Pinneberg. Die interkulturelle Woche 2021 mit viel echter Begegnung beginnt. Was in Pinneberg auf dem Programm steht.

Das Ziel ist klar: dass sich mehr Menschen für die fortgesetzte Achtung vor den Grund- und Menschenrechten und die Achtung des Nächsten einsetzen, dass sie Nationalismus und Rassismus in die Schranken weisen. Es steht wieder eine interkulturelle Woche an in Pinneberg. Vom 22. September bis zum 2. Oktober sind viele Veranstaltungen vor Ort und digital geplant. Seit 1975 findet die interkulturelle Woche jedes Jahr in mehr als 500 Städten und Gemeinden statt, getragen von der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie. Nur im vergangenen Jahr hat die Pandemie vieles unmöglich gemacht.

Vielfalt feiern in der interkulturellen Woche

Die interkulturelle Woche in Pinneberg beginnt mit einer digitalen Veranstaltung am 22. September, die sich eher an Eltern und Großeltern richtet: „Für eine Zukunft ohne Rassismus“ lautet der Titel, Beginn ist 20 Uhr. Die Stadt Uetersen ist mit im Boot. Anmeldung im Internet über joosten@stadt-uetersen.de.

Die Organisatorinnen in Pinneberg sind allesamt weiblich, sie haben auch beruflich oft mit Frauen und deren Situation zu tun. Deshalb wissen sie, dass die Frauen oft die Schlüsselfiguren für ein friedliches Zusammenleben sind. So heißt die Veranstaltung am Wahlsonntag ab 14 Uhr „Tanz & Tee“ und richtet sich ausschließlich an sie.

Organisiert wird sie von der Frauenberatung, der Gleichstellungs- und der Integrationsbeauftragten, der DiakoMigra und der Türkischen Gemeinde in Schleswig-Holstein. Bürgermeisterin Urte Steinberg hat sich dazu angekündigt. „Wir möchten uns gemeinsam stärken, Vielfalt feiern, das Trennende aufheben und uns erinnern, dass die Frauen ein wesentliches Bindeglied zwischen Politik und Gesellschaft sind“, sagt Pinnebergs Gleichstellungsbeauftragte Deborah Azzab-Robinson. Es gehe darum, sich zu ermächtigen, „uns in eine demokratische Gesellschaft einzubringen. Deshalb haben wir uns den Wahlsonntag ausgesucht.“

Bewegungsabend für Pinneberger Frauen

Auch Kinder sind willkommen. Beim letzten Mal hätten viele Frauen selbst gemachte Leckereien mitgebracht, es sei eine sehr internationale, bunte Runde gewesen. Perihan Büsra Aldindag ist von der Türkischen Gemeinde des Landes nach Pinneberg gekommen. Sie wird den großen Samowar mitbringen und beobachtet, dass die Kontakte der hier lebenden Türkinnen und Türken zu den neu hier heimisch gewordenen Geflüchteten besser geworden seien.

Savina Schlüter von der Frauenberatung stellt fest, dass es „durch die dörflichen Strukturen hier viele Möglichkeiten gibt, anzudocken. Meine Erfahrung ist: Die Sportkurse sind so gemischt – die Teilnehmerinnen treffen sich auch anderswo.“ Und natürlich seien auch deutsche Frauen dabei.

Savina Schlüter gestaltet schon lange jeden Montag einen Bewegungsabend für Frauen (17 Uhr, Gemeindehaus hinter St. Michael) mit Elementen aus Yoga, Nia, Pilates und Tanz. Sie hat den Kursus sogar online durchgehalten. Am 27. September gehe es in diesem fortlaufenden (Präsenz-)Kursus um das Sich-Öffnen und darum, die eigene Mitte zu stärken: „Nach Monaten der Begrenzung suchen wir gemeinsam Wege, die Strukturen zu verlassen“, beschreibt sie ihr Konzept. Schon seit drei, vier Jahren ist sie dabei: „Ich habe gesehen, wie die teilnehmenden Frauen sich verändert haben. Ich merke, dass sie sich mehr zutrauen.“

Stadtspaziergang und Konfliktmanagement

Noch weniger Hemmungen suggeriert ein weiteres Angebot der Frauenberatung am 28. September: der Stadtspaziergang (Treff: 16 Uhr). Hier lernen die Teilnehmerinnen die Stadt von neuen Seiten kennen und spazieren gemeinsam bis zum Rosengarten, wo eine kleine Überraschung auf sie wartet.

Ein Angebot an Mitarbeiterinnen in Beratungsstellen zum Umgang mit Konflikten findet am 29. September von 9 bis 12.30 Uhr online über Zoom statt. Für den selben Tag lädt das neue Sozialkaufhaus Chez Marie (Elmshorner Straße 54, 10 bis 17 Uhr) zum Austausch bei Häppchen ein, und über Skype werden neue Perspektiven fürs Berufsleben aufgezeigt (10 bis 17 Uhr, Anmeldung: nord.meineberatung@arbeitsagentur.de).

Spannende Rezepte haben die Mitarbeiterinnen von der DiakoMigra bei Menschen aus Syrien, Afghanistan, Peru und Brasilien eingesammelt. Das Kochbüchlein wird am 30. September von 10 bis 12 Uhr in der Fußgängerzone verteilt.

Zum Abschluss haben die landesweiten Organisatoren den Soziologen und Bestsellerautor Aladin El-Mafaalani („Das Integrationsparadox: Warum gelingende Integration zu mehr Konflikten führt“) zum Online-Vortrag mit Diskussion eingeladen. Anmeldung über integrationsparadox@neumuenster.de.

Info-Broschüren liegen im Rathaus aus.