Quickborn. 35-jährige Quickbornerin Jenny erfuhr im Wochenbett, dass sie Leukämie hat. 10.000 Menschen haben sich registrieren lassen.

Das Schicksal der an Blutkrebs erkrankten 35-jährigen Jenny aus Quickborn hat in den vergangenen Wochen viele Menschen bewegt. Ihre Freunde hatten die Aktion „Help Jenny“ ins Leben gerufen, die alle Menschen dazu aufrief, sich im Internet für eine Knochenmarkspende registrieren zu lassen.

Insgesamt 10.261 Freiwillige hatten sich beim DKMS als mögliche Knochenmarksspender registrieren lassen. Jetzt erhielt die Mutter eines kleinen Sohnes die erlösende Nachricht: Es wurde ein passender Spender gefunden.

„Ihr lieben Menschen da draußen, die täglich mit mir gefiebert haben, es ist soweit – ich habe einen Spender! Ich kann mein Glück kaum fassen und bin völlig überwältigt“, postete Jenny. „Ich kann mein Glück kaum fassen und bin völlig überwältigt. Ich schwanke zwischen weinen vor Erleichterung und vor Dankbarkeit. Aber es sind schöne Tränen. Ich bekomme die Chance auf ein Leben. Eines, das ich mir mehr als alles andere auf der Welt wünsche!“

Die Transplantation soll noch in diesem Monat erfolgen.

Wer der Spender ist, darf Jenny erst nach zwei Jahren erfahren. In der Zwischenzeit ist allerdings eine anonyme Kontaktaufnahme möglich: Über die DKMS dürfen Briefe oder Geschenke ausgetauscht werden. Nach Ablauf der vorgesehenen Kontaktsperre können Spender und Patientin sich dann auch direkt schreiben oder persönlich treffen – wiederum über die DKMS vermittelt, vorausgesetzt beide sind einverstanden.

Jenny und ihr Mann Alex aus Quickborn
Jenny und ihr Mann Alex aus Quickborn © Burkhard Fuchs | DKMS

Jenny und ihr Mann Alexander hatten im Februar 2019 ihre Traumhochzeit gefeiert und nach drei Jahren Versuchen wurden sie endlich Anfang 2020 schwanger. Sie lieben zu reisen und freuten sich schon, ihrem Sohn die Welt zu zeigen. Das Glück schien perfekt. Doch dann ging es Jenny gegen Ende der Schwangerschaft immer schlechter und das Baby musste im September 2020 mit einem Not-Kaiserschnitt zwei Wochen vor Geburtstermin geholt werden. Der Junge, den sie Eddy nennen, ist gesund. Doch die junge Mutter erfährt vier Tage nach der Geburt, dass sie an akuter Leukämie leidet. „Der Schock riss uns den Boden unter den Füßen weg“, sagt sie.

Ihr Mann kümmerte sich nun um den Neugeborenen allein zu Hause in ständiger Angst um seine Frau, während sie sich durch die Chemos kämpfte. Nach viereinhalb Monaten wurde sie als geheilt nach Hause geschickt. Nach zwei Wochen kam der Rückschlag. „An unserem 2. Hochzeitstag erfuhren wir, der Krebs ist wieder da. Noch aggressiver, und das Einzige, was mir jetzt noch hilft, ist eine Stammzellenspende“, schreibt Jenny. Und weiter: „Ich möchte Leben und mein Kind aufwachsen sehen und mit meinem Mann alt und faltig werden. Ich möchte die Einschulung meines Sohnes miterleben. Seine erste Liebe kennenlernen. Ihm die Hand halten und für ihn da sein, wenn er mich braucht und mit meinem Mann bei der Hochzeit meines Sohnes sitzen und uns stolz in die Augen schauen, wie wundervoll unser Sohn geworden ist.“

 Jenny hat ihren genetischen Zwilling gefunden

Die Chancen dafür stehen gut, denn Jenny hat ihren genetischen Zwilling gefunden. Zahlreiche andere Patienten, darunter auch viele Kinder und Jugendliche, warten immer noch vergebens auf ihren passenden Spender.

„Die Diagnose Blutkrebs verändert das Leben jeder betroffenen Familie von einer Sekunde auf die andere. Das ist eine kaum zu ertragende Situation, die niemand durchleben sollte“, sagt Annika Schirmacher von der DKMS und bittet: „Wenn man die Chance hat, jemandem auf so einfache Weise das Leben zu retten, dann sollte man es unbedingt tun. Bei allen, die dem Aufruf von Jenny gefolgt sind, bedanken wir uns sehr. Sie alle schenken Blutkrebspatienten auf der ganzen Welt Hoffnung und Mut auf ein zweites Leben. Besonders wichtig ist es aber auch, dass die Wattestäbchen nach dem erfolgten Wangenschleimhausabstrich zeitnah zurückgesendet werden. Erst wenn die Gewebemerkmale im Labor bestimmt wurden, stehen Spender für den weltweiten Suchlauf zur Verfügung.“

Weitere Infos zur DKMS und wie man sich als Spender für Stammzellen registrieren lassen kann gibt es unter www.mediacenter.dkms.de im Internet. Wer helfen möchte, kann sich ein Registrierungsset nach Hause bestellen und so zum Lebensretter werden.