Uetersen. Gemeindemitglieder haben am Sonntag erfahren, wie die künftige Gemeinde heißen wird – und wo sich ihr Zentrum befindet.
Die evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden in Uetersen Am Kloster und Erlöser wollen zum 1. Januar 2022 fusionieren. Die neue Kirchengemeinde will sich dann schlicht Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Uetersen nennen. Das ist den Gemeindemitglieder in zwei parallel stattfindenden Gottesdiensten in der Erlöserkirche und im Jochen-Klepper-Haus am Sonntag mitgeteilt worden. Die neue Geschäftsadresse lautet dann Kirchenstraße 7, den Uetersenern als Haus Ueterst End bekannt.
Das denkmalgeschützte Haus gleich neben der Klosterkirche hat die Kirchengemeinde Am Kloster erst kürzlich erworben. Das Jochen-Klepper-Haus, in dem sich derzeit das Pastorat Am Kloster befindet, soll demnächst abgerissen werden. Dort sind der Bau einer Kita und eines Seniorenheims geplant.
Mittwoch wird ein neuer Kirchengemeinderat gewählt
Die Aufteilung der Pfarrbezirke, wie sie in den beiden bisherigen Kirchengemeinden beschlossen war, bleibt erhalten. Das Landeskirchenamt muss die Fusion umsetzten. Die fusionierte Kirchengemeinde wird unter anderem ein neues Siegel erhalten. Der Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein und die Kirche in Norddeutschland werden gebeten, alle notwendigen Beschlüsse zur Fusion zu fassen. Zuvor müssen die Kirchengemeinderäte am Mittwoch, 23. Juni, beide unabhängig voneinander den Kirchengemeinderat wählen, zunächst für ein Jahr. Denn 2022 steht eine Kirchenwahl an.
Der Kirchengemeinderat wird auf 17 Mitglieder reduziert, aktuell sind es 24. „Wir haben abgefragt, wer aufhören möchte“, sagt Pastor Johannes Bornholdt von der Erlöserkirche. Mindestens 15 Gemeinderäte sind vorgeschrieben. Die Mitglieder werden aus den beiden Kirchengemeinderäten gewählt. Die Pastorinnen Catharina Klein, Kirsten Ruwoldt, Daniela Stieglitz und der Pastor Bornholdt gehören qua Amt zum Kirchengemeinderat.
Heimatvereine konnten sich Haus Ueterst End nicht mehr leisten
Das Kulturdenkmal Ueterst End wurde zuvor von Heimatvereinen genutzt. Der Verein zur Erhaltung ostdeutschen Kulturgutes Uetersen-Tornesch und der Schleswig-Holsteinischen Heimatbund hatten zuvor Einnahmen durch die Vermietung von Räumen für private Feiern generiert, bis die Stadt eine gewerbliche Vermietung untersagte. Die Vereine, deren Mitgliederzahl zuletzt stark sank, konnten den Erhalt des Hauses nicht mehr leisten und verkauften es an die Kirchengemeinde Am Kloster.
Derzeit ist das Haus noch von einem Bauzaun umstellt. Innen wird auf 800 Quadratmeter Fläche renoviert und saniert. Während die Fassade und das Obergeschoss unverändert bleiben, werden im Erdgeschoss die sanitären Anlagen modernisiert, unter anderem mit einem barrierefreien WC.
Neue Raumaufteilung im Erdgeschoss
Durch eine neue Raumaufteilung wird ein größerer Gemeinderaum geschaffen. Nach Nord-Westen zum Garten wird der ursprüngliche Raumzuschnitt wieder hergestellt. So entsteht ein zweiter Gemeinderaum für kleinere Gruppen. Trennwände werden gemauert. In beiden Gemeinderäumen wird ein Holzfußboden verlegt.
Die ehemalige Küche soll künftig wieder als solche genutzt werden. Aufgrund des schwierigen Raumzuschnittes erfolgt dafür ein Durchbruch in der Fachwerkwand. Außerdem wird die gesamte Elektronik im Erdgeschoss erneuert und werden Strahler auf Stromschienen installiert.
Heizung soll auch die Klosterkirche erwärmen
Das Haus Ueterst End wurde 1813 als Schulgebäude errichtet und liegt direkt im Klosterbereich neben der Klosterkirche zu Uetersen. Die alte Mädchen-Bürgerschule mit der innen liegenden Küsterwohnung wurde damals als eingeschossiges Backsteingebäude mit ziegelgedecktem Halbwalmdach errichtet. Seit dem Umbau 1983 wird das Haus mit einem Gas-Brennwertkessel beheizt. Über eine Leitung soll später auch die Klosterkirche nebenan, die derzeit ebenfalls saniert wird, beheizt werden.
In Fusionsgesprächen sind die Gemeinden schon seit 2018. Wie alle Kirchengemeinden haben auch sie mit sinkenden Mitgliederzahlen zu kämpfen. Derzeit zählt die Erlöserkirche 3800 Mitglieder, die Kirche Am Kloster 3900. Problematischer ist jedoch ein anderer Negativtrend: Es kommen kaum noch junge Pastoren und Pastorinnen nach.