Eekholt. Das dort lebende Kranichpaar hat zwei Küken ausgebrütet. In der Natur ist dieses Schauspiel nur selten zu sehen.

Diese Rarität muss man in der Natur sehr lange und vor allem in sehr sumpfigem Gelände suchen: Denn Kranichküken kommen meist in unzugänglichen, für Feinde schwer erreichbaren Verstecken zur Welt.

Im Wildpark Eekholt dagegen können jetzt zwei frisch geschlüpfte Jungtiere des stolzen Vogels relativ komfortabel beobachtet werden. Im ruhigen Bereich „Moor und Heide“ des Wildparks hat das seit Langem dort lebende Kranichpaar erfolgreich gebrütet. Flausch-Alarm!

Nachwuchs im Wildpark Eekholt: Kraniche leben monogam

Nach einem Monat im Ei, so Wildpark-Chef Wolf von Schenck, seien am 11. Mai und 13. Mai die beiden beigefarbenen Daunenträger geschlüpft. Von Tag eins an gehören die Tiere zu den Nestflüchtern. Bedeutet: Die Küken sind sofort verhältnismäßig selbstständig und suchen sich ihre Nahrung allein.

Die Küken sind zwar Nestflüchter, lassen sich aber von den Alttieren gern noch füttern.
Die Küken sind zwar Nestflüchter, lassen sich aber von den Alttieren gern noch füttern. © HA | Wildpark Eekholt

Ihre Eltern versorgen sie aber auch zusätzlich mit allem, was ein Kranichbaby braucht: Also mit Pflanzenteilen, Mais, Kartoffeln, Würmern, Insekten, Mäusen oder Sämereien. Damit die gut entwickelten, langbeinigen Mini-Vögel auch wirklich keinen Hunger leiden, wird ihnen im Park auch viermal täglich Aufzuchtfutter angeboten, das sie dankend aufnehmen.

Die Europäischen Kraniche, die im Wildpark leben, werden auch Graue Kraniche oder Eurasische Kraniche genannt. Es ist die einzige Art dieser Vögel, die in Nord- und Mitteleuropa vorkommt. Charakteristisch ist die rote Kopfhaube.

In freier Wildbahn sind die meist monogam lebenden Brutpaare scheue und wachsame Vögel. Sobald die Paare Nachwuchs haben, kümmert sich jeweils ein Altvogel aufopferungsvoll um die Küken, während der andere Futter sucht.

Wildpark Eekholt: Kraniche werden bis zu 20 Jahre alt

In Norddeutschland sind Europäische Kraniche als Zugvögel Gäste auf Zeit. Im Herbst sammeln sie sich an futterreichen Stellen zu Tausenden, um zusammen im Oktober zum Überwintern in den Süden zu fliegen. Erst im Februar oder März kehren die großen Vögel in ihre schleswig-holsteinischen Brutgebiete zurück, und beginnen umgehend mit der Balz.

Die Kraniche erreichen eine imposante Flügelspannweite von etwa 2,2 Metern und können bis zu 20 Jahre alte werden. Im Unterschied zum öffentlichkeitswirksamen Aufbruch in die Winterquartiere mit lautem Trompetenruf leben die Tiere in der Brutzeit eher zurückgezogen.

Sie benötigen ungestörte Waldsümpfe, Erlenbrüche, verlandende Seen oder großflächige Moore mit lockerem Baumbestand. Ein Lebensraum, der selten geworden ist. Aus Pflanzenresten bauen sie dort ihre Nester am Boden, meistens auf einer kleinen Anhöhe und umgeben von Wasser.

Im Eekholter Moorgebiet müssen sich die Tiere keine Sorgen um Feinde machen Die ebenfalls dort lebenden (und zu bestaunenden) Schneeeulen, das weiße Rotwild, die Heidschnucken oder die Schlangen haben eigene Gehege.

Der Wildpark Eekholt hat täglich geöffnet. Tickets kosten für Erwachsene: 11 Euro, Kinder (4 – 16 Jahre): 9,50 Euro, Familien: 36,50 Euro. Kinder unter 4 Jahren frei. Infos unter: www.wildpark-eekholt.de