Schenefeld. Büro aus Berlin entscheidet Architektenwettbewerb für sich. Wann Schenefelds Millionenprojekt fertig sein soll.
Ein Architektenbüro aus Berlin könnte das Schenefelder Schulzentrum der Zukunft planen: Das Büro Kleyer, Koblitz, Letzel, Freivogel ist Gewinner des Architektenwettbewerbs, der sich mit der Modernisierung von Gymnasium und Gemeinschaftsschule befasst hatte. Die Jury, bestehend aus Architekten, Kommunalpolitikern und Verwaltungsmitarbeitern, hat den Entwurf der Architektengemeinschaft für das mehr als 30 Millionen Euro teure Projekt einstimmig zum Sieger erklärt.
Bis Ende 2025 soll das aus den 70er-Jahren stammende Schulzentrum räumlich und energetisch den heutigen Anforderungen angepasst werden. „Wir haben eine Bestandsanalyse gemacht und festgelegt, welche Gebäudeteile erhaltenswert und welche abgängig sind“, so der zuständige Fachbereichsleiter Andreas Bothing. Aktuell verfüge die aus zwei Schulen bestehende Einrichtung über eine Bruttogeschossfläche von 12.500 Quadratmetern, 7900 Quadratmeter davon sollen erhalten und saniert werden. In einem Neubau sollen laut Vorgaben der Politik 7700 Quadratmeter dazukommen, sodass künftig insgesamt eine Nutzfläche von 15.600 Quadratmetern zur Verfügung steht.
Innenhof ist Herzstück des Gebäudes
Auch eine Kostenobergrenze haben die Verantwortlichen festgelegt. Der Neubauteil darf maximal 20,3 Millionen Euro, die Sanierung des bestehenden Gebäudes 9,8 Millionen Euro kosten. „Diese Zahlen sind von Ende 2019, angesichts der Baukostensteigerung gehen wir inzwischen von höheren Zahlen aus“, so Bothing weiter.
Die Wettbewerbssieger setzen auf einen Neubauteil, der einem auf dem Kopf stehenden U ähnelt. Er schließt an zwei Seiten zweistöckig an das Bestandsgebäude an, sodass für die Schüler kurze Wegebeziehungen möglich sind und dank der Bauweise ein attraktiver Innenhof entsteht, der etwa Außenplätze für Mensa und Cafeteria bietet.
„Der Innenhof ist quasi das Herzstück des Gebäudes, der Neubauteil fügt sich harmonisch in das Bestandsgebäude ein“, lobt Bürgermeisterin Christiane Küchenhof. Ihr gefalle auch sehr gut, dass Mensa und Cafeteria im künftigen Gebäude sehr zentral platziert sind und dass es für beide Schulen einen zentralen Eingang gibt. „Das Ziel, zwei Schulen unter einem Dach zu vereinen, wird erreicht“, urteilt Jörg Frobieter, Schulleiter des Gymnasiums mit 670 Schülern.
Kurze Wege, viel Kommunikation
Dank des Entwurfs werde das Schulzentrum künftig auch als Einheit wahrgenommen. Frobieter lobt die kurzen Wege für seine Schule, die kommunikativen Möglichkeiten dank der Mensa als Herzstück des Komplexes und der attraktiven Hofgestaltung.
Während künftig nur die fünften und sechsten Klassen des Gymnasiums in den Neubau umziehen müssen, werden nahezu alle der 430 Gemeinschaftsschüler dort ihre neuen Räume beziehen. Schulleiter Dirk Ziegenhagen freut sich über 70 Quadratmeter große Klassenräume, ausreichend Differenzierungsräume und geschlossene Bereiche für die einzelnen Jahrgänge. Auch für seine Flex-Klassen – sie absolvieren den achten und neunten Jahrgang in drei Jahren – würden sich erheblich bessere räumliche Möglichkeiten ergeben.
„Ich kann für das Gymnasium sagen: Wir wollen diesen Entwurf“, legt sich Frobieter fest. Ganz so weit ist es jedoch noch nicht. Auch die zweit- und drittplatzierten Büros – eines ebenfalls aus Berlin, eines aus Dortmund – haben durchaus Chancen auf eine Realisierung ihres Entwurfs. Die Stadt hat von den drei Wettbewerbssiegern jetzt diverse Parameter abgefragt. So müssen sie etwa die tatsächlichen Kosten, die ihre Entwürfe nach sich ziehen, errechnen – und sie müssen nachweisen, welche Erfahrungen sie mit Umbauten von Schulen während des laufenden Betriebs haben.
Im Mai entscheidet sich, welcher Entwurf umgesetzt wird
Im Mai entscheiden je ein Vertreter pro Fraktion, die Bürgermeisterin und der Fachbereichsleiter, welches Angebot die Stadt annehmen wird. Bothing rechnet mit einem Baubeginn frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2022. Vorher muss noch ein Bauphasenkonzept verabschiedet werden. Bothing: „Wir brauchen eine Interimslösung, um den Unterricht während der Bauphase aufrechterhalten zu können.“ Wie diese Lösung aussehen könnte, ist noch unklar.
Die Projektsteuerer von Drees & Sommer aus Kiel, die die Stadt bei der Umsetzung des komplexen Projektes unterstützen, haben bereits ein solches Bauphasenkonzept erarbeitet und die Machbarkeit des ehrgeizigen Vorhabens attestiert. Drees & Sommer hat auch den europaweit ausgeschriebenen Architektenwettbewerb begleitet. 49 Büros hatten sich um eine Teilnahme beworben, 15 wurden ausgewählt. 14 Entwürfe gingen bei der Stadt ein. Alle Teilnehmer erhalten eine Aufwandsentschädigung von 6428 Euro. Der erste Preis ist mit 44.500 Euro dotiert, der zweite Sieger bekommt 25.500 Euro, der dritte Preis ist mit 16.000 Euro dotiert. Die Jury hat zusätzlich zwei Anerkennungspreise vergeben (Wert jeweils 4500 Euro). Alle Entwürfe sind in Kürze auf der Homepage www.stadt-schenefeld.de zu sehen.