Wedel. An der Elbe wächst gerade ein Prestigeprojekt in Wedel mit 130 Räumen für Gäste empor. Ein Baustellenbesuch.
Panoramafenster, Boxspringbetten und Frühstück mit Elbblick – wenn alles nach Plan verläuft, könnte das Hotel Hafen Wedel bereits im April 2022 die ersten Gäste empfangen. Momentan ist von den Hotelzimmern jedoch noch nicht viel zu erkennen: Der Rohbau soll im Mai ganz fertig werden. Ein Richtfest wird es wegen der Corona-Situation nicht geben.
Jetzt schon überzeugend ist aber die Aussicht aus einem der zukünftigen Gästezimmer: Der ganze Schulauer Hafen kann von hier überblickt werden. Mehr als 130 Doppelzimmer mit bodentiefen Panoramafenstern soll das Hotel der Hiltrud Hesse KG im fertigen Zustand bekommen. Diese sollen sowohl im runden Hauptgebäude als auch in den zwei rechts und links davon angesiedelten Quadern Platz finden. Knapp die Hälfte der Doppelzimmer soll später die Aussicht auf den Fluss haben.
„Der Entwurf ist in Zusammenarbeit mit dem Architekten R. Schwarz und der Stadt Wedel entstanden“, sagt Tim Hesse, der in der Firma verantwortlich für das Projekt ist. Das Besondere an diesem Bau seien die Architektur, das maritime Umfeld und natürlich das Hafenpanorama. Außerdem werde das Gebäude mit dem Glasfasernetz der Stadtwerke Wedel verbunden, um „sehr gutes W-LAN bieten zu können“.
Bürgermeister: Hotel wird Beitrag zur Belebung leisten
Während sich in den oberen Stockwerken des Rundbaus Rezeption, Frühstücksbereich mit Panoramaterrasse und Tagungsräume befinden werden, sollen ebenerdig unter anderem mehrere selbstständige Gastronomiebetriebe einziehen, um Speisen und Getränken mit maritimem Flair anzubieten. Auch das Hafenmeisterbüro wird im Neubau Platz finde. Auf der Seite zum Strandbaddamm werden die Hotelzufahrt und die Tiefgarage angelegt. „Außerdem wird es einen Parkplatz mit einem öffentlichen Geldautomaten geben“, so Tim Hesse.
Neben der Beherbergung der Übernachtungsgäste sollen auch Veranstaltungen und Seminare im neuen Hotel stattfinden können. Der Fokus werde dabei auf Gruppen mit bis zu 30 Teilnehmenden liegen, jedoch sei auch die Organisation größerer Veranstaltungen möglich. Rund 20 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen angestellt werden, dazu kämen die Beschäftigten in den anzumietenden Gewerbeflächen im Erdgeschoss, wo die eigenständigen Restaurants Platz finden sollen.
Der sechsstöckige Rundbau mit den seitlich angrenzenden Erweiterungsbauten ist seit 2015 in der Planung. Anfang 2020 haben die Bauarbeiten durch die Premiumverbund Bau GmbH begonnen. „Durch unseren Ansatz des systemischen Bauens, bei dem wir beispielsweise Treppen, Decken und Wände nutzen, die bereits vorher im Werk gefertigt wurden, können wir sehr schnell arbeiten. Hier auf der Baustelle müssen die Teile dann nur noch montiert und betoniert werden“, so Bau- und Projektleiter Peter Huber. Auch der Einbau von Fertigbädern spare viel Zeit.
Außerdem setzt die Familie Hesse auf Nachhaltigkeit: So werden zum Beispiel die Teppiche aus recycelten Überresten von Fischernetzen, Stoffen, Teppichböden und Industrieplastik bestehen.
Das dafür zuständige Unternehmen reinigt und recycelt die Fasern, sodass sie schließlich wieder als Teppich- und Textilgarn verwendet werden können. Das schone die Umwelt und verringere die Belastung der Meere mit Mikroplastik, erklärt Tim Hesse. Zudem passt es an den Ort mit maritimer Geschichte.
Ein wichtiges Thema bei der Hotelgestaltung: der Hochwasserschutz. Um diesen zu gewährleisten, wird das Erdgeschoss mit Flutschutztoren abgesichert, sodass das hier ansässige Gewerbe geschützt ist. „Im langjährigen Jahresdurchschnitt steigt das Wasser vier bis fünf Mal im Jahr so hoch“, erklärt Hesse. „Letztes Jahr ist es es jedoch gar nicht dazu gekommen.“
Die Projektkosten für das Hotel Hafen Wedel lägen laut Hesse im zweistelligen Millionenbereich. Das Hotel soll gemeinsam mit der Gastronomie ein weiterer attraktiver Anlaufpunkt für alle Wedelerinnen und Wedeler sowie die Gäste der Stadt werden, der das bestehende Angebot am Hafen ergänzen werde. „Wir freuen uns sehr auf die Eröffnung im kommenden Jahr“, sagt Tim Hesse. Er betonte, dass er die Unterstützung aller beteiligten Unternehmen sowie der Stadt Wedel sehr zu schätzen wisse.
Die Hiltrud Hesse KG wurde 1990 gegründet und betreibt derzeit sechs Hotels, zwei weitere werden außerhalb von Hamburg verpachtet. Aktuell beschäftigt das Unternehmen knapp 60 Mitarbeiter, so Hesse. Da die Rolandstadt noch immer auf der Suche nach einem Betreiber für den Schulauer Hafen ist, könnte das Hotel für dessen Entwicklung von Vorteil sein.
Bürgermeister Niels Schmidt zeigt sich optimistisch: „Wir freuen uns über den trotz der Corona-Pandemie guten Fortschritt bei diesem Projekt. Wir sind sicher, dass neben der Fertigstellung der Ostpromenade auch das Hotel einen Beitrag zur angestrebten Belebung des Hafens leisten wird.“