Kreis Pinneberg. Bildungsministerium will nur kurz an Masken- und Testpflicht festhalten. Ein Risiko, meint der Landeselternbeirat.
„Schule in Präsenz – aber sicher!“ Das sei die Devise für das Schuljahr 2021, wie Bildungsministerin Karin Prien (CDU) zwei Wochen vor dem Schulstart in Schleswig-Holstein sagte. Demnach bleibe es in den ersten drei Wochen bei der Maskenpflicht in Innenräumen und bei der Testpflicht für alle, die nicht geimpft oder genesen sind.
Landeselternrat: Ministerium agiert ohne Sinn und Verstand
Ein weiterer Beitrag sei die Impfung. Je höher die Impfquote in der Bevölkerung sei, desto sicherer könne auch Präsenzunterricht in den Schulen stattfinden. Darum appellierte Prien insbesondere an die Lehrkräfte, an alle in den Schulen Beschäftigten und auch an die Schülerinnen und Schüler über 18 Jahre, sich impfen zu lassen. Auch Heranwachsende ab zwölf Jahren sollten nach ärztlicher Aufklärung und Risikoabwägung die Möglichkeit zur Impfung nutzen.
Der Landeselternbeirat der Gemeinschaftsschulen (LEB GemS SH) mit dem Elmshorner Vorsitzenden Thorsten Muschinski sei „schockiert und entsetzt“ über die Entscheidung, den Corona-Reaktionsplan sowie die Kohorten-Regelung danach auslaufen zu lassen. „Waren wir doch der Hoffnung, dass das Ministerium aus den vergangenen eineinhalb Jahren Pandemie gelernt hat, zeigt sich nun erneut, dass ohne Sinn und Verstand agiert wird.“
Vor dem Hintergrund der Reiserückkehrer, dem erwarteten Start einer vierten Welle mit der gefährlicheren und wenig erforschten Delta-Variante und den Warnungen von Experten vor jeglichen Lockerungen werde erneut mit der Sicherheit und der Gesundheit der Schüler gespielt. Dieses Verhalten sei untragbar und scharf zu verurteilen. „Den Eltern fehlt jegliches Verständnis für ein derart verantwortungsloses Verhalten und derartige Entscheidungen“, so Muschinski.
Landeselternbeirat fordert Luftfilter für alle Klassenräume
„Um einen Überblick über die Entwicklungen zu erhalten, wäre es zwingend notwendig gewesen, wenigstens die ersten 3 bis 4 Wochen des kommenden Schuljahres alle bisherigen Regelungen beizubehalten und erst dann über mögliche Lockerungen zu entscheiden. Auch dass keine Rücksprache mit den Landeselternbeiräten erfolgte, sei weder verständlich noch akzeptabel. Alle Landeselternbeiräte hätten ihre Bereitschaft bekundet, für Gespräche zur Verfügung zu stehen. „Dass wir wiederholt vor vollendete Tatsachen gestellt werden, zeugt von der fehlenden Bereitschaft der Bildungsministerin, unserem gesetzlichen Auftrag zur Beratung nachkommen zu können.“
Der Landeselternbeirat fordere zudem Luftfilter für alle Klassenräume – nicht nur für die 1. bis 6. Klassen. Der bisherige Stufenplan müsse bestehen bleiben. Auch die Masken- und Testpflicht soll nach Wünschen des LEB danach fortgesetzt werden. Erst nach Klärung der Infektionszahlen – etwa durch Reiserückkehrer oder die Entwicklung der Delta-Variante – sollte über Lockerungen entschieden werden.
Weiter fordern die Eltern einen wöchentlichen Digital-Tag, an dem die erlangten Erfahrungen gefestigt und ausgebaut werden. Auch die Einrichtung einer offenen und zentralen Datenbank sehen die Eltern als „Wissensschatz“. Darin sollen Erfahrungen, Ideen, Vorlagen oder Probleme gesammelt werden. Langfristig sollen die Lehrpläne, Fachcurricula, aber insbesondere das Lehramtsstudium umfassend angepasst werden. Die digitalen Lernangebote müssten verbindlichen Einzug in den Schulalltag finden. Dazu zählten auch standardisierte Distanzlernangebote für Schüler.