Halstenbek. Halstenbeks Gemeinderat stellt Weichen für zwei Bauprojekte. Etatdebatte aus Zeitgründen am Mittwoch.

Dreieinhalb Stunden haben Halstenbeks Gemeindevertreter am Montagabend getagt. Doch für das wichtigste Thema des Abends, die Haushaltsdebatte, fehlte die Zeit. Trotzdem trafen die Kommunalpolitiker eine Reihe von Beschlüssen, die sich auf den Etat auswirken – und die für die Zukunft der Gemeinde weichenstellend sind.

Einstimmig votierten die politisch Verantwortlichen dafür, die Erweiterung des Wolfgang-Borchert-Gymnasiums laut der Variante III der Machbarkeitsstudie zu realisieren. Sie sieht den Bau einer Sechs-Feld-Sporthalle auf dem hinteren, an den Sportplatz angrenzenden Teil des Schulhofs vor. Dafür entstehen Kosten von 13,4 Millionen Euro, hinzu kommen 2,9 Millionen Euro Planungskosten, die im Haushalt 2021 kassenwirksam werden. Nach ihrer Fertigstellung soll die bisherige Sporthalle 2024 abgerissen und an ihrer Stelle 2025 und 2026 ein Erweiterungsbau errichtet werden. Er soll 5,7 Millionen Euro zuzüglich 1,28 Millionen Euro für die Planung kosten.

Laut Beschluss der Politik soll der Erweiterungsbau wie auch das 2015 eingeweihte Schulgebäude im Rahmen eines ÖPP-Projektes – also in öffentlich-privater Partnerschaft – entstehen. Bisheriger Partner ist der Hochtief-Konzern. Er hat beste Chancen, auch die Erweiterung bauen zu dürfen.

Die Erschließung der Schule könnte über die Lübzer Straße erfolgen. Die auf einem Teil des Geländes platzierten Flüchtlingscontainer bleiben dort stehen, dies geht zu Lasten der Stellplätze. Im Etat 2021 werden auch Planungskosten für den Bau einer neuen Flüchtlingsunterkunft an der Altonaer Straße enthalten sein. Dies wird notwendig, weil die bisherigen Notunterkünfte abgängig sind und der Standort Ostereschweg für den Bau einer Kita aufgegeben werden muss.

Wie die neue Unterkunft aussehen soll, darüber gingen die Meinungen weit auseinander. Diese Entscheidung wird nun zu einem späteren Zeitpunkt gefällt. CDU-Mann Andreas Pauli monierte, den Anwohnern sei schon vor mehr als 20 Jahren versprochen worden, die dortige Unterkunft solle eine Übergangslösung sein. Daher sollten keine festen Gebäude gebaut, sondern allenfalls Container aufgestellt werden. SPD-Frau Gabriele Carlsson plädierte für ein dreigeschossiges Haus in Holzbauweise, das später wieder abgetragen werden könne. Wolfgang Pipping (FDP) war wichtig, „dass wir dort kein dauerhaftes Baurecht schaffen“.

Schnellstens Baurecht geschaffen werden soll für die Kita am Ostereschweg. Die Gemeindevertreter entschieden sich für eine Winkelbauweise, die Kosten werden auf 5,9 Millionen Euro zuzüglich 285.000 Euro an Planungskosten geschätzt. Letztere stehen für dieses Jahr zur Verfügung. „Wir sind in der glücklichen Lage, dass sich die Bruno-Helms-Stiftung bereit erklärt hat, uns bei dem Projekt finanziell zu unterstützen“, so Dörte Dietrich-Gerwinski (SPD). Auf Antrag von Doris van Haaren (Grüne) setzte ihre Partei durch, dass die Erschließung der Kita über den Schützenplatz erfolgen soll und der Ostereschweg Sackgasse bleibt. Ingrid Vater (FDP) plädierte erfolglos dafür, den Kita-Bau aufgrund der desolaten finanziellen Situation der Gemeinde um „drei bis vier Jahre zu verschieben“. Die FDP blieb damit allein.

Die Sitzung der Gemeindevertretung wird am heutigen Mittwoch, 19 Uhr, in der Aula der Grund- und Gemeinschaftsschule fortgesetzt.