Eekholt. Im Wildpark Eekholt sind flauschige Bartkauzküken geschlüpft. Kernkompetenz der Tiere: Sie sind große Starrer.

Ganz tiefe Augenblicke? Sie sind jetzt im Wildpark Eekholt möglich. Dafür müssen sich Besucher nur vor die Voliere der Bartkäuze stellen und den drei frisch geschlüpften Jungvögeln lange genug in die großen, runden Kulleraugen schauen. Ein besonderes Erlebnis für alle Eulenfans und die, die es noch werden möchten. Denn so knuffig und flauschig bleiben die nachtaktiven Greifvögel nicht lange.

Jungvögel werden im Tierpark Eekholt aufgepäppelt

Noch etwas wackelig turnen die kleinen Bartkäuze durch das Geäst ihres Geheges. Oft sitzen sie auch nur fast regungslos aneinandergeschmiegt am Boden oder auf einem erhöhten Platz. Und gucken. Und gucken. Und gucken. Gucken ist nämlich eine Kernkompetenz dieser durchaus imposanten Vögel, erspähen sie doch als „Ansitz-“ oder „Suchflugjäger“ später ihre Beute vor allem mit ihren hochspezialisierten Augen – und mit dem nicht minder feinen Gehör. Sie können ihre Beute sogar unter einer dicken Schneedecke durch deren Geräusche aufspüren. Dennoch bleiben später fast zwei Drittel ihrer Jagdflüge erfolglos.

Huch! Erwischt. Mitten im Grün scheint sich ein Bartkauzjunges ertappt zu fühlen.
Huch! Erwischt. Mitten im Grün scheint sich ein Bartkauzjunges ertappt zu fühlen. © HA | Wildpark Eekholt

Damit die Kleinen im Wildpark (und auch in freier Wildbahn) nicht hungern müssen, werden sie vom Bartkauz-Elternpaar versorgt. In Eekholt bringen die Tierpfleger das Futter sogar per Lieferservice in die Voliere, etwa kleine tote Mäuse oder andere Kleinsäuger. Üblicherweise werden kleine Wirbeltiere wie Eichhörnchen, Vögel und Amphibien selbst gejagt.

In jedem Fall aber werden die Happen den Jungen von den Altvögeln vorgelegt und mit großem Appetit verschlungen. Kleine Eulen haben stets unbändigen Hunger und wachsen daher relativ schnell heran. Darum sei jetzt noch die beste Zeit, um die possierlichen Jungtiere zu beobachten. Später erreichen sie als zweitgrößte heimische Eulenart eine Länge von bis zu 67 Zentimetern mit einer Flügelspannweite von bis zu 1,5 Metern.

Der „Federbluffer“ lebt auch vagabundierend

Die ausgewachsenen Bartkäuze sind recht einfach zu erkennen. Besonders auffällig ist das große, runde Gesicht mit den gelben Augen. Sein deutscher Name leitet sich übrigens von der schwarzen Gefiederregion unter dem Schnabel ab, die wie ein kleiner Bart aussieht. Durch die geschickte Aufstellung seiner Federn kann er auch seine Kontur vergrößern und wird deshalb auch „Federbluff“ genannt. In vielen anderen Sprachen heißt der Bartkauz nach seinem europäischen Verbreitungsgebiet „Lapplandeule“. Sein englischer Name ist Great Grey Owl, also Große Graueule.

Lapplandeulen werden die Bartkäuze vor allem wegen ihrer Vorliebe für Nadelwälder als Siedlungsraum genannt. Die Tiere brauchen dichte Wälder mit angrenzenden offenen Kahlflächen, Mooren oder Lichtungen für die Beutejagd. Der Vogel nistet und lebt deshalb vorwiegend in Skandinavien, Nordosteuropa und Russland. Auch in Mitteleuropa wird er inzwischen häufiger gesichtet, denn die Population in freier Wildbahn gedeiht durchaus gut und breitet sich Richtung Süden aus. Dabei kommt der Art sicher zugute, dass sie „vagabundierend“ lebt.

Bartkäuze werden bis zu 27 Jahre alt

Außer natürlichen Faktoren – die Tiere haben so gut wie keine echten anderen tierischen Feinde – wirken sich aber vor allem das moderne Waldmanagement, der Straßenverkehr sowie unterschiedliche Hindernisse wie Weidezäune oder Stromleitungen bestandsreduzierend aus. In menschlicher Obhut haben Bartkäuze, bei denen das Männchen wie bei vielen anderen Eulen kleiner als das Weibchen ist, eine Lebenserwartung von bis zu 27 Jahren.

Im Wildpark leben derzeit mehr als 100 andere Arten mit einem Bestand von mehr als 700 Tieren – darunter auch viele andere Greifvögel wie Schnee-Eulen, Mäusebussarde, Uhus oder Seeadler. Erst kürzlich ist die neue Flugvoliere der Seeadler eröffnet worden. Ebenfalls ein interessanter Anlaufpunkt in dem weitläufigen Park, der sich natürlich in die Holsteinische Vorgeest bettet und von der Osterau durchflossen wird. In jedem Fall gibt es für Tierfreunde und Familien genug zu gucken – momentan wird dann möglicherweise sogar zurück geguckt.

Der Wildpark Eekholt gewährt täglich von 9 bis 18 Uhr Einlass, Besucher können dann bis 20 Uhr bleiben. Erwachsene zahlen 11 Euro, Kinder (4–16 Jahre) 9,50 Euro, Familien: 36,50 Euro. Kinder unter 4 Jahre haben freien Eintritt, Gruppenermäßigungen sind möglich. Alle Infos und Preise unter www.wildpark-eekholt.de