Kreis Pinneberg. Mit acht Veranstaltungen dehnt sich der „Lange Tag der Stadtnatur“ im Juni von Hamburg in den Kreis Pinneberg aus.

Der lange Tag der Stadtnatur am Wochenende des 12. und 13. Juni wirft seine Schatten voraus, und auch der Kreis Pinneberg rüstet sich für das norddeutsche Großereignis im Zeichen der Natur mit mehr als 200 Veranstaltungen in der gesamten Metropolregion.

Das diesjährige Hauptthema lautet Kulturlandschaften. Und davon hat das Pinneberger Baumschulland genug: „Wir gelten als weltweit größtes zusammenhängendes Baumschulgebiet unserer Tage mit über 250-jähriger Geschichte, und schon daher ist uns der Naturschutz ein besonderes Anliegen“, sagt Landrätin Elfi Heesch.

Wanderungen und Radtouren

Der Lange Tag der Stadtnatur Hamburg wird von der Loki-Schmidt-Stiftung in Zusammenarbeit mit der Metropolregion organisiert. Angekündigt werden Wanderungen durch wilde Wiesen, Radtouren durch Knicks, Entdeckungsreisen durch Wälder, zu Steinkauz und Wolf, über Dünenlandschaften, Hochmoore und an Uferzonen sowie Einblicke in den Obst- und Gemüseanbau.

Auch über die Tierhaltung auf Biohöfen der gesamten Region können Interessierte eine Menge in Erfahrung bringen. „Ohne die Loki-Schmidt-Stiftung hätten wir das so nicht auf die Beine stellen können“, sagt Andreas Köhler, Fachdienstleiter Service, Recht und Bauen im Kreis. „Wir haben hier die Koordination übernommen.“

Acht Veranstaltungen sind im Kreis Pinneberg durch diese gute Kooperation zustande gekommen. „Es geht darum, den Menschen zu erklären, in welcher Kulturlandschaft sie leben. Mit dem Ziel, die Besonderheiten und den Wert zu verdeutlichen“, sagt Frank Schoppa, Geschäftsführer des Landesverbandes Schleswig-Holstein im Bund deutscher Baumschulen. „Denn man kann nur schützen, was man kennt.“

Mit großer Resonanz bei den Besuchern habe der „Förderverein Kulturlandschaften erleben“ in der Vergangenheit bereits an diesem Ziel gearbeitet. Trotz der Corona-Beschränkungen sind in diesem Jahr ausgewählte Führungen, Besuche, Spaziergänge und Informationsveranstaltungen möglich geworden.

Andreas Köhler sagt: „Wir haben versucht, mit den anderen Kulturlandschaften weiter zusammenzuarbeiten, denn es wäre Zeit für ein weiteres Projekt.“ Durch Corona seien die Pläne ins Stocken geraten, aber nicht aufgehoben.

Die Rellinger Baumschule Hans Reinke zeigt ihren Besuchern auf einer Trecker-Tour übers Gelände, wie dort der Nachwuchs an Bäumen und Gehölzen nachhaltig produziert wird. Der Betrieb befindet sich in vierter Generation in Familienhand, deshalb lautet die Überschrift über die Anhänger-Tour: „Zwischen Tradition und Moderne – nachhaltig produzieren.“ Besucher erfahren, wie viel Handarbeit darin steckt, einen Baum aufzuziehen. Sie besuchen mit der Topf-Halle die Baum-Kinderstube, und sie erfahren viel über Düngung, Bewässerung, Pflanzenschutz und neue Gehölze, die gut mit dem Klimawandel zurecht kommen. (12. Juni, 13 bis 15 Uhr).

Das Gartenbauzentrum ist Prüfstandort für Rosensiegel

Die zweite spannende Führung findet im Gartenbauzentrum Ellerhoop statt, wo geballte Gartenbauexpertise anzutreffen ist. Da Mitte Juni die Rosen blühen, lag es für die Veranstalter nahe, diese beliebte Blume ins Zentrum zu stellen. Ellerhoop ist einer von elf Standorten für die Allgemeine Deutsche Rosenneuheitenprüfung (ADR). Über drei Jahre werden jeweils 50 neue Sorten dort angepflanzt und genauestens beobachtet. Erhält eine Rose das begehrte ADR-Siegel, so ist sie besonders gesund und muss deshalb nicht mehr gespritzt werden. (12. und 13. Juni, 14 Uhr).

Die dritte Führung führt durch eine Allee, die in letzter Zeit viel von sich reden machte: Die doppelte Lindenallee in Seestermühe, die im Barock angelegt worden war und kürzlich dank vieler Unterstützer und einer gelungenen Zusammenarbeit aller Beteiligten grundlegend saniert wurde, zeigt jetzt, nach dem großen Schnitt, ihr erstes zartes Grün. (13. Juni, 14 Uhr).

Warum Bäume in die Schule gehen, darüber klärt seit jeher das Deutsche Baumschulmuseum auf, das wegen Corona nun schon seit einem Jahr geschlossen ist. Am 12. Juni öffnet es von 14 Uhr an für eine Stunde seine Tore. Die Dauerausstellung wird derzeit neu geplant, und auch eine Sonderausstellung ist in Vorbereitung. „Wir gucken dann, ob es diesen Sommer weitergehen kann und wie bis dahin die Corona-Regeln aussehen“, sagt Andreas Köhler.

Wie auf kleinem Raum ein Naturgarten angelegt wird, darüber klärt die Regio-Gruppe Uetersen im dortigen Kleingartenverein auf: 12. Juni, 15 bis 18 Uhr.

Im Arboretum Ellerhoop finden mehrere Wiesenführungen statt: Am 12. Juni um 11 oder 14 Uhr, am 13. Juni um 11, 14 und 15.30 Uhr.

Wie sich das Elbufer gewandelt hat, davon vermittelt die Radtour „Von Literaten, Deichbau und Sandregenpfeifer“ einen Eindruck (12. Juni, 13 Uhr). Zudem führt Andrea Keller, Geschäftsführerin des Regionalparks Wedeler Au, über eine Wedeler Streuobstwiese, wo 200 Obstbäume wachsen (12. Juni, 15 Uhr).

Anmeldung bis 10. Juni, 12 Uhr unter www.tagderstadtnatur.de oder unter Telefon 040/284 09 98 44