannitern betrieben werden soll, fertiggestellt sei, könnten die Langelner Familien nicht warten, sagt Froh. Ohnehin sah er seine Gemeinde zuletzt bei der Aufteilung der Betriebskosten für die vorhandene Kita in Hemdingen, wo etwa 16 Kinder aus Langeln betreut werden, nicht mehr gerecht behandelt.

Darum soll jetzt der Betrieb von Kita und Grundschule in Hemdingen in zwei getrennte Zweckverbände aufgeteilt werden, für die Kita nur mit Hemdingen, Bilsen und Heede ohne Langeln und für die Grundschule, die auch Schüler aus Langeln besuchen, mit allen vier Gemeinden zusammen. „Das wäre die sauberste Lösung“, ist Froh überzeugt.

Für den geplanten Kita-Neubau in Langeln gebe es im Dorfzentrum bereits baureifes Gelände. Der künftige Betreiber werde dann durch ein Interessenbekundungsverfahren öffentlich ausgeschrieben. „Wir werden uns daran beteiligen“, kündigt Bereichsleiter Küpper von den Johannitern an.