Bokholt-Hanredder. Das Traditionsunternehmen Otto Strunk aus Bokholt-Hanredder meldet Insolvenz an und wird jetzt liquidiert.
Ob Comer See, die Sonneninsel Bornholm, Gardasee oder Norwegen: Die Busse von Strunk Reisen aus Bokholt-Hanredder steuerten jahrzehntelang Sehnsuchtsurlaubsziele an und brachten Fahrgäste in die wohlverdienten Ferien. Damit ist Schluss. Das Busunternehmen Otto Strunk hat Insolvenz angemeldet – und wird aktuell liquidiert. „Das Unternehmen ist der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen“, sagt Insolvenzverwalter Klaus Pannen aus Elmshorn.
Kompletter Betrieb durch Corona-Pandemie lahmgelegt
Ihn hat das Amtsgericht Pinneberg als Insolvenzverwalter eingesetzt. „Vor Corona handelte es sich um ein kerngesundes und solides Unternehmen“, sagt Pannen. Die Pandemie habe den kompletten Betrieb von einem Tag auf den anderen lahmgelegt und die Traditionsfirma, bei der die Chefs teilweise noch selbst am Steuer der Busse saßen, in den Ruin getrieben.
Traditionell veröffentlichte Strunk Reisen einmal im Jahr einen Katalog. Er enthielt Tagesausflüge zu attraktiven Zielen im hiesigen Umfeld, aber auch mehrtägige Reisen in Urlaubsparadiese. Der letzte Katalog aus dem vergangenen Jahr listet etwa 20 Reisen mit Übernachtungen auf. Sechs Nächte der Genfer See, die sogenannte Schweizer Riviera. Sieben Nächte Italien – das mediterrane Seenparadies. Sieben Nächte sollte es nach Frankreich in die Normandie gehen. Doch auch die Niederlande, Großbritannien, Norwegen, Dänemark, Österreich und Ziele in Deutschland standen auf dem Reiseplan.
Alle Reisen im Jahr 2020 mussten abgesagt werden
Alle Reisen hatten eines gemeinsam: Aufgrund der Pandemie musste das Unternehmen alle Touren canceln. Die acht Reisebusse der Traditionsfirma aus Bokholt-Hanredder standen plötzlich still. Und auch das Fahrzeug, das im Schulbusverkehr zum Einsatz kam, wurde einen Großteil des Jahres nicht gebraucht. Ein Versuch, in der zweiten Jahreshälfte 2020 angesichts verbesserter Corona-Zahlen Kurzreisen in Deutschland anzubieten, lief ebenfalls nicht rund. Die überwiegend älteren Kunden des Unternehmens trauten sich nicht zurück in die Busse, die Maskenpflicht in den Fahrzeugen trug ebenfalls nicht zu einem Ansturm der Kunden bei. Die Umsätze waren gleich null, die Ausgaben blieben – und die Reserven schrumpften.
Noch Anfang 2021 hieß es seitens des Unternehmens, man arbeite an einem Reisekatalog für dieses Jahr. Doch der kam nie heraus. Zu lange blieb unklar, wie die Reisesaison in diesem Jahr angesichts der Pandemie aussehen würde, sodass ein Neustart unterblieb.
Betrieb des Unternehmens wurde zum 30. Juni eingestellt
„Es folgte ein Versuch, das Unternehmen zu verkaufen. Interessenten waren da, aber es kam nicht zu einem Abschluss“, so Pannen weiter. Auch eine außergerichtliche Liquidation war nicht von Erfolg gekrönt, sodass die Geschäftsführer Hermann und Rolf Strunk wegen drohender Zahlungsunfähigkeit zum Insolvenzgericht gingen.
Am 24. Juni ordnete das Gericht in Pinneberg die vorläufige Insolvenzverwaltung durch Pannen ein, der Spezialist für Firmensanierungen ist. „So traurig es ist, in diesem Fall ist die Firma nicht zu retten“, sagt er. Der Geschäftsbetrieb wurde zum 30. Juni eingestellt. Zuletzt sei nur ein Bus der Firma in Betrieb gewesen, im Schulbusverkehr.
Außer den beiden Geschäftsführern waren elf Mitarbeiter bei der Otto Strunk Omnibus GmbH angestellt. Pannen hat allen gekündigt. Derzeit sieht sich ein Gutachter die Reisebusse des Unternehmens an. Sie sollen schnellstmöglich verkauft werden, um die Forderungen der Gläubiger befriedigen zu können. Der Firmensitz an der Bahnhofstraße in Bokholt-Hanredder gehört nicht zur Insolvenzmasse.