Elmshorn. Stadtmarketing kritisiert Politik und Verwaltung für Plan, Sportartikelfiliale im Gewerbegebiet zu ermöglichen.
Der Vorstand des Stadtmarketings Elmshorn kritisiert in ungewöhnlicher Schärfe Politik und Verwaltung für den Plan, im Gewerbegebiet an der Autobahn ein großes Sportfachgeschäft zuzulassen. „Zum wiederholten Male werden die Sortimentslisten des Einzelhandelskonzepts, die nicht zuletzt dem Schutz der Innenstadt dienen, situativ ohne große Vorlaufzeit angepasst, um einer konkreten Anfrage gerecht zu werden“, heißt es in einer Stellungnahme des Vereins.
Wie berichtet, will der Filialist Decathlon, der bundesweit rund 100 Geschäfte betreibt, an den Franzosenhof ziehen. Der Möbelriese Roller wollte seinen dortigen Standort eigentlich aufgeben, doch Frank Sachau, Gründer des Fachmarktzentrums, konnte den Weggang verhindern. Die Idee: Roller verkleinert sich und bespielt künftig nur noch die obere Etage. Dafür soll, wenn es nach Sachau geht, Decathlon die freigewordenen etwa 2900 Quadratmeter im Erdgeschoss übernehmen. Die städtischen Gremien haben Sachaus Plänen nach den Sommerferien mit großer Mehrheit zugestimmt.
Aus Sicht des Stadtmarketings, so etwas wie die Stimme der örtlichen Einzelhändler, ist das inakzeptabel. „Es besteht die Gefahr, dass nicht nur im Speziellen eine Ausnahme generiert wird, sondern der Weg für andere zurzeit noch innenstadtrelevante Nutzungen frei gemacht und die Innenstadt weiter geschwächt wird“, heißt es in der Stellungnahme. Denn eigentlich soll in Elmshorn „auf der grünen Wiese“ keine Konkurrenz zum Angebot in der City entstehen.
Auch die Landesplanung hatte Einwände gegen Ansiedlung
Deshalb hatte die Politik auch Sachaus Vorschläge abgelehnt, am Franzosenhof Fachgeschäfte für Bekleidung oder Schuhe anzusiedeln. Innerstädtisch gibt es aber auch schon ein Sportfachgeschäft. Dagegen hatte die Politik weit aus geringere Bedenken. Bürgervorsteher Andreas Hahn (CDU), der auch den Stadtentwicklungsausschuss leitet, sagte unlängst im Abendblatt: „Decathlon hat deutlich gemacht, dass es hauptsächlich auf Großsportgeräte setzt.“ Er hatte sich zuvor selbst eine Filiale des Unternehmens in Hamburg-Wandsbek angesehen.
Aus Sicht des Stadtmarketings ist es „befremdlich, dass politische Entscheidungen dabei erneut gegen das vorliegende Einzelhandelsgutachten getroffen werden“. Der Vorstand fordert, dass das Gutachten fortentwickelt werde, damit es eine verlässliche Grundlage für künftige Entscheidungen in der Gesamtstadt darstelle und Planungssicherheit für den bestehenden Einzelhandel und mögliche Investoren biete.
Wie berichtet, hat auch die Landesplanung Einwände gegen die Decathlon-Ansiedlung. In einem Schreiben aus dem Innenministerium an die Stadt Elmshorn heißt es unter anderem, der Sportartikelfachmarkt an der Autobahn würde die Kaufkraft aus der Innenstadt ziehen. Die Bedenken aus Kiel sind insofern ernst zu nehmen, als dass das Land den Stadtumbau West mit einem zweistelligen Millionenbetrag fördert. Und dieses Großprojekt hat unter anderem zum Ziel, die Innenstadt und den Einzelhandel dort zu stärken.