Rellingen. Am Sonntag fand der 24. Rellinger Frauenempfang statt. Die langjährige Gleichstellungsbeauftragte Dorathea Beckmann nahm Abschied von ihrem Amt.

Die kleine Turnhalle der Caspar Voght Schule war voll besetzt, als Dorathea Beckmann am Sonntag in zwei Runden Abschied nahm von 25 Jahren Rellinger Gleichstellungsarbeit. Ein unterhaltsamer und auch etwas wehmütiger Nachmittag war das, begleitet von Amber Breunis’ feinfühligen musikalischen Beiträgen von Mendelssohn bis zu liebreizenden und frechen Liedern von Telemann, Brahms und Bizet. 25 Jahre Frauenpower galt es zu feiern und damit auch 25 Jahre Reibung.

Dass Gleichstellung nur gemeinsam erreicht werden kann und noch lange nicht erreicht ist, darüber sprach Dorathea Beckmann, die sich nun mit 64 Jahren aus dem Amt verabschiedet. Sie übergibt den Stab an ihre Nachfolgerin Nina Timmermann, die zum Ende hin eine knackige Rede hielt, der zu entnehmen war, dass diese junge Frau gerade auf dem Feld des Ökonomischen genau sieht, was noch nicht erreicht ist, vor allem bei der unbezahlten Erziehungs- und Sorgearbeit, die nach wie vor primär von Frauen verrichtet wird und große finanzielle Nachteile zur Folge hat.

Da die scheidende Gleichstellungsbeauftragte weiß, dass Gegenwart ohne ein geschichtliches Kontinuum schlechterdings undenkbar ist, kam sie auf Marianne Stock (CDU) zu sprechen, ohne die sie nicht hier sei, verkündete sie, übergab der Grand Old Lady der Rellinger Politik einen Ehrenteller als Präsent und zündete für alle Ahninnen eine Kerze an.

Der erste von jetzt 24 Frauenempfängen habe unter dem Motto „Vernetzung“ gestanden, und noch heute gehe es darum, miteinander ins Gespräch zu kommen, sich auszutauschen, denn „gemeinsam ist man stärker als allein, und Gleichstellung geht nur gemeinsam.“ Es seien ihnen auch Steine in den Weg gerollt worden, „einige haben wir liegen lassen und sind daran vorbeigegangen. Denn dann kann frau auch andere Wege gehen, und das haben wir gemeinsam gemacht“, so Beckmann.

Bürgermeister Marc Trampe fasste wohlwollend zusammen: „Sie waren eine treibende Kraft und stehen für erfolgreiche Arbeit.“ Beckmanns Nachfolgerin, Nina Timmermann, ermutigte Trampe: „Gehen Sie Ihren eigenen Weg. Bitte nehmen Sie sich die Freiheit, eigene Akzente zu setzen. Dafür sage ich Ihnen meine Unterstützung zu.“

Nina Timmermann sagte dann, dass sich gerade in Corona-Zeiten gezeigt habe, dass die systemrelevanten Berufe und Sorgearbeit mehr Anerkennung brauchten: „Schauen Sie, wie die Männer mehr Sorgearbeit übernehmen können!“ Das Potenzial der Möglichkeiten des Internets für die Kommunikation von Gleichstellungsthemen wolle sie besser nutzen. Timmermann: „Ich werde mich bemühen, viele Barrieren abzubauen, auch die zu jungen Mädchen.“