Tornesch. Ihr Vorschlag: Bäume, die zu Taufen und Hochzeiten am Esinger Wohld zu eng gepflanzt wurden, umsiedeln in das Neubaugebiet Tornesch am See

Anlässlich der Stadtwerdung 2005 hatte Tornesch einen Stadtwald am Rande des Esinger Wohld angelegt. Ein Schild am Rande des Weges zeugt davon. Bis heute wurden auf dem ehemaligen Baumschulgelände etwa 150 Buchen und Eichen gepflanzt. Die noch dünnen Stämme stehen akkurat in Reih und Glied auf einer Fläche von etwa 6400 Quadratmetern, eingeschlossen von einem Drahtzaun, der vermutlich Verbiss von Rehen verhindern soll.

Einladend wirkt die Fläche nicht, dabei ist sie der Öffentlichkeit durchaus zugänglich. Nun will die CDU in Tornesch den Stadtwald aus seinem Schattendasein befreien und stärker ins Bewusstsein der Tornescher rücken – indem einige der Bäume einen prominenteren Platz im Stadtzentrum bekommen.

Das Pflanzen eines Baumes anlässlich einer Hochzeit oder der Taufe eines Kindes hat eine jahrhundertealte Tradition. Ein Baum symbolisiert die Entwicklung einer Ehe oder eines Kindes und ist Symbol für Zukunft, Wachstum und Beständigkeit. Wer in Tornesch an dieser Tradition festhalten oder einfach nur aus Liebe zur Natur einen Baum pflanzen möchte, der kann das für 50 Euro pro Baum tun. Zur Auswahl stehen bislang Eichen und Buchen.

„Der Zustand des Stadtwalds lässt vermuten, dass er nach anfänglicher Begeisterung und den ersten Anpflanzungen von Familien-Bäumen zu Hochzeit und Geburt in Vergessenheit geraten ist“, sagt CDU-Ratsherr Torben Jochens und öffnet das große Tor am Eingang, ein Zufahrtstor für landwirtschaftliche Nutz- und Bauhoffahrzeuge. Die Bäume auf dem Gelände stehen sehr eng und haben keine Möglichkeit sich zu entfalten. „Selbst wenn Besucher die Hürde nehmen, lädt das Gelände nicht gerade zum Verweilen ein. Je nach Jahreszeit muss man durch hohes Gras oder durch matschige Flächen waten“, sagt er.

Ein erster Gedanke war nun, die bestehende Fläche aufzuwerten. Doch die Christdemokraten haben Bedenken. „Mit Rückschnitten an den Bäumen ist es nicht getan“, sagt der CDU-Vorsitzende Daniel Kölbl. „Wir wollen prüfen lassen, inwieweit sich einzelne Bäume herausnehmen und umpflanzen lassen.“

Sie könnten zum Beispiel in das neue Baugebiet Tornesch am See umgesiedelt werden. In den angrenzenden Parkflächen sollen Bürger zudem auch künftig die Möglichkeit haben, zu besonderen Anlässen einen Baum zu pflanzen, so die Idee. „Wir könnten die Bäume so auch mehr ins Stadtgebiet bringen.“

Durch das Anlegen von Wegen und das Aufstellen eines neuen Tores im Stadtwald selbst, würden zudem relativ hohe Kosten entstehen, so seine Befürchtung. Ob diese Aufwertung einen Mehrwert böte, sei fraglich. Spaziergänger würden wahrscheinlich auch weiterhin den Esinger Wohld aufsuchen, nicht den Stadtwald.

„Die Idee eines Stadtwalds zum Pflanzen von Bäumen ist dennoch erstrebenswert“, sagt Kölbl. Hier böte sich Gelegenheit, Klimaschutz und Tradition zum Pflanzen von Bäumen zu wichtigen Anlässen miteinander zu verbinden. So würde sich die CDU beispielsweise auch am Einheitsbuddeln beteiligen, eine bundesweite Aktion, bei der zum Tag der Deutschen Einheit am Neuendeicher Weg und Koppeldamm Bäume gepflanzt werden, die das Zusammenwachsen symbolisieren sollen. „Wir als CDU wollen uns für Klimaschutz einsetzen“, sagt er. Und erklärt, warum die CDU 2020 einer Baumschutzsatzung dennoch nicht zugestimmt hatte. Mit ihr sollte das Fällen großer Bäume auch auf privaten Grundstücken verboten werden. „Das hätte nur dafür gesorgt, dass viele der Bäume vor Inkrafttreten der Satzung gefällt worden und künftig weniger Bäume in Gärten gepflanzt worden wären“, sagt Kölbl. Das hätte man unbedingt verhindern wollen.

Da sich die bisher eingesetzten Bäume auf der aktuellen Fläche des Stadtwalds auch nicht richtig entfalten können, sollten die Bäume nach Willen der CDU auf der Fläche des jetzigen Stadtwaldes ausgedünnt und Bäume herausgenommen werden. Da die Fläche dem Esinger Wohld zugeschlagen werden kann, könnten auch die Hinweisschilder zum Stadtwald entfernt werden. „Auch das Tor und der Zaun sollten zurückgebaut werden, da sie dem Landschaftsbild schaden“, findet Torben Jochens.

Die CDU hat einen entsprechenden Antrag in den Umweltausschuss am 26. April eingebracht. Darin wird die Verwaltung gebeten, die Kosten für die Maßnahmen zu ermitteln und dem Umweltausschuss zu seiner Beratung am 23. August vorzulegen. Die Verwaltung soll zudem bis dahin ein entsprechendes Konzept erarbeiten, wie bereits gepflanzte Bäume im Stadtwald umgesiedelt beziehungsweise Ersatzpflanzungen ermöglicht werden könnten.