Hörnum/Uetersen. Heimleiter des Erholungs- und Schullandheims gibt Posten noch in der Probezeit wieder ab. Es gibt bereits Bewerber.

Das Fünf-Städte-Heim in Hörnum auf Sylt, das über einen Verein in der Trägerschaft mehrerer Kommunen im Kreis Pinneberg ist, braucht einen neuen Leiter. Schon wieder. Erst im Frühjahr dieses Jahres hatte Torge Sievers die Leitung des Erholungs- und Schullandheims übernommen. Er wird in die Geschichte der Institution als derjenige eingehen, der nie einen Gast empfangen hat. Im Frühjahr waren Ferienfreizeiten während des Corona-Lockdowns undenkbar. Im Juni fiel dann die Entscheidung, das Haus in diesem Jahr nicht mehr zu öffnen. Nun ist Sievers wieder weg.

„Dass der Heimleiter geht, war das Erste, das ich erfahren habe, als ich im August angefangen habe“, sagt Hetlingens Bürgermeister Michael Rahn, der sich seit vielen Jahren im Fünf-Städte-Verein engagiert und seit Anfang August Mitarbeiter in der Geschäftsführung ist. Weshalb es zu der einvernehmlichen Trennung gekommen ist, könne er nicht sagen. Er habe Sievers nie wirklich kennengelernt und könne über seine Beweggründe nur spekulieren, so Rahn. „Es ist eine sehr schwierige Situation für alle Jugendheime. Wir müssen versuchen, da gut wieder rauszukommen“.

Fünf-Städte-Heim: Erste Vorstellungsgespräche in zwei Wochen

Uetersens Bürgermeistern Andrea Hansen erklärt auf Anfrage in ihrer Funktion als Geschäftsführerin des Vereins, dass der Heimleiter während seiner Probezeit gegangen sei. „Es hat einfach nicht gepasst.“ Die Corona-Krise habe mit der Entscheidung des ehemaligen Heimleiters nichts zu tun. Er hätte sich bei normalem Betrieb wahrscheinlich auch so entschieden, vermutet sie.

Im Internet sucht das Schullandheim nun in verschiedenen sozialen Netzwerken – unter anderem bei Facebook – einen neuen Heimleiter. Michael Rahn berichtet, dass sich bereits einige Interessenten beworben hätten. Noch ungefähr zwei Wochen werde der Verein auf weitere Bewerber warten, bevor es zu den ersten Vorstellungsgesprächen kommt.

Ein direkter Bezug zur Insel muss nicht bestehen

Was wird erwartet von dem neuen Heimleiter oder der neuen Heimleiterin? „Am besten sollten die Bewerber viele Talente aus dem jugendtouristischen Bereich mitbringen. Zum Beispiel könnte jemand dabei sein, der vorher in einer Jugendherberge tätig war“, sagt Michael Rahn. Was aber für ein Leben auf der Insel vor allem wichtig sei: „Die Bewerber sollten das Meer lieben, gute Ideen für das Jugendheim haben und mit Jugendlichen umgehen können.“

Ein direkter Bezug zu der Insel, ob aus dem persönlichen oder geschäftlichen Bereich, müsse bei den Bewerbern aber nicht bestehen. Es sollte ihnen aber bewusst sein, dass das Leben dort anders ist als auf dem Festland. „Manchmal überschätzt sich der eine oder andere“, sagt der 61-Jährige.

Umbau und Modernisierung bis März

Erst am 15. März 2021 erwarte das Jugendheim wieder Gäste. Fünftklässler des Ludwig-Meyn-Gymnasium aus Uetersen wollen dorthin auf Klassenreise fahren. Auch zum traditionellen Syltlauf, der am 20. März startet und sein Ende beim Fünf-Städte-Heim finden wird, werden Übernachtungsgäste erwartet. Der neue Heimleiter müsse deshalb „so schnell wie möglich“ seine Arbeit anfangen, sodass das Heim im März gut vorbereitet ist auf die ersten Gäste, sagt Rahn.

Bis dahin stehen Umbau und Modernisierung des Heims im Mittelpunkt. „Das Hauptaugenmerk liegt auf der neuen Saison“, sagt Rahn. Die geplanten Renovierungsarbeiten werden abschnittsweise durchgeführt werden, so Geschäftsführerin Andrea Hansen. Bis März werde noch nicht alles fertig sein.

Träger des Heims sind sieben Kommunen

Seit mehr als 70 Jahren gehen im Fünf-Städte-Heim bereits Kinder und Jugendliche ein und aus, die Saison dauert normalerweise von März bis Oktober. Mehr als 400.000 Mädchen und Jungen haben seit 1948 in der 1936 erbauten, ehemaligen Offizierserholungsstätte Ferien am Meer erlebt. Dieses Jahr wird als Nullnummer in die Geschichte des Hauses eingehen.

Die Träger des Heims, die den Fünf-Städte-Verein bilden, sind tatsächlich mehr als fünf Kommunen, nämlich sieben. Das hat den einfachen Grund, dass ein Verein mindestens sieben Mitglieder zählen muss. Es sind heute die Städte Elmshorn, Pinneberg, Tornesch, Uetersen, Wedel Kellinghusen (Kreis Steinburg) und die Gemeinde Neuendeich. Ursprünglich sollte Barmstedt dem Verein beitreten, doch die Politik lehnte ab. Stattdessen rückte die Stadt Tornesch nach.