Pinneberg. Kommenden Montag bietet der Verein für Gewässerschutz auf dem Drosteiplatz eine Analyse des kostbaren Gutes

Sommerzeit, Gartenzeit: Logisch, dass Planschbecken für Kinder und heimische Beete auch Wasser brauchen. Doch Leitungswasser ist teuer, und immer mehr Menschen wollen es im Hinblick auf die weltweit knappen Reserven lieber sparen. Wer kann, greift deshalb auf den eigenen Brunnen zurück, doch ist das darin geförderte Grundwasser wirklich sauber?

Testaktion am Montag in Pinneberg

Dieser Frage gehen am kommenden Montag, 9. August, die Mitarbeiter der Umweltschutzorganisation VSR-Gewässerschutz mit ihrem Labormobil nach. Der VSR-Gewässerschutz ist eine gemeinnützige Organisation, deren Name sich einstmals von „Verein zum Schutze des Rheins und seiner Nebenflüsse“, kurz: VSR, ableitet. Inzwischen engagieren sich die Mitglieder aber im gesamten Norden. Das Labormobil ist ein knallgelber Transporter mit integrierter Messtechnik und Infostand, der am Montagnachmittag auf dem Drosteiplatz in Pinneberg stehen wird. Dort testen dann die Ehrenamtlichen Harald Gülzow und Michael Cohausz die Wasserproben von privaten Brunnenbesitzern.

Wer sich fragt, ob das eigene Wasser trinkbar ist oder vielleicht gesundheitsschädliche Stoffe enthält, kann seine Probe zwischen 15 und 17 Uhr einreichen. Für zwölf Euro soll das Ergebnis nach etwa einer Stunde feststehen – je nach Andrang. „Ich würde jedem Brunnenbesitzer empfehlen, dass er sein Wasser testen lässt“, sagt der Diplomphysiker Gülzow.

Laut Untersuchungen der Organisation in den vergangenen drei Jahren liegen in den an Pinneberg angrenzenden Kreisen Steinburg und Segeberg zehn bis zwanzig Prozent der privaten Brunnen über den zulässigen Nitrat-Richtwerten der EU-Richtlinie 50 mg/l. Auch für den Kreis Pinneberg befürchtet Gülzow ähnliche Werte. Das Problem betrifft die gesamte Republik: Im Nitratbericht des Umweltbundesamts wiesen 26,7 Prozent der Messstellen eine zu hohe Konzentration im Grundwasser auf.

Welche Risiken können im Brunnenwasser lauern?

Diese Nitratbelastung führt der VSR-Gewässerschutz vor allem auf intensive Landwirtschaft in der Umgebung zurück, besonders auf den Einsatz von Gülle und Mineraldünger. In Schleswig-Holstein ist der Anteil ökologischer Landwirtschaft – die auf synthetische Stickstoffdünger verzichtet – laut Organisation besonders niedrig. Mit 5,4 Prozent liege er deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt von 7,5 Prozent.

Gesundheitsgefahren können aber auch von Bakterien im Grundwasser ausgehen. Diese können über das Oberflächenwasser oder defekte Abwasserleitungen in den Brunnen gelangen und Krankheiten auslösen. Bei Kindern müsse man deshalb besonders achtgeben, sagt Gülzow. Ein sauberer Brunnen in der Nähe lasse dabei keine Rückschlüsse auf die eigene Wasserqualität zu – die Werte hängen von der Brunnentiefe ab.

Auch auf Bakterien kann die Probe im Labormobil gegen Aufpreis untersucht werden. Darunter fallen auch andere Detailanalysen, wie etwa Eisen- oder Phosphatgehalt. Wer eine Probe für das Labormobil entnehmen möchte, sollte den Brunnen zuvor eine Weile laufen lassen. So wird der Hahn gereinigt. Im Anschluss kann das Wasser in eine gespülte 0,5-Liter-Plastikflasche gefüllt werden. Auch per Post kann eine Probe an den VSR-Gewässerschutz geschickt werden. Telefonisch sind die Berater des Vereins unter der 02831/9731084 zu erreichen – montags von 14 bis 16 Uhr.